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Donnerstag, 17. September 2020

Hubert Max

Der Mann fehlt in der Wikipedia. Er sollte da einen Artikel haben.

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Hubert Max || 22. August 1909 bis 29. August 1945 || Lexikoneintrag von Franziska Grandl am 29. August 2018 Als Zeitungswissenschaftler im Dritten Reich gelang es Hubert Max, das Ansehen des Fachs zu verbessern. Dies war ihm vor allem durch seine starke Nähe zur NSDAP möglich. ... || Geboren in Olpe (Nordrhein-Westfahlen). Vater Bahnhofswirt. 1930 Abitur in Attendorn. 1930 Studium der deutschen und romanischen Philologie, Philosophie, Pädagogik (Psychologie) und Zeitungswissenschaft in Münster. 1932 Wechsel nach München zu Karl d’Ester. 1933 Promotion bei Karl d’Ester. Bis 1935 Leitung der Academica (Organ der katholischen Studentenverbindung). Mitarbeiter beim Völkischen Beobachter. 1935 Mitarbeiter im Ausland-Presse-Büro. 1935 Leiter der Berliner Zeitungswissenschaftlichen Vereinigung. 1936 Sachbearbeiter bei der Geschäftsführung des Reichpressebüros. 1936 bis 1937 Autor für die Braune Post. 1938 Leiter des Instituts für Zeitungswissenschaft in Münster. 1939 Lektorenstelle in Münster. 1940 Habilitation und Dozentur in Münster. 1942 Einzug in die Wehrmacht. Verheiratet, drei Kinder. Gestorben in Medebach (Nordrhein-Westfahlen). Publikationen Die Satire in der französischen Publizistik unter besonderer Berücksichtigung des französischen Witzblattes. Eine Entwicklung von den Anfängen bis zum Jahre 1880. München: Höfling 1934 (Dissertation). Wesen und Gestalt der politischen Zeitschrift. Ein Beispiel zur Geschichte des politischen Erziehungsprozesses des deutschen Volkes bis zu den Karlsbader Beschlüssen. Essen: Essener Verlagsanstalt 1942 (Habilitation). Hubert Max‘ Verdienste in der Zeitungswissenschaft sind eher wissenschaftspolitisch als wissenschaftlich. Seine pressehistorischen Arbeiten werden heute kaum noch zitiert. Max wird vorgeworfen, weder neue Methoden noch neue Definitionen verwendet zu haben (Maoro/Neugebauer 1984: 134). Auf wissenschaftspolitischer Ebene gelang es ihm dagegen, den Etat des Instituts in Münster um einige Tausend Reichsmark zu erhöhen und das Ansehen des Fachs generell aufzuwerten (ebd.: 136-137). Möglich war dies nur durch eine freiwillige und vollständige Eingliederung in den Nationalsozialismus (ebd.: 151). (Biographisches Lexikon)

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Der Nachlass kam vom Institut für Publizistik (heute: Institut für Kommunikationswissenschaft) der Universität Münster über das Universitätsarchiv Münster an das Institut für Zeitungsforschung; die in Münster erarbeitete Ordnung und Verzeichnung der Archivalien wurden beibehalten. Neben dem hier aufgenommenen Abkürzungsverzeichnis liegen auch ein Personen- und ein Sachindex vor. (dortmund.de)

"Der Geruch von Zeitung kann süchtig machen." (Klaus Merten)

Wenn es sie bald nicht mehr gibt, die Zeitungen, was erforschen dann die Institute, die bisher die Zeitungen erforscht haben?

Und wer arbeitet das Persönliche in der Wissenschaft auf?

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"Wie war damals Ihr Verhältnis zu Winfried B. Lerg?

Er war persönlich wirklich schwierig. Vielleicht nur ein Beispiel. Ich sollte eine Seminararbeit schreiben über die Entstehung des Films. Ich wollte das eigentlich über ein Wochenende machen, kam aber durch einen Zufall nicht an meine Bücher. Mir war das furchtbar peinlich. Ich bin gleich Montag zu Lerg. Er saß da, streichelte seinen Boxer und sagte, tja, so ist das eben. Ich habe die Arbeit nachgeschrieben. 45 Seiten. Er hat mir am Ende des Semesters trotzdem keinen Schein gegeben. Als Hiwi habe ich die Arbeit später im Archiv gefunden. Durchgestrichen. Zu spät eingereicht, Punkt. Das hat mich sehr getroffen. Meine Kollegen haben mir gesagt, Lerg promoviere doch gerade und ich müsse ihn mit Herr Doktor anreden. In der nächsten Sprechstunde habe ich das gemacht. Er streichelte wieder seinen Boxer, gab mir einen eisigen Blick und sagte, Herr Professor Prakke und er seien der Ansicht, wenn ich kein Geld habe für ein Studium, dann solle ich es lassen. Er war am Vormittag durch die Doktorprüfung gefallen. Ich konnte das nicht wissen, weil ich von außen kam. Wir sind Opfer eines Missverständnisses geworden.

