Freitag, 30. Juni 2017

weltreisewortschatz.de

Das ist doch interessant: "die 10 wichtigsten wörter auf italienisch". 

Erster Google-Fund:

Lernen Sie die wichtigsten 30 Wörter auf Italienisch! | www.weltreisewortschatz.de/italienisch/ | Reise-Wortschatz: Die wichtigsten Wörter auf Italienisch - kostenlos online abrufbar. Zum Soforthören oder als Download.

Dann ploppt, mitten ins Lesen hinein, ein Fenster auf. Dieser Versuch, zu verkaufen, immer und ewig. Weg! Ganz schnell weg.

Nein, das Verkaufen-wollen ist nicht schlimmer. Der Überfall ist es! Die Aufdringlichkeit! Der ägyptische Händler bei den Pyramiden, der hinter dir herläuft und "Is not expensive!" schreit.

Mittwoch, 28. Juni 2017

Faschismus (ein Versuch)

Nach einer kleinen Auseinandersetzung bei den ZEIT-Kommentaren fragt der Kommentator Madjid Honigwasser unter #95.8 treuherzig, vielleicht aber auch nur voll ironisch:

"Da ich nun keine Seminare zu diesem Thema [Faschismustheorien] gehört habe, wüsste ich nun [...] gerne von Ihnen, zu welchem Begriff sich die Wissenschaftler einig sind."

Ich glaube, die Uneinigkeit oder vielleicht besser: die Breite der Auffassungen in der sozialwissenschaftlichen und historischen Diskussion haben die Wikipedia-Autoren, die die Artikel Faschismus und Faschismustheorien erstellt haben, schon gut herausgearbeitet. Meine viel kürzere Darstellung ist die: 

Wir haben drei Ansätze, wenn um den Begriff Faschismus geht:
  • a) die positiv konnotierte Selbstverwendung des Begriffs durch Faschisten, eigentlich nur historisch noch zu sehen, bei Mussolini und Franco und ihren Anhängern. (Nicht vergessen: In Italien gibt es heute noch Faschisten mit positivem Selbstverständnis!)
  • b) die historisch-wissenschaftlich Verwendung, die sachlich versucht, das Phänomen Faschismus und vor allem die Gründe, die den Faschismus haben entstehen lassen, zu bestimmen
  • c) den Kampfbegriff Faschismus, der von demokratischen, vor allem aber linken Gegnern jeglicher 'rechten Positionen' auf alle möglichen autoritären Bewegungen angewandt wird. Faschismus / Faschist / Fascho ... ist hier vor allem ein Mittel der Beschimpfung und Herabwürdigung des politischen Gegners.
c) hat viele sprachliche Ableger erzeugt: Austrofaschismus, Islamfaschismus, Klerikalfaschismus, Linksfaschismus, Ökofaschismus, usw. Wobei Austrofaschismus eher eine Variante innerhalb von b) ist. Die seltsame Sache, dass die österreichischen Faschisten gegen Hitler waren, zeigt, dass eben nationale Varianten die Verwandtschaften nachdrücklich bestimmen können.

Natürlich haben Führerprinzip und Antidemokratisches viel mit Faschimus zu tun; nur eben -- diesen Vorgaben huldigen beispielsweise auch die überzeugten Anhänger der absoluten Monarchie. Und dass die westliche Demokratie -- Richtung: nur noch gewählt werden sollen, Denken in Legislaturperioden -- ihre Probleme hat, wurde ja auch von den Anhängern die Volksdemokratien betont. Also, schon viel Denkarbeit nötig, um unter b) eine halbwegs saubere Begrifflichkeit zu etablieren.

Merkwürdig ist, dass diejenigen, die Faschismus wie unter c) verwenden, manchmal der Meinung sind, sie würde hier einen quasi wissenschaftlich-analytischen Begriff verwenden. Dabei ist hier Faschismus / Faschist ungefähr so sehr wissenschaftlich wie rote Socken auf der Gegenseite.

Hoaxes von Naturwissenschaftlern

Das bei der Wikipedia unter Hoax eingebaut. Hier für mein Fälschungen-Notizbuch.

Eine besondere Form des Hoax sind Veröffentlichungen von Naturwissenschaftlern, die zeigen sollen, dass in den Geistes- und Sozialwissenschaften oftmals jargonhaft-hochtrabende, aber vollkommen inhaltsleere Texte produziert werden. Bekannt geworden ist der Aufsatz ''Transgressing the Boundaries: Towards a Transformative Hermeneutics of Quantum Gravity'' (deutsch: ''Die Grenzen überschreiten. Auf dem Weg zu einer transformativen Hermeneutik der Quantengravitation'') des Physikers Alan Sokal, den dieser 1996 bei US-Zeitschrift für Kulturwissenschaft ''Social Text'' einreichte und der dort auch veröffentlicht wurde. 2017 haben der Philosoph Peter Boghossian und der Mathematiker James Lindsay unter Pseudonym und teilweise mit Hilfe eines Postmodern-Generators* einen Aufsatz ''Der konzeptuelle Penis als soziales Konstrukt'' in der Zeitschrift ''Cogent Social Sciences'' veröffentlicht.** In diesem Aufsatz wird die These vertreten, der männliche Penis sei für den Klimawandel mit verantwortlich.

Leonie Feuerbach: Satirischer Fachartikel. Der konzeptuelle Penis verursacht den Klimawandel. (FAZ Online, 29.05.2017

** Axel Bojanowski: Penis schuld am Klimawandel. Forscher narren Fachzeitschrift mit Quatsch-Studie. (SPIEGEL Online, 23.05.2017)

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Diese Passage wurde wieder entfernt. Ich hatte bei den Platzhirschen nicht artig um Erlaubnis gefragt!

Nachtrag (03.11.2017 09:34): Es ergab sich eine der üblichen Wikipedia-Hin-und-her-Diskussionen, bei der ich -- durchaus vorläufig! -- resigniere.

Einen Menschen erschießen. Weltrekord?

Sprache ist eine sehr, sehr komplexe Sache.

Kanadischer Scharfschütze bricht Weltrekord | Stand: 23.06.2017 | Scharfschützen gelten als Elite-Truppe jeder Armee. Neben perfekten Schießkünsten beherrschen sie auch die hohe Kunst der Tarnung. Deshalb zeigen sie auch bei Interviews ihr Gesicht nicht. | Zehn Sekunden zwischen Schuss und Treffer reichten einem kanadischen Scharfschützen, einen Distanzrekord zu brechen – und zwar deutlich. Um welches Ziel es sich gehandelt haben soll, ist unklar. Doch es gibt Hinweise. | Wenn es um Präzision geht, scheinen kanadische Elitesoldaten ein besonders gutes Händchen zu haben. Diese Bewertung lässt sich zumindest aus dem Weltrekord herleiten, den seit Donnerstag ein Soldat der Joint Task Force 2 innehat. | Der Scharfschütze, der im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) im Irak eingesetzt wird, soll aus einer Distanz von 3540 Metern sein Ziel getroffen haben – das ist die bislang größte dokumentierte Trefferdistanz überhaupt. Um welches Ziel es sich gehandelt haben soll, ist allerdings unklar. „Aus Sicherheitsgründen können wir uns nicht zu den näheren Umständen äußern“, gab ein Sprecher der kanadischen Streitkräfte bekannt. Laut „Daily Mail“ soll es sich um einen Kämpfer des IS handeln, der irakische Streitkräfte angriff. (welt.de)

Wenn, wovon auszugehen ist, das "Ziel" ein Mensch war, klingt das mit dem Weltrekord und dem guten Händchen doch reichlich zynisch und, im Wortsinn, stil-los.

Dienstag, 27. Juni 2017

Faschist: Eine kleine ZEIT-Auseinandersetzung

Ich schreibe und bekomme Antwort, bei der ZEIT:

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BDLB #95
Eine Nebenbemerkung, die nicht nur zu diesem Artikel passt.

Oben lese ich:

"Nein, man ist Faschist, wenn man sich wie einer benimmt und Menschen aufgrund ihrer Religion / Kleidung / Herkunft anspuckt , angreift und beleidigt." (Moderat von mir korrigiert)

Ich habe im Studium zwei Seminar zu Faschismustheorien gemacht. Am Anfang wurde viel gelesen, und es zeigte sich: Was Faschismus ist, worin er begründet ist, usw. -- die Wissenschaftler waren sich nicht einig. Klar wurde, jedenfalls für mich: Der Begriff 'Faschismus' ist ein Kampf- und Angriffsbegriff, der wissenschaftlich-sachlich nichts aussagt. 'Faschist' lässt sich einfach durch 'Depp' oder 'Idiot' ersetzen. Also: Es würde die Diskussion vereinfachen, wenn man auf den nur scheinbar wissenschaftlich tönenden Begriff 'Faschist / Faschismus' verzichtet und 'Depp' und 'Idiotie' verwendet.

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AllesKeinProblem #95.1
Schlichte Idioten sind aber üblicherweise nicht gefährlich und begründen Gewalt mit einem konkreten ideologischen Weltbild. Was den Faschismus unmissverständlich ausmacht, ist die Definition einer Volksgemeinschaft und den Ausschluss all derer, die nicht dazu gehören, desweiteren eine grenzenlose Überhöhung der Nation und das Führerprinzip.

Alle drei Elemente sind in Polen heute sehr deutlich erkennbar und die Themen Volksgemeinschaft und Überhöhung der Nation haben in Deutschland ebenfalls eine Partei als Heimat gefunden. Also hören Sie doch bitte mit solch lächerlichen Versuchen auf, Nebelkerzen zu werfen.

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Antwort auf #95.1 von AllesKeinProblem
BDLB #95.3
"Also hören Sie doch bitte mit solch lächerlichen Versuchen auf, Nebelkerzen zu werfen."

Wenn dieser Satz nicht gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich über das, was Sie sagen, nachgedacht.

