Freitag, 5. April 2019

„The Highwaymen“

Ich habe diesen Film bei Netflix gesehen und -- war beeindruckt!

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Wieland Freund

Feuilletonredakteur

Im Netflix-Film „The Highwaymen“ jagen zwei alte, weiße Männer das romantische Gangsterpaar Bonnie und Clyde

Manche Filme markieren Zeitenwenden, weil sie eine alte Geschichte mit neuen Augen sehen. Jeder Robin Hood etwa ist ein Kind seiner Zeit. Doch selten hat ein Film so radikal die Perspektive gewechselt wie die neue Netflix-Produktion „The Highwaymen“.

Rein faktisch erzählt der Zweistünder die Geschichte des Gangsterpärchens Bonnie und Clyde – wie schon ein halbes Dutzend Filme vor ihm. Doch außer den Autos, den Waffen und der Weite des amerikanischen Südens ist auf einmal alles anders hier. Und wenn man noch mal drüber nachdenkt, sind eigentlich nicht mal die Autos, die Waffen und der Süden noch dieselben.

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Und so handelt dieser Film nicht nur vom Altern, sondern auch von einer alles beherrschenden, prägenden Angst. Ein Schelm, wer das im lange nicht mehr wilden Westen für eine Gegenwartsdiagnose hält. Bonnie Parker und Clyde Barrow zeigt „The Highwaymen“ so richtig übrigens nur ein einziges Mal – Sekunden, bevor sich der Film wie eine Explosion entlädt. In die Kamera gucken dann zwei halbe Kinder mit aufgerissenen Augen, die 13 Morde begangen haben.

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