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Wissenschaft hat eine Kritikfunktion. Veröffentlicht am 21. April 2020. Kurz vor seinem 80. Geburtstag ist Klaus Merten gestorben. Aus diesem Anlass veröffentlicht BLexKom ein Interview, dass Maria Löblich und Michael Meyen am 8. März 2006 in Münster geführt haben.

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"Geboren am 31. Juli 1940 in Potsdam. 1959 Abitur in Duisburg. Studium an der TH Aachen (Elektrotechnik und Mathematik). 1963 Fachwechsel: Publizistik, Soziologie und Geschichte in Münster. 1967 Studentische Hilfskraft im Forschungsprojekt des Instituts für Publizistik über „Verbreitungsmuster des Gerüchts. Eine experimentelle Untersuchung zur Mundpublizistik“. 1971 Diplomprüfung in Soziologie. Titel der Diplomarbeit: Informationsüberlastung in politischen Systemen und Selektion durch Aufmerksamkeit. 1972 Verwaltung einer Assistentenstelle an der Fakultät für Soziologie in Bielefeld. 1975 Promotion bei Niklas Luhmann. Titel der Dissertation: Kommunikation. Eine Begriffs- und Prozessanalyse zu einem sozialwissenschaftlichen Grundbegriff (Merten 1977). Top Award der ICA. 1976/77 Lehrstuhlvertretung am Institut für Publizistik in Mainz, 1977 bis 1979 am Institut für Soziologie in Gießen. 1979 Professor für empirische Sozialforschung in Gießen, Direktor des Instituts für Soziologie von 1980 bis 1984. 1984 Professor für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft mit besonderer Berücksichtigung der angewandten Kommunikations- und Medienforschung in Münster. 1989 Gründung von COMDAT Medienforschung. Erster Preis der Thyssenstiftung für die Studie „Meinungsführer in der Mediengesellschaft“ (1990). 1990 Gastprofessur am Afrikanischen Zentrum für Journalistik der Universität Tunis. Mitbegründer des Fernstudieninstituts in Heidelberg (PR+plus). 2005 Emeritierung. Gestorben am 20. Februar 2020."

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Montag, 1. Juni 2020

"Geschützte Gruppen"

Wenn etwas grotesk lächerlich ist, aber das Lächerliche sich auf "geschützte Gruppen" bezieht, darf die Meinungs- und Publikationsfreiheit offenbar außer Kraft gesetzt werden.

Man muss vorab über das "Sokal-Squared-Projekt" Bescheid wissen.

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Anfang Januar 2019 wurde bekannt, dass die University of Portland aufgrund des Sokal-Squared-Projektes eine Untersuchung gegen Peter Boghossian wegen wissenschaftlichen Fehlverhaltens (scientific misconduct) forschungsethischer Art eingeleitet hat. Als Reaktion haben sich zahlreiche Wissenschaftler mit Boghossian solidarisch erklärt, darunter u. a. Richard Dawkins[18], Steven Pinker[19] und Jonathan Haidt. || Nach Boghossians Angaben beschloss seine Universität, dass er seine „Meinung bezüglich sogenannter geschützter Gruppen nicht kundtun dürfe.“

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Die Welt, auch die wissenschaftliche, ist ein Zustand, der nur mit viel Alkohol im Blut zu ertragen ist!

Überlegung: Kann man "die offensichtlich Dummen" zu einer benachteiligten Gruppe erklären? Wenn ja, dann dürfen Lügen und Nonsens, die aus dieser Gruppe heraus geäußert werden, nicht mehr kritisiert werden, weil ja sonst eine geschützte Gruppe angegriffen würde. Ein schönes Konstrukt wäre das, oder?