(Neinnein, keine Angst, ich kann überflüssige Sätze ausblenden, wenn ich was interessant finde. Nur spaßeshalber forme ich dann im Vorbeigehen mal um: "Was den Egozentriker unmissverständlich ausmacht, ist die Definition einer Wir-Gemeinschaft (ICH und die so denken wie ICH) und den Ausschluss all derer, die nicht dazu gehören, desweiteren eine grenzenlose Überhöhung der eigenen Meinung und das Durchblickerprinzip." Und dann sage ich: Huch, wo kommt denn dieser Nebel her?)

Montag, 26. Juni 2017

Fuball-Beispiele für die Fakten-Fans

Ein schönes Beispiel für die Fakten-Diskussion und die Fakten-Fans. Es gilt, für manche schlichten Gemüter kaum einzusehen: Ein Faktum, z. B. schweres Foul, das eine rote Karte nach sich zieht, wird eine Sache erst nach der Interpretation z. B. eine Videoaufnahme.

Während Kameruns Trainer Hugo Broos "überhaupt nicht verstanden" hatte, wie es zu dieser Entscheidung kommen konnte, hatte Löw zumindest "Verständnis, dass der Schiedsrichter dann so entschieden hat". Aber selbst für ihn war es "kein bösartiges Foul, ein Zweikampf, kein Vorsatz". Die Diskussion um den Videobeweis darf weitergehen. (spiegel.de)

Heißt: Videoaufnahmen in Super-Zeitlupe helfen manchmal weiter, oft aber auch nicht. Was ist das, was wir hier gemeinsam ansehen? Sinnesdaten, die in eine Kategorie geschoben werden müssen.

Und auch das: Ob der Vorsatz bei einem schweren Foul conditiono sine qua non muss? Ich bezweifle das. Statt Vorsatz kann auch mangelnde Körperbeherrschung bzw. zu lange Reaktionszeit der Grund für ein schweres Foul sein.

@sebastiankurz

Es wird viel geredet, ob und wie man Hass-Internet-Kommentare und -Botschaften aussortieren kann. Auch soll? Immerhin: Die Meinungsfreiheit! Und dann noch: Zwischen sachlich-kritischer Stellungnahmen und Hass-Äußerungen liegen so viele Abstufungen, die sich mit Menschentypen verbinden. Es schreiben: Angeber, Witzbolde, Adabeis jeder Sorte, usw.

Beispiele gefällig? Der österreichische Außenminister twittert. Und dann fallen die Antworten an.

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@sebastiankurz
Minister für Europa, Integration und Äußeres // Foreign Minister of Austria (@MFA_Austria) & geschäftsführender Bundesparteiobmann der @oevp

Gratulation an @EmmanuelMacron zum Wahlsieg-linke Politik wurde klar abgewählt. Wichtig,dass #Frankreich nun umfassende Reformen angeht.

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Antwort an @sebastiankurz @EmmanuelMacron

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Was machen Sie eigentlich beruflich?

Geilomobil-Fahrer

was raucht der bitte?

Keine Ahnung aber ich will auch was davon. Offenbar kann man damit herrlich der Realität entfliehen

zumindest vernebelt das zeug das gehirn

Solltet ihr rausfinden was genau es ist, gebts ma auch was davon, bittedanke

ich würd die finger davon lassen, das macht blöd

Vielleicht lebt es sich blöd einfach schöner, weil man dann über die ganzen dummen Aussagen nicht mehr nachdenken kann....

bastian ruf mich sofort an
geht darum wann wir dich morgen abholen vom fussballtraining
lg dein paulo

Herr Kurz, nichts für ungut- es ist aber heute eher das rechtsextreme Modell abgewählt worden.

Das rechtsextreme Modell wurde nicht abgewählt. Weder in Ö, noch in Fr. Die Machtübernahme wurde bloß KNAPP verhindert.

Die extrem Rechte hat bis jetzt überall verloren.

Schön wärs: In Ö haben wie viel Prozent den Herrn mit Kornblume gewählt?

Zu viele. Aber genug wenig.

In ö wurde die Kornblume sogar zweimal von Grün geschlagen, muss man auch mal sagen dürfen.

Peinlich ist wirklich die Wahl nochmals anzuzetteln um noch höher zu verlieren

Deine Mutter wurde abgewählt!

Der weiß schon genau was er sagt und warum. Er schmückt sich mit Macron, um seinen rechts-konservativen Kurs zu behübschen. Raffiniert.

Natürlich ist das Kalkül. Und genau deshalb darf man das nicht stehen lassen.

Richtig. Man sollte nur wissen, dass alles was er macht einen genau überlegten und geplanten Zweck hat. Spontan ist da nichts, gar nichts.

Sehe ich auch. Das gilt auch für die meisten "dämlichen" Sager von ganz rechts außen. Masterminds am Werk. Äußerst Clever. Leider.

Ein Spin nach dem anderen und gleichzeitig ein elendiglicher Wahrheitsdiskurs. Lächerlich das Ganze.

nach der ernennung von @EPhilippe_LH haben Sie den tweet jetzt auch verstanden oder? oder ist der auch "links" wie macron?

Der Tweet war unpackbar manipulativ. Die Stichwahl war ein Bekenntnis zur EU u gg die FN. Das wollte K nat nicht sagen, er braucht die FPÖ.

Rechts-Links-Schwäche ist heilbar. Gib dich nicht auf!

Bub, lass dirs Lehrgeld zrückgeben, Du hast gar nix verstanden!

@sebastiankurz
Hast Du das selbst getwittert?

Linke Hollande-Politik ohne Reformen, weswegen Macron ja En Marche gegründet hat. Wo ist also das Problem mit dem Tweet?

Ach ihr, mit euren Fähnchen...

Antwort an @sebastiankurz @EmmanuelMacron
Lieber Herr Aussenminister, Rechte Politik würde hier abgewählt, linke stand meines Wissens nicht zur Auswahl, oder?

Genau ! Linke Politik wurde nämlich schon in der ersten Runde abgewählt ! :D

Endlich sagt den Franzosen mal wer was sie zu tun haben!

*brüll* Zur Orientierung: links von Macron stand heute niemand zur Wahl. Nur ganz weit rechts. Abgewählt wurde also? Na? Dämmerts?

Diese Wahl fand aber nicht im Vakuum statt. Abgewählt wurde der Sozialist Hollande.

Bei der ersten Wahl ja. Heute ist der Sager absurd.

Antwort an @sebastiankurz @EmmanuelMacron
Sind Sie betrunken?

Unglaublich. S. Kurz stellt erneut unter Beweis, was und wieviel er von Politik versteht.

Die Linken, die heute mit zusammengebissenen Zähnen Macron gewählt haben, werden sich solche taktlosen Äußerungen merken

dafür haben die faschos von le pen starke 35%, also eine klare niederlage der VP agenda

Congratulations 2 @EmmanuelMacron on electoral victory - leftist policy was clearly denied... ? the sick man in #Vienna ?

Nerver forget - this man @sebastiankurz just heads #OSCE #OSZE - and calls refugee NGO´s partner of human traffickers

Geh wieder dein rotgrünes manifest weiterlesen
@sebastiankurz , ein Sozialliberaler als Präsi und linke Politik wurde abgewählt? #LOL

Niederlande, Österreich, Frankreich! 3:0 für Europa. Vive la France!

Wtf, die abwegiste und falscheste Interpretation dieser Wahl.

Nicht Mein Cofveve‏ @nichtmeinkaffee 7. Mai
ich tippe auf einen Verschreiber. 😁 sein zweiter tweet würde so Sinn ergeben.

Hm, ja, auf jeden Fall könnte es sinnvoller sein als das hier. Vielleicht nimmt er auch vorgefertigte Tweets und setzt nur ein...

Recht hat er. Es wurde ja der linke #Hollande abgewählt.
Le Pen wurde nicht abgewählt sondern wollte gewählt werden.
Echt so schwer?

hollande wurde im 1. durchgang abgewählt. nicht im 2.

Genaugenommen ist Hollande gar nicht angetreten...

Die @oevp Twittern seit neuesten im @realDonaldTrump Stil …

werch ein illtum!

Macron mag viel sein; links ist er nicht. Er ist nur ein bißchen weniger rechts, so wie auch Rutte.

Hat er bzw. sein SM-Team vielleicht "Abwählen" mit "Ablösen" verwechselt? Denke die Anspielung betrifft Hollande.

Ich meine nicht Hollande, sondern Macron.

Jo eh, eben. Nicht?

Sorry, ich versteh Deine Andeutungen jetzt nicht.

Basti, brauchst du 1 Einschulung vong links rechts wegen?

Links-Rechts-Schwäche?

Lächerlicher kann man sich ja wohl als Außenminister nicht machen...

Bezeichnen Sie gerade LePen als Linke? Vielleicht Sozialpopulistin.
Herr Außenminister, es wird gerade absurd.

Freitag, 23. Juni 2017

Jesus im Islam

Davon wird zu wenig gesprochen.

Die islamische Vorstellung von Jesus liegt zwischen zwei Extremen. Die Juden, die Jesus als Propheten verleugneten, bezeichneten ihn als Schwindler, während ihn die Christen auf der anderen Seite als Sohn Gottes betrachteten und ihn als solchen anbeteten. Im Islam wird Jesus als einer der größten und am meisten vorhergesagten Propheten neben Noah, Abraham, Moses und Muhammad -möge Gott sie preisen- betrachtet. Jesus wird ebenfalls als der Messias angesehen. Dies steht im Einverständnis mit der islamischen Sichtweise von der Einzigkeit Gottes, der Einzigkeit der göttlichen Leitung und der ergänzenden Rolle der aufeinander folgenden Gesandten.