Mittwoch, 27. Mai 2020

BILD-Zeitung vs. Drosten

Zur Kritik der BILD-Zeitung an Prof. Dr. Christian Drosten.

Ich, der ich sonst das Panier der BILD verteidige, mache mir diesmal doch das zu eigen:

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"Demokratie & Journalismus 2.0.20: Von nichts eine Ahnung, aber die Experten unkenntnisreich kritisieren."

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Heißt: Mögen die wissenschaftlichen Experten erst einmal untereinander Klarheit schaffen. Dann erst sollten die Zeitungen kommen.

Dienstag, 12. Mai 2020

Elsevier & de Gruyter

Ich bin mal wieder rückfällig geworden und hab -- aber nur ein klein wenig -- bei der Wikipedia mitgearbeitet! Anschließend auf der Diskussion: Aufklärung aber auch noch das angemerkt, was ich hier festhalte.

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... Und dann will ich das noch loswerden, auch wenn es nicht direkt zur Verbesserung dieses Artikels beiträgt. Überschrift: "Ausbeutung durch Verlagskonsortien. Was Elsevier bei den Naturwissenschaften ist de Gruyter bei den Geisteswissenschaften". Nämlich, ich sag es direkt: ein Wucherbetrieb! Ich hätte gerne eine Rezension dieses Buches gelesen. Dafür soll ich 30, in Worten: dreißig Euros zahlen! Für eine Rezension! Es ist wirklich wie bei Elsevier: Durch Steuern bezahlte Wissenschaftler schreiben und prüfen -- und Privatverlage machen den Reibach. Die Bibliotheken bluten aus. -- Wer das löschen will: Nur zu! Ich musste es mir einfach mal von der Seele tippen.

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Welche Verlage hat de Gruyter aufgekauft? Man kann es ja nachlesen.

Mittwoch, 1. April 2020

Prof. (DHfPG) Dr. med. Thomas Wessinghage


Ich rätsle weiterhin, warum sich Thomas Wessinghage* soviel Arbeit macht, um seine "Wunderübungen" zu verbreiten. Er hat doch alles im Leben erreicht, was man so erreichen kann! Doppelkarriere, Sport und Medizin. Was will man mehr?

Heute wieder - es leuchtet dieses Bild auf:


Dann auch die Titelitis: Prof. (DHfPG) Dr. med. Thomas Wessinghage. Warum? Wenn dann sich zwei Parteien finden, die um Titel streiten, wird es doch nur peinlich. Für beide Seiten!

"Thomas Wessinghage, der ärztliche Direktor des Medical Parks in Bad Wiessee, führt als Titel 'Prof. Dr. med.' – zu Unrecht, wie nun die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) mitteilt, da er 'keine Professur an einer medizinischen Fakultät ausübt'."** (tegernseerstimme.de)

Aber eigentlich wollte ich heute ja nur sagen: Wer so einen wunderbaren Hintern hat, wie der Modellathlet da oben - oder ist es doch eine Frau? -, der muss doch keine Wunderübungen machen! ;-) 

Scherz! Nein, ich weiß schon: Gesagt werden soll, dass diese Person ihre knackige Figur dank der Wunderübungen überhaupt erst bekommen hat!


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* Wikipedia: "(* 22. Februar 1952 in Hagen) ist ein deutscher Mediziner und ehemaliger Leichtathlet. Er stellte am 27. August 1980 in Koblenz den ältesten immer noch gültigen deutschen Rekord bei olympischen Laufdisziplinen der Männer über 1500 Meter (3:31,58 min) auf und wurde 1982 in Athen Europameister über 5000 Meter."

** Also - liebe BLÄK! Wer auf eine solche Bezeichnung mit solch einer eleganten Abkürzung gekommen ist, möchte ich auch mal wissen! Und wenn ich schon dabei bin, beckmesserisch zu sein: eine Professur hat man, man übt sie nicht aus.

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Ok, wenigstens das ist geklärt! Eine junge Frau.


Montag, 22. Juli 2019

"Die Dunkle Energie ist tot"

Der Münchner Gymnasiallehrer, Mathe-  & Physiklehrer, und Buchautor Alexander Unzicker schrieb vor drei Jahren in Telepolis das:

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Die Dunkle Energie ist tot - es lebe Einstein. 25. Oktober 2016. || Die Dunkle Energie ist tot - es lebe Einstein. || Einsteins beste Idee. Neueste Supernova-Daten widersprechen dem derzeitigen Standardmodell der Kosmologie - und bestätigen eine vergessene Idee von Albert Einstein aus dem Jahr 1911

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Jetzt muss man einschieben, dass Unzicker, wenn er denn besprochen wird, nicht gerade unumstritten ist:

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Der Autor ist offensichtlich nicht allein, sonst hätte er keine Chance vom einen [= von einem] renommierten Verlag publiziert zu werden. Ferner wird in der Dokumentation "Faszination Wissen - CERN" seine Meinung, also die Meinung eines Gymnasiallehrers, mit der Meinung vom CERN-Generaldirektor Rolf Heuer faktisch gleichgestellt. (zeit.de)*

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Wie in Telepolis -- und in den allermeisten Kommentarforen des Internets -- üblich, gibt es dazu viele Kommentare, die von Gut-, meist sogar Besser-Wissenden geschrieben werden. Wohlgemerkt: Hier, in einem Gebiet der höchstmathematisch [sic] basierten Astrophysik!

Und dann ein Kommentar, der auffällt, dem ich mich bis auf Weiteres gerne anschließen würde:

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honam 145 Beiträge seit 19.11.2014 25.10.2016 19:19 || Sagenhafte Eigenüberschätzung | Es ist schon erstaunlich, dass in einem Lande, in dem man für blöd erklärt wird, wenn man sich für Mathe und Physik interessiert, zu einem Thema, bei dem sich selbst versierte Astro- und Quantenphysiker die Karten legen, bis dato 273 qualifizierte und kompetente Stellungnahmen abgegeben wurden. Ich habe auch eine, die ich aber besser für mich behalte, um nicht von der XXL-IQ-Meute zerfleischt zu werden. (Telepolis)

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Also gut, das mit "um nicht von der XXL-IQ-Meute zerfleischt zu werden" ist ein bisschen theatralisch. Aber sonst. Ja, so muss man das wohl sehen. Allerdings: Diplomingenieur und selbst gute Hauptschul-Absolventen widerlegen Einstein. Und manche tun das mit erstaunlicher Ausdauer. Das ist kein ganz neues Phänomen.

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* Und wie man sieht, ist die Wahrheit in erster Linie ein prestige-basiertes Phänomen. Ein Physiklehrer wird schon nicht mehr anerkannt. Harvard, Stanford, CERN -- irgender in der Preislage weiß, wie es sich verhält.

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P. S. Die Wikipedia-Analyse von Unzicker in Telepolis gefällt mir auch!

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Das passt einfach sehr gut hierher:


ZEITFRAGEN / ARCHIV | Beitrag vom 29.11.2017
Streit um wissenschaftliche Fakten
„Wahrheit ist Verhandlungssache“
Von Lydia Heller

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Juni 2016. In einem Fernseh-Interview konfrontiert der Moderator den damaligen britischen Justizminister Michael Gove mit Experten-Warnungen vor einem Brexit. Warum also, fragt er, sollten die Leute trotzdem auf Brexit-Befürworter wie Gove hören? Antwort:

„I think the people of this country have had enough of experts …“

Die Leute haben die Nase voll von Experten
Zusammen mit „Lügenpresse“ und „Fake News“ – mit der Ablehnung der Überbringer von Fakten, stehen zunehmend die Fakten selbst in der Kritik – und mit ihnen diejenigen, die einen Großteil davon produzieren: die Wissenschaftler.

„Es wird zum Beispiel regelmäßig der Trust-Report erhoben, das Edelman-Trust-Barometer, das für unterschiedliche Institutionen abfragt: Wem schenkt man Vertrauen.“

Ingrid Brodnig. Die Journalistin recherchiert seit Jahren zu Hass und Lügen im Internet.

„Und da sieht man, dass akademische Experten und technische Experten an Vertrauen verloren haben und mittlerweile sogar im Ranking gleich hoch sind wie Menschen wie man selbst.“

Menschen vertrauen eher Freunden als Fachleuten? Keine neue Erkenntnis. 2010 hatten Forscher der Yale Law School, der George Washington Law School und der University of Oklahoma Probanden Studien verschiedener Wissenschaftler gezeigt. Schätzten sich die Probanden als eher konservativ ein, bekamen sie Studien zu lesen, die den Klimawandel als menschengemacht nachwiesen – schätzten sie sich eher liberal ein, bekamen sie Studien über die sichere Lagerung von Atommüll. Ergebnis:

„Wenn sich herausstellte, dass der Wissenschaftler Ergebnisse in seinen Untersuchungen drin hatte, die einem widersprechen, dann wollten diese Studienteilnehmer diesen Wissenschaftler nicht mehr als Experten einstufen, dann hieß es: Nein, der ist kein Experte.“ (deutschlandfunkkultur.de

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Dienstag, 7. Mai 2019

Pyramiden

Warum denn das nicht noch einmal anschauen?