Die Botschaft Gottes für die Menschheit wurde zuerst Adam (Friede sei mit ihm) offenbart, der sie dann seinen Kindern weitergab; sie lautet damals wie heute: betet Gott an, und nur Gott allein, und lebt Seinen Anweisungen folgend. Alle die aufeinander folgenden Offenbarungen für Noah, Abraham, Moses, Jesus, und schließlich Muhammad stimmen mit dieser Botschaft überein. Daher sieht der Islam jegliche Widersprüche unter den Offenbarungsreligionen als Hinzufügungen von Menschenhand in diese Religionen an. Die Position Jesu´ in den drei Hauptglaubensrichtungen – Judentum, Christentum und Islam – ist keine Ausnahme.

Obgleich der Quran nicht die detaillierte Lebensgeschichte von Jesus enthält, beleuchtet er doch die wichtigsten Punkte seines Lebens, wie seine Geburt, seine Berufung und sein Emporsteigen zum Himmel. Er fällt ebenfalls einen Richtspruch über die Juden und Christen bezüglich ihres Glaubens an ihn. Wir werden einige wahre Aussagen über Jesus betrachten, die Gott im Quran offenbart hat. (way-to-allah.com)

Forschungsliteratur

Ich lese alte Sachen und staune mal wieder, an welchen Stellen ich manche Wissenschaftsdinge hinterlasse. Hier zum Beispiel, ohne Standort-Angabe.

"Das ist nun wirklich Zufall, dass ich das hier sehe. Und ausnahmsweise muss ich hinzufügen, dass ich uni-sozialisiert und uni-sozialisierend bin und rauf und runter 'ad usum delphini' über Fachliteratur geredet habe und rede. 

Die Sache ist wie immer kompliziert. Ich habe versucht, die Sache mit der Fachliteratur vereinfachend so zu fassen: Es gibt drei Sorten Fachliteratur für Seminararbeiten (gilt auch für die WP): 
  • Klassiker. In der Regel älter, aber wichtig. Sollten gelesen und wo sinnvoll angeführt werden. Weil sie die jeweilige Subdisziplin begründet haben. 
  • Gute Übersichtsdarstellungen (keine Einführungen!) über das Gebiet. Können älter sein, aber natürlich nicht zu alt. Helfen -- eben! --, die Übersicht zu bekommen. 
  • Aktuelle Forschungsliteratur. Da möglichst die neueste verwenden, weil z. B. in Dissertationen versucht wird, den 'Forschungsstand' darzustellen. 
Also, man sieht, wenn man dem denn folgen mag, dass "das Neueste" nur einer von drei Punkten ist." (29.11.2016)

Textkritik: "Wochenend und Sonnenschein"

[ Heute ist es zu warm! Ich überarbeite morgen! ]

Der Ausgangstext ist dieser, aus der ZEIT und ihrem Kommentar-Forum:

Gorbeh75 #52.1
Sie haben den Kernpunkt der Kritik Assheuers nicht verstanden. Was sie hier so wortreich ablehnen hat er nicht gesagt.

Der Rest ihrer wortreichen Schwurbelation ist damit hinfällig (und auch sonst recht leeres Geseier).

Habe ja schon zuvor erklärt, warum rechte "Philosophie" so defizitär ist. Vielleicht sollte man einfach mal die geschraubten Worte durch nen Gedanken ersetzen.

Antwort auf #52 von BeGeKa

--

Wochenend und Sonnenschein ... Jetzt nehm ich mir mal die Zeit und sag was zu dem Obigen. (Die paar Rechtschreib- und Kommafehler, die ich so nebenbei verbessere, tun nichts zur Sache.)
  • "Sie haben den Kernpunkt der Kritik Assheuers nicht verstanden. Was Sie hier so wortreich ablehnen, hat er nicht gesagt."
Woher sind Sie so sicher, dass Sie diese Kritik richtig verstanden haben und also wissen, was er gesagt und nicht gesagt hat?

Was hat Assheuer denn gesagt? Wo muss man ihn anders verstehen, als der Kritiker BeGeKa, auf den Sie sich beziehen? Die Antwort auf diese Fragen würde zu Inhalten einer Kritik führen.
  • "Der Rest Ihrer wortreichen Schwurbelation ist damit hinfällig (und auch sonst recht leeres Geseier)."
Wieso 'damit hinfällig'. Sie ziehen Schlussfolgerungen, an die Sie glauben. Aber ich doch nicht! Und, ganz nebenbei der Vorschlag: Bleiben Sie ruhig beim gewohnten 'Geschwurbel'. Die _-ation_ bringt echt keinen Mehrwert.
  • "Habe ja schon zuvor erklärt, warum rechte 'Philosophie' so defizitär ist. Vielleicht sollte man einfach mal die geschraubten Worte durch nen Gedanken ersetzen."
'Habe ja schon zuvor erklärt, warum ..." Das Ich vor dem habe wäre angenehm. Diese Form des abgekürzten Satzes war doch im alten Preußen üblich und erinnert an die von Ihnen wahrscheinlich nicht geschätzten Burschenschaften. 

Sie haben schon erklärt? Ja dann. Muss ja alles klar sein. Merke: Einem ungesunden Selbstbewusstsein kommt so schnell keiner bei.

'... die geschraubten Worte durch nen Gedanken ersetzen' -- Oder umgekehrt? Warum? Nun, Gedanken hat man viele. Aber sie müssen halt in Wort gefasst werden. Das ist für viele Menschen das Problem. Ihre Gedanken sind großartig; aber sobald sie sie aussprechen ... (Mein Freund Sepp sagt gelegentlich: "Das habe ich genau so gedacht! Aber so wie du hätt ich es nicht ausdrücken können.")

---

Jetzt bleibt die Frage: Wer redet so wie Gorbeh75? Und wer findet es gut, wenn jemand so redet resp. schreibt? Und, ja, er ist mit diesem Draufhaun nicht allein. Was aber machen wir da? Mit einer solchen Art und Weise, nur das Eigene zu sehen und sich selbst zum Nabel der Welt zu machen? Sollte man Gorbeh75 nicht vielleicht bitten, mal in einer kurzen Rede darzustellen, was er so für richtig hält und was er tun würde, wenn er Deutschland regieren würde?

Werturteilsstreit / Positivimsmusstreit

Für das Notizbuch, aus der Wikipedia, weil demnächst anstehend:

Als Werturteilsstreit wird in der deutschen Soziologie und Nationalökonomie ein Methodenstreit bezeichnet um die Frage, ob die Sozialwissenschaften normativ verbindliche Aussagen über die von der Politik zu ergreifenden Maßnahme treffen sollen bzw. ob politische Handlungen wissenschaftlich gerechtfertigt werden können. | Der Streit wurde in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg vor allem zwischen den Mitgliedern des Vereins für Socialpolitik geführt. Hauptkontrahenten waren Max Weber, Werner Sombart und Gustav Schmoller. 1909 motivierte er stark die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. | Als „Zweiter Werturteilsstreit“ wird manchmal die Debatte zwischen den Vertretern der Kritischen Theorie und des Kritischen Rationalismus während der 1960er Jahre bezeichnet; besser bekannt unter der Bezeichnung Positivismusstreit.

"Blumen für Algernon"



Ich wusste lange den Titel nicht mehr. Jetzt sehe ich, dass es sogar einen Film gibt, gedreht nach dem Inhalt der Kurzgeschichte.

Daniel Keyes (1927 -- 2014): Charly. Blumen für Algernon, 1970. Flowers For Algernon, 1966.

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Sein bekanntestes Werk ist die Kurzgeschichte Blumen für Algernon (Flowers for Algernon, 1959), die wegen ihres Schlusses mehrfach, u. a. von Horace L. Gold von Galaxy, abgelehnt wurde. Keyes weigerte sich jedoch, das Ende der Erzählung umzuschreiben, und brachte den Text schließlich in The Magazine of Fantasy and Science Fiction unter. Flowers for Algernon gewann den Hugo- und den Nebula-Award, und erschien in über 30 Ländern. Die Geschichte beschreibt in Tagebuchform die Auswirkung eines Experiments: die Entwicklung eines geistig zurückgebliebenen Mannes zum Genie und seinen anschließenden tragischen Rückfall in die Umnachtung. | Der Autor bekam einen Vertrag mit dem Verlagshaus Doubleday für eine Romanversion und arbeitete den Stoff zu einem Roman um, was einige Jahre dauerte. Auch dieses Mal wollte der Verlag ein anderes Ende, woraufhin Keyes den Vorschuss zurückzahlte und auf die Suche nach einem anderen Verlag ging. Nach weiteren fünf Ablehnungen – aus demselben Grund – kaufte schließlich Harcourt das Manuskript. Die Romanadaption erschien 1966, gewann den Nebula Award und wurde als Charly 1968 verfilmt. In seinem autobiographischen Buch Algernon, Charlie and I: A Writer’s Journey (2000) schilderte Keyes die Entstehungsgründe für die Kurzgeschichte und den Roman, außerdem berichtet er über die unterschiedlichen Adaptionen für das Fernsehen, den Film und das Theater.

Was ist wissenschaftlich? Dr. Daniele Ganser

Man stößt unweigerlich auf ihn, wenn man in Sachen Wissenschaft unterwegs ist. Der Mann -- 'polarisiert' Das ist viel zu wenig gesagt. Ein paar dieser Funde:

  • Mein Weg aus der MATRIX - Danke, Dr. Daniele Ganser! (Youtube -- Etwas langatmig. Man möchte schneller wissen: Was ist der Standpunkt des 'Cyberphilosophen'? Er sieht nicht mehr fern. Ok, und nun? Nach 25 Minunten sind wir bei den Baustatikern und dem Einstürzen der WTC-Türme. Auch da noch zögerlich ... 'Die dunkle Seite der Wikipedia' ab 29 Minuten. 32 Minuten: nicht-herrschaftsfreier Diskurs.)

Ein Zentrum für Wissenschaftstheorie

Lob des Internets! Ich stoße auf das ...

"Lukas Elsler (Ludwig-Maximilians-Universität München): Wissenschaft im Diskurs. Wie Wissenschaftlichkeit intersubjektiv bestimmt wird"

... und mit einer schlichten Weitersuche auf noch viel mehr, in Münster. Wo es seit 2006 ein Zentrum für Wissenschaftstheorie gibt. Ja da schau her!