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Denn erstaunlich ist ja zweierlei: 1. Dass die Ägypter mit ihren Mitteln die großen Pyramiden bauen konnten, und 2. dass sie keine Aufzeichnungen hinterlassen haben, wie sie das angestellt haben. Warum da keine stolzen Graffiti der Baumeister mit Konstruktionsskizzen?

Donnerstag, 2. Mai 2019

Geschichte unserer Universum-Vorstellung

Ich bin wieder mal dahinter her, die Geschichte unserer Universum-Vorstellung und unseres Wissens auflisten zu wollen. Ärgerlich, dass die Erweiterung meines ersten Versuchs nicht abgespeichert worden ist. Ok, ich hab nicht abgespeichert, muss es wohl heißen.


Ein Video zum Urknall und dem Nachfolgenden: "Eine kurze Geschichte des Universums - Vom Urknall bis heute". Von einer freundlichen Frauenstimme werden da gedankliche Ungeheuerlichkeiten sehr ruhig ausgesprochen:

"In den ersten 10 hoch minus 35 Sekunden expandierte das Universum mit mehr als Lichtgeschwindigkeit in der sogenannten Inflation."

"Das All war heiß und undurchsichtig. Lichtteilchen kollidierten ständig mit Materieteilchen. Doch nach etwa 400.000 Jahren änderte sich das. Die Atomkerne hatte sich mit den Elektronen zu neutralen Atomen vereinigt. Licht konnte sich jetzt ausbreiten. Das Universum wurde durchsichtig."*

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  • Erde > Mittelpunkt von allem > Scheibe > Kugel
  • Erde > Planet im Sonnensystem
  • Vorstellung von der Milchstraße (als einziger Galaxie)
  • Andere Galaxien
  • Entfernungsbestimmungen
  • Urknall > expandierendes Universum
  • Viele und immer mehr Galaxien
  • Beobachtungsgrenze > Urknall > Beobachtung ferner Sterne = Blick in die Zeit zurück
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  • ... Vorherige Vorstellungen?
  • 1785: Wilhelm Herschel postuliert Scheibenform des Milchstraßensystems. Mittel: systematischer Sternzählungen (Stellarstatistik). Noch keine Vorstellung, dass es auch andere Galaxien gibt.
  • 1900: Jacobus Cornelius Kapteyn entdeckt die Rotation unserer Milchstraße. Mittel: die Untersuchung der Spektralklasse und die Eigenbewegung der Sterne. K. geht noch davon aus, dass unsere Sonne im Zentrum der Milchstraße steht.
  • 1919: Harlow Shapley bestimmt ungefähre Größe unserer Milchstraße und erkennt, dass unsere Sonne nicht im Zentrum der Milchstraße ist, sondern eher am Rand. Mittel: Untersuchungen zur Verteilung der Kugelsternhaufen.
  • 1924: Edwin Hubble misst die Entfernungen von Spiralnebeln und zeigt, dass diese außerhalb unserer Milchstraße liegen und eigene Galaxien sind.
  • ... Spätere Erkenntnisse. > Anzahl der sichtbaren Galaxien. Bestimmung der Größe des sichtbaren Universums. > Verbindung zur Urknall-Theorie.
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* Irgendwann wird es in en Kommentaren wieder so richtig menschlich:


Tom Ost
Wenn du darauf antworten willst, dann bitte mit richtiger Gramatik und zumindest mit halbwegs richtiger Gramatik. Ich bin Legastheniker und schreib besser als du und ich werde mich nicht noch einmal dadurch quälen.

1. du wen du nicht an Gott glaubst dan tuh es nicht jeder kann an das glauben an was er will

Ja, wenn ich aber daran glaube das das Universum die geplatzte Eiterbeule die platzt ist es dumm.