Die "herrschende Meinung" der Juristen

Für Menschen, die der Auffassung sind, dass wahr und falsch irgendwie empirisch, durch Versuchsanordnungen und wiederholbare Experimente gefunden werden, ist die herrschende Meinung der Juristen immer schon eine ungeheuer schräge Sache. Auf der anderen Seite: So ist das nun mal in Diskurswissenchaften, die keine Naturwissenschaften sind: Es wird gequasselt und noch mal gequasselt, und am Ende schaut man, auf welche Seite sich die Quasselwaage neigt. Voilà, die herrschende Meinung!

Und dann auf einmal doch ein kritischer Hinweis auf dem Kreis der Fachleute heraus:

"Fatales zum Thema: herrschende Meinung. Besteht jedoch kein allgemeiner dogmatischer Konsens, so kann aus wissenschaftlicher Sicht die bloße Autorität einer „herrschenden Meinung“ eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Sachargumenten von jener und anderen Meinungen nicht ersetzen. In einem solchen Vorgehen wird ein „Zeichen eines gewissen Niederganges der Rechtskultur“ gesehen, da dadurch die „Fähigkeit, überhaupt eigene Gedanken zu entwickeln“, erlahme und in letzter Konsequenz eine „Erstarrung des Rechts“ drohe. Roman Schnur, Der Begriff der „herrschenden Meinung“, in: Karl Doehring (Hrsg.), Festgabe für Ernst Forsthoff, München 1967, 46."

"Außen Schrotflinte Mikrofon"

Ein Camcorder aus China -- nehme ich mal an -- wird auf diese Weise bei Amazon beschrieben:

"SIE WERDEN BEKOMMEN Kamera, Außen Schrotflinte Mikrofon, Fernbedienung, HDMI Kabel, USB-Kabel, Kamera Tasche, Objektivkappe, 2 * NP-40 Li-Batterie, Ladegerät, Benutzerhandbuch. Größe: 135*68*57mm Gewicht: 0.77pounds. Hikeren bietet an Maschine 12 Monate Garantie Bedienung."

Natürlich sagt das nichts über die Technik aus; über die Qualität des Marketing-Managements aber schon.

Donnerstag, 22. Juni 2017

Revolyn Ultra

Solche Meldungen! Unfassbar als solche!

Nach nur drei Wochen, waren die Ergebnisse unfassbar - ich habe 25 kg abgenommen! Die Schwellungen waren weg und mein Teint wurde viel besser! Hüften und Bauch waren merklich schmaler - und meine Laune wurde besser! Ich fing an zu glauben, ich könnte wieder schön werden, ohne jegliche Diät oder Sport! Also habe ich weiter alles gegessen, was ich wollte! Ich hatte es so leid, zu hungern und Sport zu machen ... | Am Ende der vierten Woche habe ich weitere 17 kg verloren! Ich bin immer fitter geworden und darum habe ich die Treppe genommen, anstatt den Aufzug. Aus hartem Training ist plötzlich ein einfaches Vergnügen geworden! Ich konnte nicht glauben, dass das so war, nur, weil ich diese einfachen Revolyn Anweisungen befolgt habe! Wenn ich es schaffe - kann das jeder! Vier Wochen waren wie im Flug vergangen und 42 kg waren wie weggeblasen! | Ich habe mein Ziel innerhalb von 31 Tagen erreicht. Mein Bauch war weg, ich habe 42 kg abgenommen und hatte plötzlich einen Körper, von dem ich nicht mal zu träumen wagte! | Übrigens wurde Revolyn 2016 von der National Academy of Science getestet. Die Ergebnisse wären eingeschlagen wie eine Bombe, aber sie wurden niemals veröffentlicht. | Ich nehme an, weil sie ansonsten pharmazeutische Unternehmen, Fitnessstudios, Ernährungsberater und überteuerte Kliniken in den Ruin getrieben hätten! | Kein Wunder: Der Preis von Revolyn ist lächerlich!

Und dann die Vorher-Nachher-Bilder erst!



Aber man kann ja leicht suchen. Die Stichworte der Wahl heißen: Erfahrungen mit ... Und nach der Werbung von Google kommt dann: Achtung: 

Montag, 19. Juni 2017

Biodeutsche Einbrecher

Oft ist von Kriminellen mit Migrationshintergrund die Rede, seltener von Einbrechern, die deutsche Wertarbeit abliefern -- nicht immer allerdings vor dem Hintergrund von krimineller Klugheit und krimineller Cleverness. Wie dieser Fall zeigt:

Prozess nach Trecker-Einbruch in Bünde im Juli  | Mit einem Trecker fuhren Einbrecher in das Haus. Dann stahlen sie einen Tresor. || Osnabrück. Der Mann, der verdächtigt wird, mit einem Trecker in ein Haus in Bünde eingebrochen zu sein, muss sich im Juli vor Gericht verantworten. | Am 7. Juli wird dem mutmaßlichen Einbrecher der Prozess am Herforder Amtsgericht gemacht. Wie ein Sprecher sagt, ist bislang nur ein Verhandlungstag angesetzt worden. | Dem 44-Jährigen wird vorgeworfen, zusammen mit drei Komplizen Ende Januar in ein Haus in Bünde eingebrochen zu sein. Mit einem zuvor gestohlenen Traktor fuhren sie in der Früh ein Loch in die Hauswand. Durch den Lärm wurde die Familie wach; sie vertrieb die Einbrecher. Die Täter flohen mit einem Mietwagen und dem in der Wand befestigten Tresor. (noz.de)

Ich frage mich: Wie sind die nur auf diese Idee gekommen? Und zu dem Wissen, dass es da einen Tresor gibt.

--

Ich denke, dass es diesmal nicht so ist wie damals: Als ich seinerzeit Robert P. gelesen habe, dachte ich: Ja, auch Deutsche morden!

Und wenig später? Da lese ich das:

Stettin (Polen). Michal N. (23), dessen Onkel Robert P. (43), Jakub G. (33). Mordverdächtige im Fall Königsdorf-Höfen. Nacht zum 23. Februar: Frau (76) aus dem Raum Frankfurt a. M. und Mann (81) aus Nordrhein-Westfalen ermordet. (merkur.de)

Dienstag, 13. Juni 2017

SPIEGEL PLUS macht bei mir Minus

Ich habe das auch schon in Richtung der Süddeutschen gesagt. Jetzt also dem SPIEGEL. Da geht es einen Schritt weiter.

Ich lese:

"Es ist ein typischer Palin-Moment. Immer etwas über das Ziel hinaus, immer leicht an der Grenze zum Fremdschämen. Was viele einst charmant und anders fanden, ihr sogar den Posten als Vizepräsidentin von Präsidentschaftsbewerber John McCain im Jahr 2008 einbrachte, nutzte sich ab.

Was tut sie also?

Liebe Leserin, lieber Leser,
um diesen SPIEGEL-Plus-Artikel vollständig lesen zu können, müssen Sie ihn zuvor kaufen. Damit Ihnen der Kauf-Dialog angezeigt wird, dürfen Sie sich aber nicht in einem Reader-Modus befinden, wie ihn beispielsweise der Firefox-Browser oder Safari bieten. Mit dem Einzelartikel-Kauf schließen Sie kein Abo ab, es ist auch keine Registrierung nötig. Sobald Sie den Kauf bestätigt haben, können Sie diesen Artikel entweder im normalen Modus oder im Reader-Modus bequem lesen."

Was mich wundert: Wie wenig sich erfahrene SPIEGEL-Kaufleute in die Leser hineinversetzen können. Einen Artikel kaufen, wenn man schon die Papier- und die Online-Ausgabe abonniert hat! Da lache ich doch nur kurz und bellend auf, wie bei trockenem Husten.

Ja nun, den Zeitungen geht es schlecht. Sie sollten überlegen, was sie 'in der Zeit danach' machen. Es ist wie bei den Kirchen -- die Gläubigen laufen still davon. Es wird kommen, dass große Zeitungssterben. Einfach weil das Internet eine Überversorgung mit Informationen und Meinungen und Werbung schafft.

Was tun? Das ist der zusätzliche Schritt, den ich vorschlage: Große Ehrlichkeit wäre gut. Zweimal im Jahr einen ungeschönten Bericht Finanzbericht im eigenen Blatt, für die Leser und die Öffentlichkeit. Eine Bilanz-Offenlegung ohne Details: 

Einahmen Verkauf
Kiosk
Abos
Sonstige

Einnahmen Werbung
Einnahmen Sonstige

Kosten
...

Statt dessen immer dieses Großtun wie in den Werbeagenturen. Unter Art Director geht gar nichts. Und jeder weiß, dass die Zeitungen Probleme haben. Aber nix Gwies weiß ma net. O je! Es ist wie bei den Kranken, die nicht anders können, als weiter herumzuspringen. Jede Geste sagt: 'Schaut mal wie fit ich bin!' Nur das bleiche Gesicht will nicht so recht zu diesem Hüpfen passen ...

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"Schießerei an S-Bahnstation in Unterföhring"

Das Beispiel für das Herumreden um den heißen Brei resp. Täter:

13. Juni 2017, 11:37 Uhr | Polizei | München: Vier Verletzte nach Schießerei an S-Bahnstation in Unterföhring | Nach einem Notruf aus der S-Bahn der Linie 8 ist es an der Station in Unterföhring zu einer Schießerei gekommen. Der mutmaßliche Täter konnte während einer Rangelei dem Beamten eine Dienstwaffe entreißen und schoss sofort auf eine 26-jährige Polizistin. Der mutmaßliche Täter konnte festgenommen werden. Er stammt aus dem Raum München. Von Birgit Kruse, Martin Moser und Thomas Schmidt || ... Die Polizei geht derzeit von einem Einzeltäter aus. Der Mann stammt aus dem Raum München und ist derzeit wohnungslos. Der Polizei ist der 37-Jährige bereits bekannt -- jedoch nicht wegen schwerer Gewalttaten. Er soll "aus persönlichen Motiven" gehandelt hat. Einen terroristischen Hintergrund schließen die Beamten aus. (sueddeutsche.de)

Die naheliegenden Fragen an die Polizei -- die das, was da steht, wahrscheinlich so verlautbart hat -- bzw. die Süddeutsche, die da ja noch ein wenig hätte recherchieren können. Zwei Anrufe oder so was ähnliches.
  • Die alte Frage vorweg: War ist in einem solchen Fall "mutmaßlich"? Was soll diese abgedroschen Floskel? Es weiß doch jeder, dass der Mann in diesem Fall noch nicht verurteilt ist. Mutmaßlich aber ist da doch gar nichts!
  • "jedoch nicht wegen schwerer Gewalttaten". Sondern?
  • "Er soll 'aus persönlichen Motiven' gehandelt hat." ... gehandelt haben. Na gut, sei's drum. -- Was soll denn, wenn man einen Polizisten in dieser Situation mit einer Schusswaffe verletzt, ein 'persönliches Motiv' sein? Der Mann wollte sich doch mit Sicherheit einfach 'der Festnahme entziehen', wie das im Amtsdeutsch immer heißt. Das ist das schlichte Motiv. Persönlich kann man das wohl nicht nennen. 
  • Heißt der Mann Xaver O., Yıldırım K. oder Zafina Z.? (Wie hieß da mal in der Verlautbarung einer anderen Zeitung: Man müsse heutzutage bei Straftätern einfach dazuschreiben, dass der Täter 'Deutscher mit deutschen Wurzeln' gewesen sei, weil sonst die Leser automatisch annähmen, dass es sich um einen Ausländer handelt.)
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Wengi später: Die WELT weiß es schon genauer. Ein Deutscher war es. (Xaver oder eingebürgert?) Rauschgiftdelikte. Allerdings auch: Die Polizistin sei durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden. Da Gloria Martins, Polizeisprecher, im Video-Interview erstaunlich unkonzentriert. Nachvollziehbar, denn er ist vor Ort, nicht im Büro. Ein Oberbayer sei es gewesen.

In der WELT meldung heißt es: "Der aus dem hessischen Grünberg bei Gießen stammende Mann hatte am frühen Morgen des 10. Mai 2016 wild um sich gestochen." Der Amoklauf vor 1 Jahr? Aber der junge Mann ist doch nicht aus Gießen gekommen. -- Verwirrung überall.

ARD-Themenwoche: "Glauben"

Meine Anmerkung, eben geschrieben, zur laufenden ARD-Themenwoche und zur Diskussion im Wikipedia-Café:

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Eine Anmerkung muss ich noch machen. Ich glaube, dass diese Themenwoche, wie so vieles andere auch in diesen Tagen, aus einer tiefen, aber ziemlich klar benennbaren und historisch begründeten Verwirrung des Mainstream-Westens herrührt. Mal konkreter: Bis ca. 1990 bestand die Welt aus Ost und West. Der Osten war materialistisch-astheistisch, der Westen agnostizistisch-locker-liberal. (Ja, da und dort gab es Abweichler jeglicher Art, in mehr oder weniger großer Zahl, natürlich! Aber es geht ja um den Mainstream.) Dann kam auf einmal, als der Osten wegbrach, eine Religion daher, der Islam. Auf einmal war da, vollkommen diffus und in tausend Richtungen zersplittert, eine Art 'Bewegung', die man im Westen längst überwunden glaubte. Überwunden in Richtung: "Jaja, klar, es gibt da so menschlich-religiöse Bedürfnisse und Anlagen. Der Tod. Der nicht erkennbare Sinn des Lebens. Der schier unendliche Weltraum, und die Erde ein Staubkorn mittendrin. Unser fundamentales Nicht-Wissen bei all dem Wissen. Und so weiter. Aber da suche sich bitte jede und jeder so ihren / seinen eigenen Weg aus dem Verwirrtheitslabyrinth. Wer mag, geht zu Osho. Oder zum Papst. Alles erlaubt. Aber doch bitte -- PRIVAT und STILL!" Jaha! Die Muslime, die nahmen ihren seltsam-mittelalterlichen Glauben, den man bis dahin im Westen als schräge Folklore von erkenntnismäßig und wirtschaftlich Zurückgebliebenen angesehen hatte, und machten -- du ahnst es nicht: ERNST! In alle Richtungen. Während die Kirchen sich immer weiter leerten, wurden Moscheen gebaut. Es entstand eine Missionstätigkeit, die man den christlichen Kirchen, weil ja imperialistich, längst verboten hatte. Und die Kirchen schlossen sich dem Verbot an. Sie versuchten in Afrika und Südamerika Gutes zu tun, ohne zu missionieren. Nun also, der Islam, der die Freiheiten des Westens durchaus extrem asymmetrisch ausnutzte. Hier Moscheen, aber in der Türkei keine Kirchen. Und die Kopten in Ägypten erst mal niedermachen. Eine christliches Gotteshaus in Saudi-Arabien? Das wäre die Besiedlung des Mars auf religiös. Aber im Westen natürlich von den Saudis oder der Ditib finanzierte Moscheen samt entsprechenden Imamen. -- Unterm Strich: Im Westen Verwirrung aller Orten, weil da ein Glauben auf einmal daherkam und das gemütliche, westlich-laizistische Mainstream-Leben wild durcheinander brachte. Ja, und da kommt, aus dem Tiefschlaf und einem anschließenden Islam-Traum aufgewacht, die ARD und fragt, noch schlaftrunken und sehr verwirrt: Woran man denn so glaube.

Samstag, 10. Juni 2017

Rezensionen eines Küchen- und Kunstromans

Ich informiere mich über Neuerscheinungen. Auch Älteres kommt so nebenbei in den Blick. Und ich komme zu dem Schluss, dass für viele Rezensenten das Schreiben ein ebenso routiniert-nichtssagender Akt ist wie bei den besprochenen Schriftstellern ihr Schreiben. Und gleich anbei die Frage: Wird von den Romanen, die da in den Zeitungen besprochen werden, irgend etwas übrig bleiben? Was übrig bleiben heißen soll? Nun, dass sie in 10, 20, 50 Jahren noch von Menschen gelesen werden. Sahnehäubchen obendrauf: dass jemand eine Dissertation über ein Werk oder den Autor schreibt.

Aber nun -- die Rezensionen. Sie stehen in den Zeitungen, und gleich wird aus den Rezensionen beim Verlag Werbung. Rezensent und Verleger -- "Wir kennen uns ja!"

Ok, keine Namen.
  • »In ihrem reflexiven Bildungsroman spielt sie an drei Figuren durch, welche soziale Rolle Kunst haben kann und Kunstspezifisches gerade dadurch meist verfehlt wird.«
  • »Mit viel Liebe zum Detail schildert X Abgründe und Höhenflüge, findet auch Platz für satirische Passagen.«
  • »Ein sehnsuchtsvoller Küchen- und Kunstroman.« [Ja da schau her!]
  • »Eine sehr genaue Beobachtung des eher nichtakademischen, kleinbürgerlichen Milieus mit Gespür für Situationskomik und skurrile Charaktere.« [Soso.]
  • »Umstandslos realistisch und trotzdem nicht pessimistisch und düster. Man würde X Y unbedingt einen großen Preis dafür wünschen.«
Aber -- ach was! Vielleicht bin ich ja nur neidisch, dass ich nicht dazugehöre, zu diesem Milieu (im Zilleschen Sinne von Miljöh).

"Aber die Taliban haben in Afghanistan ..."

Mal herüberkopieren. Anmerkungen zu einem ZEIT-Kommentar:

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"Aber die Taliban haben in Afghanistan die hundertfache Menge gemetzelt!"

Mit gefällt der schreiende Ausdruck 'Whataboutism' nicht, aber er hat sich eingebürgert. Ihre Hinweise sind wieder ein Beispiel.

Wir sollten einfach eingestehen, dass wir natürlich die Terroropfer in uns vertrauten Ländern wichtiger nehmen als die in Afghanistan oder im Irak. Auch wenn es grausam klingt: Diese Länder -- gut: viele Gruppierungen und Terrororganisationen in diesen Ländern tun ja auch aus sich heraus alles, um nach außen hin den Eindruck zu vermitteln, Terror und Tod gehörten zur heimischen Folklore. Das führt dann halt auch zu Folgendem:

"Die Islamisten behaupten, in einer alten Botschaft von Al Qaida: 'Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod'. Darauf antwortete einst der sozialdemokratische Bundesinnenminister Otto Schily: 'Wenn ihr den Tod so liebt, dann könnt ihr ihn haben.'" (faz.net)

Donnerstag, 8. Juni 2017

Hanno Berger

So schnell lässt mich diese Sache aus dem vorausgehenden Posting einfach nicht los! Der Schweizer Tagesanzeiger bringt ganz sachlich viel mehr zur Person und zur Sache H. B.

Der kleine deutsche Lauschangriff | Ein Anwalt im Engadin wurde im Fall Sarasin von Deutschland aus abgehört. Jetzt wehrt er sich. | Um einer möglichen Untersuchungshaft zu entgehen, übersiedelte Berger nach Zuoz im Engadin. ... | Die beiden Telefonate, die der schwerer Wirtschaftsdelikte beschuldigte Steueranwalt Hanno Berger am 18. Oktober 2014 mit einer Zürcher Geschäftsfrau führte, klangen in den Ohren heimlicher Mithörer höchst verdächtig. Berger, der aus Deutschland stammt und seit Ende 2012 in Zuoz im Engadin lebt, sprach über Ermittlungen in seiner alten Heimat gegen ihn. Es sei nicht ausgeschlossen, dass die Strafverfolger versuchten, in die Schweiz «reinzukommen», um auch hier gegen ihn vorzugehen. Der Steueranwalt sagte am Telefon, dass man eine Firma aus alledem völlig heraushalten solle. Den Namen der Gesellschaft nannte Berger nicht. Der Jurist bedeutete der Dame aus Zürich, sie wisse schon, welche Firma er meine. Es gehe um die graue Historie, um die geistigen Anfänge.