2. ber wieso ist die religgion dan überhaupt irgendwie am passenden ort entstanden

Weil die Religion von Menschen erschaffen wurde.

3.wen es kein Gott gibt dan sollte das wort Gott es auch gar nicht exestieren können
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Tom Ost
Jetzt wirst du Beleidigend?

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Donnerstag, 31. Januar 2019

"Flusser war ein autoritärer Sack ..."

Zuerst in die Wikipedia-Diskussion des Flusser-Artikels gesetzt. Hierher kopiert.

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Ein sehr seltsamer Fund, eben aus einem Podcast gefischt, ein O-Ton. Das Ms. dazu gibt es auch. Ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Dass die Sache ihre Relevanz und Brisanz besitzt, scheint mir aber sicher.

Hier im Artikel also:

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Die zukünftige und „revolutionäre Gesellschaft“, bei der Dialoge überwiegen, welche ständig Informationen erzeugen. Bedingt durch die so entstehende Informationsflut zerbrechen die alten Diskurse. Dementsprechend gibt es in der telematischen Gesellschaft keine Autoritäten.

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In dem Podcast also, ohne dass darauf auch nur irgendwie eingegangen würde:

Erzählerin: Vilém Flusser hielt seine Vorträge und schrieb seine Bücher in mehreren Sprachen, hauptsächlich auf Deutsch und Portugiesisch. Er war lebenslang ein Mensch, der gegen jede Art von Diktatur Aufklärung betrieb. Das beste Mittel dazu war seines Erachtens der Dialog auf Augenhöhe und der Austausch von Argumenten. In seiner Eigenschaft als Universitätslehrer war er an dieser Stelle jedoch nicht besonders konsequent, wie sich Rainer Leschke, Medienwissenschaftler an der Universität Siegen, erinnert:

O-Ton Leschke: Mit Flusser konnten Sie nicht diskutieren. Das ging nicht. Flusser war ein autoritärer Sack, um das ganz deutlich zu sagen. Das ist der unangenehmste akademische Lehrer, den ich jemals gesehen habe (…) Er tolerierte praktisch keinen Widerspruch (…) konnte mit Widerspruch überhaupt nicht umgehen (…) Wenn Sie als Student einfach eine Frage hatten und sagten, Moment mal, das stimmt nicht, oder ich verstehe das so in diesem Zusammenhang nicht, dann war das ein Angriff gegen seine Person.

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Das ist schon ziemlich starker Tobak. Wieder mal einer das, was er propagiert, selbst nicht leben kann. Wieder mal ein Moses, der das Gelobte Land, hier der guten Kommunikation, selbst nicht betreten konnte?

Montag, 3. Dezember 2018

Jordan Peterson

Notizbuch

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Durch den SPIEGEL-Artikel vom Samstag den kanadischen Psychologie-Professor Jordan Peterson entdeckt. Über Peterson weiter gelesen. Erstaunliches tritt zutage ...

Peterson, zwischen Lebenshilfe-Star und Guru-Philosoph. Doch mir sehr sympathisch. (Was ja was heißen will.)

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Peterson hat eine Autoimmunerkrankung. Sein Leben lang habe er unter Depressionen gelitten, unter Angstzuständen, volatilen Launen, Schuppenflechte, Zahnfleischentzündungen, Taubheit in den Beinen, fortwährend schrie sein Körper nach Schlaf. Die Medizin kannte nur dürftige Antworten. Er begann irgendwann, auf Kohlehydrate zu verzichten, bald auf dieses und auf jenes, bis am Ende nur noch Rindfleisch übrig blieb. Nun seien die Symptome verschwunden, sogar die Antidepressiva habe er abgesetzt, wenngleich die volatilen Launen immer noch ein Thema sind.

Jeder, wirklich jeder Ernährungswissenschaftler hält diese Diät für kompletten Irrsinn. Eigentlich müsste Peterson längst unter massiven Mangelerscheinungen leiden. Dafür sieht er ziemlich straff und gesund aus. "Carnivore Diet" nennt sich das, Fleischfresserdiät. Es gibt auch – Vorsicht, Veganer, Makroaggression – fleischfressende Pflanzen, aber meistens sind es Raubtiere, die sich von Fleisch ernähren. Berichtet Peterson anderen von seiner Krankheit und dem Verschwinden ihrer Symptome, bekommt er diesen Blick als Antwort: logisch, Mann, alles klar.