Und das:

Um mitlauschen zu können, bediente sich das Düsseldorfer LKA sogenannter Auslandsköpfe, über die grenzüberschreitende Telefonate laufen. Diese Verbindungsstellen liegen auf deutschem Gebiet, womit rechtlich alles in Ordnung wäre. Die LKA-Ermittler hätten nicht verbotenerweise in der Schweiz gelauscht. Die Staatsanwaltschaft Köln hatte schliesslich kein Rechtshilfeersuchen nach Bern geschickt. Das hat sich Berger inzwischen vom Bundesamt für Justiz in Bern bestätigen lassen. Der Exilant hat aber noch mehr getan. Er hat diverse Unterlagen ausgegraben, darunter eine Antwort der Bundesregierung in Berlin auf eine Bundestagsanfrage der FDP aus dem Jahr 2005. ... || In dieser Drucksache 15/5199 steht, via Auslandskopf könnten nur Telefonate aus Deutschland in andere Staaten angehört werden; beim Mitschneiden von Gesprächen in umgekehrter Richtung sei ein Rechtshilfeersuchen in das betreffende Land nötig. Ein solches sei nicht erfolgt, sagt der Exilant, es seien aber Gespräche belauscht worden, bei denen er von Zuoz aus in seiner Heimat angerufen habe. Bergers Anwalt aus St. Moritz fährt in der in Bern gestellten Strafanzeige schweres Geschütz auf. Deutsche Strafverfolger hätten mithilfe deutscher Richter illegal agiert. Die Eidgenossenschaft müsse dem «entschieden Einhalt gebieten». Alles andere wäre eine «Kapitulation».

Mit juristischen Feinheiten die Verfolgung der eigenen Straftaten verunmöglichen? Ob dieses Ansinnen, dieses Hilfeersuchen der Schweiz heute noch gefällt? Und ob die FDP heute es gerne hört, dass sie da wieder mal als alte Klientel-Partei vorgeführt wird? Vor alle, wenn die Klienten 'präsumtive Steuerbetrüger' sind?

"... auf der Spur der Steuerräuber"

Wieder mal aus dem Wikipedia-Café herübergenommmen.

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Für mich ist es immer mal wieder interessant, den Zustand der eigenen Fassungslosigkeit zu analysieren. In der ZEIT von heute ein Artikel, der wie eine spannende Geschichte beginnt:

"Am 22. Juni 2011 geht im Bonner Bundeszentralamt für Steuern ein Sammelantrag ein. Er bekommt die Nummern 1100000001 bis 1100000025 zugeteilt. Dann landet er auf dem Schreibtisch von Anna Schablonski, im Erdgeschoss eines grauen, fünfstöckigen Zweckbaus mit Regalen voller Leitz-Ordner, auf deren Rücken der Bundesadler prangt. | Schablonski ist damals 30 Jahre alt, groß und schlank, hat braune Augen und einen kinnlangen Bob-Haarschnitt. Gerade einmal ein halbes Jahr macht sie ihren Job. Von komplizierten Börsengeschäften hat sie keine Ahnung. Aber wenn Schablonski etwas seltsam vorkommt, so wie dieser Antrag, dann geht sie der Sache auf den Grund. | Zunächst sind da die ungewöhnlich hohen Summen. In nur zwei Monaten hat der Antragsteller, ein Pensionsfonds aus den USA, für 6,4 Milliarden Euro deutsche Aktien gekauft, nur um sie kurz darauf wieder zu verkaufen. Nun verlangt er exakt 53.882.080 Euro und 94 Cent an Steuern vom deutschen Staat zurück, also fast 54 Millionen Euro. Seltsamerweise, das macht Schablonski besonders stutzig, hat der Fonds nur einen einzigen Begünstigten. Wozu, fragt sie sich, spekuliert ein Ein-Mann-Pensionsfonds mit so vielen Milliarden?"

Gleich dazu: "Die ARD zeigt den Film "Milliarden aus der Staatskasse – auf der Spur der Steuerräuber" in der Panorama-Sendung am Donnerstagabend (8. Juni) um 22 Uhr. Danach ist der Film auf www.panorama.de abrufbar."

Fassunglos A: Wie kann ein Heer von hochmögenden Experten in Minsterien, Finanzämtern und -- ja auch: Zeitungen dieses Spiel so lange nicht durchschauen? Fassungslos B: Wie können Menschen, die ihrerseits Experten sind und also wissen, dass sie da in großem Stil betrügen, die Überzeugung pflegen, nur besonders schlau zu sein?

"Anruf bei dem Mann, von dem Schablonski damals noch nicht ahnt, dass er ihr wahrer Gegenspieler ist, der Spiritus Rector hinter den Cum-Ex-Geschäften: Hanno Berger. Der Anwalt hat sich nach einer Durchsuchung seiner Frankfurter Kanzlei Ende 2012 in die Schweiz abgesetzt. Dort lebt er heute in einem mondänen Bergdorf und zunehmend wohl auch in seiner eigenen Welt. [...] | In von der Staatsanwaltschaft abgehörten Telefonaten behauptet er sogar, es werde ein "Vernichtungsfeldzug" gegen ihn geführt. Den deutschen Staat bezeichnet er da wahlweise als "totalitär" oder "links-faschistoid". Die Durchsuchungsbeschlüsse gegen ihn und seine Komplizen seien von "Schweinerichtern" unterzeichnet worden."

Fassungslos C: Ein Staat, der so aufgebaut ist, dass nach 45 pausenlosen Arbeitsjahren des Durchschnittsarbeiters 1.350 € Rente ausgezahlt werden (steht irgendwo an anderer Stelle in der Zeitung), während bauernschlaue Rechtsanwälte und Bänker im Geld waten -- ist das ein Rechtsstaat?

Sorry, ein wenig lang geworden. Liegt an der Fassungslosigkeit. -- Also werde ich heute abend die Sendung anschauen und versuchen, Schritt für Schritt meine Fassungslosigkeit abzubauen. Wie geht es euch da? -- 12:27, 8. Jun. 2017

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Zwei Antworten sind auch schon da:

Es liegt in unserer Natur: Wir sind aggressiv (herangehend) und gierig. (Der Staat versucht ja, das einzudämmen...) | In Dänemark ist letztes Jahr ein ähnlicher Fall aufgedeckt worden. Im Vergleich mit der Bevölkerungszahl und dem BSP etwa 3 bis 5 Mal bedeutender als in D. !!Hurra für die mutige, skeptische Anna!! Man sollte diesen Bearbeitern soviele automatisierte Alarmsysteme zur Seite stellen wie möglich. GEEZER … nil nisi bene 12:50, 8. Jun. 2017

„Linksfaschistoide Schweinerichter“, ist das n geläufiges Deutschland-Bild in der Schweiz oder ist der Mann nur leicht reizbar? --Bluemel1 12:58, 8. Jun. 2017

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Das mit Dänemark wusste ich nicht; es ist aber leicht zu finden.

Durch einen grossangelegten Steuerbetrug sind dem dänischen Staat vermutlich mehr als 800 Millionen Euro durch die Lappen gegangen. Die Finanzverwaltung des Landes erklärte am Mittwoch, nach einer internen Untersuchung sei der Fall an die Polizei übergeben worden. (nzz.ch)

Mittwoch, 7. Juni 2017

Enzensberger-Loser

Ein Kommentar meinerseits zu einem ZEIT-Bericht zu den Terroristen von London. Ich nehme den Kommentar mal mit hier rüber:

Die Reaktionen auf die städtischen Herkunftsgebiete der Attentäter, die schlechten Viertel eben, sind oft die gleichen: Mehr Sozialarbeiter, mehr Polizisten, bessere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt müssen her. Als ob der Arbeitsmarkt nicht schlicht danach aussucht, wer was kann und wer nichts kann.

Es klingt am Ende alles nach: Wir brauchen für die Erwachsenen dort einen großen Erwachsenenkindergarten mit starken Kindergärtnern, und die Kinder müssen auch noch nach allen Regeln der Kunst gepampert werden. Nur -- wer soll das auf Dauer bezahlen? Und die weiterführende Überlegung wäre nicht schlecht: Wie weit reichen die Möglichkeiten, aus einem erwachsenen Enzensberger-Loser einen zufriedenen, nicht von Almosen abhängigen Erwachsenen zu machen?

Wie muss es denn nun heißen?

Eine Meldung hat einen Inhalt und eine formale Seite. Letzteres über die Frage: Ist die Meldung korrekt formuliert? 

Beispiel, aus dem SPIEGEL:

... Demnach seien die Hacker aus Russland vor rund zwei Wochen in die Systeme der staatlichen Nachrichtenagentur Katars eingedrungen und hätten dort eine Fake-News-Geschichte platziert. Darin standen laut der Regierung Katars falsche Informationen hinsichtlich der Führung des Emirates, die gegenüber Iran und Israel freundlich schienen.

Dann folgt der Satz, um den es geht:

Überdies soll in dem Bericht infrage gestellt worden sein, ob sich US-Präsident Donald Trump im Amt halten könne.

  • in Frage stellen oder infrage stellen?
  • in Frage stellen, ob
oder doch
  • in Frage stellen, dass


?

Wie werden solche Fragen entschieden? Über Umfragen? So einfach ist die Sache nicht. Aber "wie ist sie denn am Ende"?

Montag, 5. Juni 2017

Das Kanonen-Streiflicht

Die Süddeutsche geizt, ganz im Gegensatz zur ZEIT, mit Zugänglichkeit zum Archiv. Selbst Abonnenten können nur eine einzige Woche zurück, um etwas nachzulesen. Aus diesem Grund sei das großartige Streiflicht vom vergangenen Dienstag ganz hier festgehalten. Damit es nicht in der Vergänglichkeit untergeht wie in einem Hochmoor.

(SZ) So grausig Kriege sind, so friedlich, harmlos und heiter kann das Weiterleben ihres Instrumentariums im sogenannten übertragenen Sinn sein. Den Schaden, den die Kanonen in der Wirklichkeit anrichten, machen sie in der Metapher wieder gut, beispielsweise bei dem fantastischen Sportler, der als Sportskanone ins Feld zieht, bei dem Gaudiburschen, den jedermann als Stimmungskanone schätzt, oder bei dem Handelsvertreter, den sie in der Zentrale als Verkaufskanone führen. Kanonen gibt es weder im Krieg noch im Berufsleben wie Sand am Meer. Selbst große Firmen verfügen über nur wenige von ihnen, und wenn diese einmal in der Woche nach einem geheimen Plan einem Raum zustreben, der üblicherweise so verschlossen ist, wie ihre Mienen es jetzt sind, raunen die anderen, die Nicht-Kanonen, einander zu: „Treffen im War Room – wenn da mal nicht wieder lauter Unfug rauskommt!“ || Militärferne Menschen halten den War Room manchmal für so etwas wie das weiland Oberkommando des Heeres, für eine Art Feldherrnhügel unter Dach. Eine präzisere Vorstellung dieses Raums liefern die Cabinet War Rooms in der King Charles Street in London, die mittlerweile Churchill War Rooms heißen und für Touristen geöffnet sind. Von 1939 bis 1945 waren sie die geheime Kommandozentrale der britischen Kriegsführung, wobei es innerhalb dieser Geheimwelt etwas noch Geheimeres gab: die in einer vormaligen Besenkammer eingerichtete Telefonzelle, von der aus direkt und vermeintlich abhörsicher in die USA telefoniert werden konnte. Oberste Sicherheit bot die Tür zu besagter Zelle. Sie war wie eine Toilettentür gestaltet; Unbefugte wurden durch den Hinweis „engaged“ (besetzt) vom Zutritt abgehalten. || Das Ewigkeitswerk „Schwerter zu Pflugscharen“ ist von seiner Vollendung weiter entfernt als je. Da mag es als kleiner Erfolg gelten, dass wenigstens die War Rooms in Friedensräume verwandelt werden konnten. Projektmanagement-Handbücher arbeiten mit dem Begriff längst ungeniert, wenn auch nicht ganz ohne Selbstironie. Sie definieren den War Room als den Ort, an dem sich die besten Kräfte des Hauses zusammenfinden, um in komfortabler Abgeschiedenheit die Zukunft zu gestalten. Vor diesem Hintergrund klingt beunruhigend, dass sich nun ausgerechnet Donald Trump mit dem Gedanken trägt, im Weißen Haus einen War Room zu etablieren. Zwar geht es nur um eine Art Krisenzentrum, mit dem die wachsenden politischen und juristischen Herausforderungen bewältigt werden sollen und mit dem man den Enthüllungen im Zusammenhang mit Kontakten seines Wahlkampflagers zu Russland aggressiver entgegentreten will. Aber wenn einer wie Trump derlei plant, heißt es wachsam sein. Vielleicht wäre es gar nicht so dumm, den Eingang zu seinem War Room wie eine Toilettentür zu gestalten und auf Dauer-„Besetzt“ zu schalten.

"Attentäter von London identifiziert" ?

Ich weiß nicht, warum ich auf die Namen der London-Terroristen warte. Auf weitere Informationen. Es ist doch vorhersehbar: Sie werden Ahmed, Khaled und Mahir heißen -- oder so ähnlich -- und in London geboren sein. Die Eltern sind aus einem Maghreb-Staat eingewandert. (Alles Vourteile? Nun, warten wir es ab.)

Also, warum warte ich?

Die FAZ macht es am Morgen ganz elegant:

"Nach Terrorattacken | Polizei hat die Attentäter von London identifiziert | Nachdem der „Islamische Staat“ die Terrorattacken in London für sich reklamiert hat, hat die Polizei neue Festnahmen gemeldet. Theresa May ruft das britische Sicherheitskabinett zusammen."

Unten auf derselben FAZ-Seite steht dann unten:

"Die Terroristen konnten bisher noch nicht identifiziert werden, sagte die Chefin der Londoner Polizei, Cressida Dick am Sonntagmorgen."

Sonntag war gestern. Was nun? Später, bei anderen Zeitungen, wird dann klar, was Sache ist: Die Polizei weiß inzwischen, wer die drei sind, will aber aus ermittlungstaktischen Gründen die Namen noch nicht nennen.

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Heute, Di 8:15

Die britische Polizei hat die Identitäten von zwei der drei Londoner Attentäter bekannt gegeben. Bei einem der von der Polizei getöteten Verdächtigen handele es sich um den 27-jährigen Khuram Shazad Butt aus dem Londoner Stadtteil Barking. Der in den britischen Medien zuvor "Abs" genannte Mann stamme ursprünglich aus Pakistan, er sei verheiratet gewesen und habe Kinder gehabt. Der zweite Täter sei Rachid Redouane alias Rachid Elkhdar, den die Polizei nicht nur mit zwei verschiedenen Namen, sondern auch zwei Geburtsdaten und Nationalitäten benannte. Ob Redouane/Elkhdar nun 30 Jahre oder nur 25 Jahre alt war und aus Marokko oder aus Libyen stammte, ist noch ungeklärt. (spiegel.de)

Sonntag, 4. Juni 2017

Professor Hans Robert Jauß, SS

Ich habe nichts gegen Jauß, neben dem, dass ich ihn, wie Grass, Jens, Schneider-Schwerte und einigen mehr als Beispiel für die Martenstein-These vereinnahme. Diese Stelle ist dafür besonders passend:

"An der Universität Konstanz wird jetzt rückhaltlose Aufklärung betrieben. Das ist kein einfacher Akt, schließlich demontiert die Uni damit eine ihrer eigenen Leitfiguren. Die Debatte kam allerdings erst im letzten Jahr richtig in Gang, als das Theaterstück „Die Unerwünschten“ von Gerhard Zahner die mögliche Verwicklung von Jauß in Kriegsverbrechen thematisierte. Zuvor kursiterten lediglich Gerüchte. Das Stück Zahners wurde nach Medienberichten ausgerechnet im Auditorium Maximum der Universität Konstanz aufgeführt, jenem Hörsaal, in den Hans Robert Jauß jahrelang seine Vorlesungen hielt und Generationen von Studierenden in seinen Bann schlug. Das Gutachten Westermeiers beschreibt minutiös den Karriereweg des späteren Wissenschaftlers, die Stationen seiner militärischen Einsätze, seine Auszeichnungen mit militärischen Ehrenzeichen. Von all dem wollte Jauß später nichts mehr gewusst haben. Schon in eineinhalb Monaten soll in Konstanz die Debatte um den Fall weitergehen. | Der Osnabrücker Germanist Christoph König erinnert sich derweil an den Eindruck, den Jauß auf ihn machte, als er selbst noch ein Student der Germanistik war. „Ich habe Hans Robert Jauß selbst noch als Student bei einer Vorlesung in Innsbruck als kalt und von schneidiger Eleganz erlebt. Er verkörperte ein schneidiges Dandytum“, sagt König heute. Aus weitem Abstand scheint es so, als sei schon damals zu spüren gewesen, was es mit dem Leben und der Karriere des als Reformer gefeierten Jauß eigentlich auf sich hatte." (noz.de)

Freitag, 2. Juni 2017

'Got-Talent'-Aufnahmen

Wer hin und wieder die 'Got-Talent'-Aufnahmen anschaut, der muss erkennen, dass es einen Überschuss an Talenten gibt. So viele, die für einen Tag Stars sind und dann -- wieder gewöhnliche Menschen. Ein paar nur schaffen es, weiter im Gedächtnis zu bleiben, aber sie sind dann auch schon wieder, nun ja, keine "echten Stars". Keine, die selbstverständlich da sind.

Beispiel: "12-year old Beau Dermott blows Amanda away with her impressive cover of Defying Gravity from the musical Wicked with the Judge reaching for that all important Golden Buzzer!"




Die Schriftsteller und das Geld

Ich hätte wahrhaftig nicht gedacht, dass sich diese Frage, ins Wikipedia-Café geworfen, so auswächst. Aber nun -- will ich die Sache auch hier in aller Ausführlichkeit festhalten. Eh sie im Café-Archiv unsichtbar wird.

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Bücher / Belletristik: Wieviele Exemplare werden wirklich verkauft?

Solche Frage, wie die vorliegende, stelle ich hier nur, wenn ich über längere Zeit hin versucht habe, eine Antwort zu finden, sie aber nicht gefunden habe. -- Also, Buchhändler, Verlagsangestellte ("Pubhouseleaks" hier?), sonstige Insider:
Was die Anzahl der verkauften Bücher angeht, gibt es natürlich hin und wieder Antworten. Wenn die Bücher Hyperseller sind. Beispiel: Harry Potter.
Und es gibt Angaben zur Anzahl der Auflagen. Wobei da schon unklar ist, wie viele Exemplare 1 Auflage umfasst. 10. Aufl. = 500 verkaufte Bücher oder 5.000?
Aber wieviel verkauft wohl der durchaus bekannte, aber eben Normalo-Schriftsteller? (Ich weiß, das ist ein schwieriges Wort, das mit dem Normalo. Gemeint ist: zwischen Kleinschriftsteller, nur im Landkreis bekannt und Großschriftsteller mit Empfehlung der Schullektüre, mit entsprechhenden Auswirkungen auf den Verkauf ("Klassensatz").)
Weil diese Bücher gerade auf meinem Schreibtisch liegen, diese Beispiele:
Bodo Kirchhoff, Die Liebe in groben Zügen. Frankfurter Verlagsanstalt. 5. Aufl. 2013.
Stefan Chwin, Der goldene Pelikan. Hanser. Wohl 1. dt. Aufl. 2005.
Rainer Wochele, Der General und der Clown. Klöpfer & Meyer. 1. Aufl. 2008.
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Andere Beispiele, bei denen die Verkaufszahlen bekannt sind: natürlich willkommen!
Warum mich diese Frage interessiert? Weil ich viel übrig habe für eine positivistisch fundierte Literaturwissenschaft. (Fundiert, nicht ausschließlich positivistisch. So im Sinne von: "Erst kommt das Autoreneinkommen, dann kommt die Interpretation.") Da gehören solche Fragen, die meines Wissens in keinem literaturwissenschaftlichen Einführungskurs jemals gestellt werden, mit dazu. An diese Frage angeschlossen gibt es dann jede Menge andere. Beispielsweise: Hat sich der Buchverkauf, quantitativ, bedingt durch Internet, TV und andere Zeitfresser, eigentlich in den letzten 50 Jahren gravierend verändert? Oder: Wie viele der ge- / verkauften Bücher werden tatsächlich von wie vielen Personen zu wieviel Prozent gelesen? || 12:27, 31. Mai 2017