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Seine Fleischdiät ist genau das: radikaler Individualismus. Im Prinzip ist sie sogar postmodern, es gibt keinen Grund, warum die Diät heilend wirkt, es gibt nur eines: die empfundene Wahrheit eines Individuums. Man könnte Peterson auch einen postmodernen Konservativen nennen. (spiegel.de - Ev. nur für Abonnenten)

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Freitag, 31. August 2018

Peter Rolf Lutzeier

Einfachmal so notiert, weil ich, aus einem Anlass, der hier nicht interessiert, an seine Forschungen denken musste.

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linguistics educator

Peter Rolf Lutzeier, German linguistics educator. Studienstiftung scholar Deutsche Studienstiftung, Bonn, Federal Republic Germany, 1968-1971, Rhodes scholar Cecil Rhodes Trustees, Oxford, England, 1974-1976; Heisenberg fellow Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bonn, 1983-1989, honorary research fellow RHBNC University London, since 1989.

Background
Lutzeier, Peter Rolf was born on August 11, 1948 in Stuttgart, Germany. Son of Friedrich Wilhelm and Hilda Josepha (Scheuch) Lutzeier.

Education
Diploma in Mathematics, University Stuttgart, 1972. D. Philosophy, University Stuttgart, 1974. Master of Literature, Oxford University, Oxford, England, 1977. Habilitation, Free University Berlin, 1980.

Career
Research assistant University Stuttgart, 1971-1974. Lecturer Free University Berlin, 1976-1981. Reader University Cologne, 1981.

Guest professor University Munich, 1985-1986. Senior scholar University California, San Diego, 1986-1987, University of California at Los Angeles, 1988-1989. Professor University Munich, since 1989.

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Wann ist L. von der Uni München weggegangen?

(Wird fortgesetzt)

Donnerstag, 30. August 2018

Preise: Springer Wissenschaft u. a.

Reden wir mal wieder von wissenschaftlichen Büchern und Ihren Preisen, heute.

Ich war soeben auf der Suche nach einem Buch von Carl Gustav Hempel, das ich im Gedächtnis als "Erklären und Verstehen" hatte. Ich besitzte das Buch, aber ich will nicht zum Regal laufen, das sich ein paar Zimmer weiter befindet. Ich habe das Buch im Internet auf Anhieb nicht gefunden und bin zu Amazon gegangen, einfach um zu schauen, ob es denn da nicht angeboten wird. Suchergebnis: Ganz oben habe ich das Folgende gefunden. (Ich gebe die Fundstelle im Volltext wieder.)


Historical Perspectives on 'Erklären and Verstehen'. (Archimedes, Band 21) 14. März 2012. Von Uljana Feest. Taschenbuch EUR 129,52. Prime Lieferung morgen, 31. August. Andere Angebote EUR 123,20. (8 gebrauchte und neue Artikel) Kindle Edition EUR 137,57

Ein Taschenbuch für 130 Euro! Das in der Kindle-Version nicht etwa 10 bis 20 Prozent billiger ist, sondern -- nun ja: teurer!

Ist es denn wenigstens ein 1000-Seiten-Wälzer? Auf der eigentlichen Angebotsseite findet sich:

Produktinformation Taschenbuch: 328 Seiten Verlag: Springer; Auflage: 2010 (14. März 2012) Sprache: Englisch ISBN-10: 9400731345 ISBN-13: 978-9400731349 Größe und/oder Gewicht: 15,5 x 1,9 x 23,5 cm.

Da sind wir wieder! Gut 300 Seiten, 130 Euro. Die großen internationalen Wissenschaftsverlage machen Reibach auf eine -- wie soll man das anders nennen als: auf unverschämte Weise.

Der Kreislauf ist, beginnend in den 1980er Jahren, wohlbekannt: Die Bibliotheken haben bei 'spezialisierten Büchern' weniger Exemplare angeschafft. Mit Beginn der EVD und des Online-Büchersuchens wurden die Universitätsbibliotheken und die Institutsbibliotheken an den Universitäten zu einer Großbibliothek verbunden. Voraussichtlich wenig ausgeliehene Bücher waren dann nur noch in ein oder zwei Exemplaren vorhanden. Kurz: der Absatz der großen wissenschaftlichen Verlage ging zurück.

Und wie hat man das seitens der großen Verlage aufgefangen? Durch wahnsinnige Preise!