Auch wenn ich Deinen literaturwissenschaftlichen Ansatz nicht teile und um jeden Artikel in der Wikipedia froh bin, der mehr zu einem Werk zu sagen weiß als bloße Zahlen: Hier ist für einige ausgewählte Bücher eine ganz interessante tabellarische Gegenüberstellung der Startauflage, die ein Verlag für realistisch hält (und zu der im Erfolgsfall evtl. Nachauflagen sowie weitere Ausgaben - Taschenbuch, Hörbuch etc. - kämen) und der Entwicklung der Auflage durch eine Besprechung im literarischen Quartett. Ob die verkauften Bücher dann alle auch gelesen wurden, weiß aber vermutlich niemand. Gruß --Magiers 13:19, 31. Mai 2017

In alten Taschenbüchern waren die einzelnen Auflagen und ihre Zahl jeweils genannt. War damals ganz interessant zu sehen. --195.200.70.50 16:51, 31. Mai 2017

Stimmt, bei rororo-Taschenbüchern stand das früher manchmal drin. Ich hab sogar noch so eins: Sjöwall/Wahlöö: "Endstation für neun". Das sind die Großeltern der Schwedenkrimis und ihr Kommissar Beck geistert noch heute durch die Krimilandschaft, hat mit den damaligen Krimis allerdings nichts mehr zu tun. Für dieses Buch gewannen sie 1971 den Edgar Award, es war also zu erwarten, dass das ein Topseller wird.
1.-25. Tausend April 1971
26.-30. Tausend Mai 1973
31.-35. Tausend März 1974
36.-43. Tausend März 1975
44.-50. Tausend Februar 1976
51.-58. Tausend November 1976
59.-68. Tausend Juni 1977
69.-83. Tausend Dezember 1977
Anscheinend legte man damals lieber mehrmals Auflagen zu ca. 5.000 Exemplaren auf, als einmal eine große Menge zu drucken. Wahrscheinlich war das die Anzahl, die man in "einem Rutsch" bei allen Buchhändlern Deutschlands unterbringen konnte. Auch heute dürfte es noch eine Mindestanzahl bei Taschenbüchern geben, unter der sich ein Druck gar nicht lohnt. Bei gebundenen Werken dann natürlich entsprechend weniger.--Optimum 19:28, 31. Mai 2017

Ha, dazu sicher noch Zehntausende in der DDR, dort unter dem Titel "Der lachende Polizist", was dem schwedischen Originaltitel entspricht. Der ist doch gut: Was hat man wohl mit dem ulkigen "Endstation für neun" bezweckt? Wundere ich mich bei absurden Filmtitelübersetzungen auch immer; früher war's ja noch schlimmer als heute. --AMGA (d) 10:20, 1. Jun. 2017

In dem Krimi wird ein Bus führerlos mit neun Mordopfern an der Endhaltestelle gefunden, insofern ist "Endstation" eine Art Wortspiel. Der "lachende Polizist" wird dagegen nur in zwei kurzen Abschnitten erwähnt. Man wollte wohl lieber einen reißerischen Titel. Ist hier aber wohl OT. --Optimum 21:26, 1. Jun. 2017

Erst mal Dank für alle Hinweise und Infos. Dann @Magiers "Auch wenn ich Deinen literaturwissenschaftlichen Ansatz nicht teile ..." -- Also einen richtigen "Ansatz" würde ich das noch nicht nennen. Es hat mich halt immer gestört, dass die einfachen, aber eben auch wichtigen Fragen bei den Literaturwissenschaftlern ausgeklammert und von den Literatursoziologen auch immer wolkig abgehandelt werden. Dazu gehört auch, wie Literatur überhaupt zum Buch wird. Genauer: Studien zur Auswahl der Lektorate von Literaturverlagen. Dann eben die Verkaufszahlen. Die Querverbindungen zwischen Verlagen und Zeitungen. Usw. Aber bleiben wir erst mal bei dem hier. :-) || 15:55, 1. Jun. 2017

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Dass ich manchmal den Zeitgeist treffe, gleich an der nächsten Ecke -- nun gut. Heute habe ich ihn, was meine Frage da oben angeht, gleich zweimal getroffen, zum Frühstück! 1. Ein Interview mit Alina Bronsky, im Wirtschaftsteil der SZ, auf S. 22. (Im Moment sogar online!)

Was war bisher Ihr erfolgreichstes Buch? || Mein erfolgreichstes Hardcover ist das aktuelle "Baba Dunjas letzte Liebe", das fünf Wochen unter den ersten 20 war und fast ein Jahr unter den ersten 50. || Wie viele davon haben Sie verkauft? || 80 000. || Und "Scherbenpark", Ihr erstes Buch? || "Scherbenpark" kam als Hardcover nie auf die Liste. Aber es lief sehr schön als Taschenbuch. Ich habe neulich die 13. Taschenbuchauflage gesehen. Das ist ein seltenes Glück, dass es einfach kontinuierlich weitergelesen wird. Bis jetzt sind es auch an die 80 000. || Schauen Sie bei Amazon nach, wie sich Ihre Bücher verkaufen? || Ja, natürlich. Ich google bei neuen Büchern oft den Verkaufsrang, wie es die meisten Autoren tun. Der sagt allerdings wenig über die Stückzahlen aus. Dennoch habe ich mir damals bei "Scherbenpark" mit "Programmieren für Dummys" ein kleines Programm geschrieben. Das las dann stündlich den Rang bei Amazon aus und speicherte es in einer Liste. Es war noch in der Zeit, bevor die Smartphones aufkamen und man nicht ständig online gucken konnte.
2. Eine Rede, die Wolf Wondratschek an seinem alten Gymnasium gehalten hat. (Auch in der heutigen SZ, auf S. 12. Für E-Paper-Abos hier.) Hier erfährt man, dass der Schriftsteller aus der 2. Reihe gut lebt, wenn er geschäftstüchtig ist.

Wondratschek: Niemand konnte ahnen, wie viele Menschen die Gedichte, die ich schrieb, lesen wollten. Ich war, was meine Gedichte anging, ganz gegen meinen Willen zu einer Art Bestsellerautor geworden. Ich war - Gott sei's geklagt - in Mode. || SZ: Und deshalb ging dann hin und wieder das Telefon. || Ja, bitte? | Ein Redakteur eines Gourmet-Magazins hatte Fotos vor sich auf dem Tisch liegen, Fotos von einem berühmten Fotografen, die er unbedingt in seinem Heft haben wollte, aber er brauchte irgendwas, einen Text. Etwas über Spaghetti. | In meinem Kopf machte es klick! Das wird teuer, sagte ich. | Dachte ich mir, sagte er. | Wir einigten uns. | Ich wurde für eine Seite Text, die ich in einer Nacht raushaute, besser bezahlt als für ein Manuskript, auch wenn ich daran Tag und Nacht, und das zwei Jahre lang, geschuftet hätte. | Ein anderes Beispiel. Ein hohes Tier eines Autokonzerns wünscht sich einen Text als Vorwort für einen repräsentativen Bildband, der nur an wenige ausgesuchte Händler, das allerdings in aller Welt, abgegeben werden soll. Wenn einer so etwas schreiben kann, dann Sie, sagt er, was mich überrascht. Wäre der amtierende Bundespräsident, ein Weltmeister der Formel 1 oder ein PS-begeisterter Opernsänger nicht die bessere Wahl, wende ich ein. Wir haben uns gedacht, sagt er, dass ein Dichter, einer wie Sie, das machen sollte. | Das wird teuer, sage ich. | Kein Problem, sagt er. | Wir einigen uns.
So geht es noch eine ganze Weile weiter. Dann:

Damals gewöhnte ich mir an, mir alles in bar auszahlen zu lassen. Ich wollte den Dreck, den Geld für mich darstellt, sehen. Wie ein Arbeiter, der freitags seine Lohntüte kriegt, Geld sehen will. Es gibt eine Anekdote, die niemand für wahr hält, die es aber ist. Ich soll von meinem Verleger für ein Manuskript nicht Geld, sondern eine Kiste Gold verlangt haben. Stimmt, habe ich. Und warum eigentlich nicht? Gedichte mit Gold zu bezahlen erschien mir angemessener, zumindest poetischer als mit einem Bündel dreckiger Geldscheine.
Bleibt, rein sachlich, die Frage, wie das mit dem Baren so war und ist. Im Kuvert? Oder doch, sagen wir: extra nach Hamburg fahren, um das Geld abzuholen? Na gut, wahrscheinlich doch im gepolsterten Kuvert. || 08:23, 2. Jun. 2017

Donnerstag, 1. Juni 2017

68er-Feiern

Die ZEIT steigt in die 68-Feierlichkeiten ein.* Hier ein Ausschnitt:


Mai Bub, wos des no füe Zeiten waoarn!

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* 1968 | Ein Jahr hallt nach || 1968 prägt den deutschen Alltag bis heute. Besuche bei Menschen, die damals dabei waren – und jetzt manches besser wissen. | Von Stephan Lebert