Das hat eine Spiralentwicklung in Gang gesetzt: höhere Preise > weniger Exemplare > höhere Preise ...

Bleibt wieder die Frage: Warum haben die deutschen Universitäten nicht schon längst eigene Universitätsverlage gegründet? In Eigenregie, mit den üblichen Vorgehensweisen. Wo peer review vorgesehen ist -- auch bei den heutigen Verlagen  ja eine Leistung, die von Universitäts- und Forschungseinrichtungsleuten geleistet wird --, da eben PR. Sonst: Dissertationen, Habilitationen, die Bücher der Wissenschaftler, die sonst so geschrieben werden.

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Nennen wir mal Ross und Reiter. Die großen privatwirtschaftlichen Ausbeuter der Steuerzahler via Universität-Bücheretat:
  • Elsevier
  • Springer Wissenschaft
  • de Gruyter (nach dem Aufkauf-Zug, der alte geisteswissenschaftliche Verlage in eine Hand brachte; ein eigenes Kapitel)
  • Olms (mit der Tradition des Verkaufs von gebundenen Fotokopien copyrightfreier alter Bücher. Vgl. hier.)
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Für den Einstieg: 

LESART / ARCHIV | Beitrag vom 24.01.2018. Debatte um Wissenschaftsverlage. Deutschland vs. Elsevier. Leonhard Dobusch im Gespräch mit Frank Meyer.

Und dann -- die Suche bringt eine reiche Auswahl!


Montag, 9. Juli 2018

Migration: Falsches Denken in Modellen

Was man nicht so alles findet!

"Seit September 2015 dominiert die Flüchtlingsdebatte die deutsche Politik. Kaum eine Wahlkampfrede, kaum eine Talkshow, die nicht irgendwann bei den immergleichen Fragen landet: Wie viele sollen kommen dürfen? Wie viele Zuwanderer verkraftet die Gesellschaft? Wann muss Schluss sein? Wie sichert die Europäische Union ihre Außengrenzen? Wenn so lange in eine Richtung gedacht wurde, sollte man die Frage vielleicht einmal umdrehen: Was wäre, wenn alle Menschen kommen könnten, die wollen? Wenn alle Grenzen offen wären?

Die erstaunlichste Folge wäre ein deutlich höherer Wohlstand für alle. Wirtschaftsforscher ermittelten in vier unterschiedlichen Studien, dass sich das weltweite Bruttoinlandsprodukt um einen Wert zwischen 67 und 147 Prozent erhöhen würde. Der Grund: Eine Arbeitskraft, die von einem armen Land in ein wohlhabendes zieht, entfaltet – unter anderem durch einen effizienteren Arbeitsmarkt sowie bessere Arbeitsbedingungen und Hilfsmittel – eine erheblich höhere Produktivität." (brandeins.de)

Mich erinnert das daran, dass formal denkende Menschen, Wissenschaftler, in Modellen denken. Was gar nicht anders geht. Nur blenden die Modelle manchmal Größen aus, die man nicht ausblenden darf und ziehen Analogien, die man nicht ziehen darf. Beispiele für formales Denken und Fragen: 
  • 7.000 Arbeiter errichteten die Cheopspyramide in 20 Jahren. Wie lange hätten 5 Arbeiter gebraucht? 
  • Mathematikerwitz: Sagt der Professor in der Vorlesung den anwesenden 11 Studenten: "Wenn jetzt 13 Studierende rausgingen und zwei kämen rein, dann wäre keiner mehr da!"
Etwas ernsthafter würde ich auf ein paar Probleme hinweisen, die wir heute schon haben:
  • Unterricht in den Schulen mit den bekannten Problemen. (30 Kinder in einer Klasse, davon sprechen 3 muttersprachlich Deutsch)
  • Unterschiedliche kulturelle Normen (z. B. Nicht-Gleichstellung von Frauen)
  • Wohnungsnot (Konkurrenz zu den ärmeren Einheimischen)
  • Parallelgesellschaften und Armenviertel
  • Verteilungskämpfe
  • Politische Radikalsierung
Manchmal wundert es nicht, dass der Volksmund sagt: ...

Ach, das lassen wir besser!

Donnerstag, 3. Mai 2018

Sinn des Lebens 1: Alter und Zeit

Notizbuch: Zeit, Leben und Sterben

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Mit über 100 Jahren ging er noch täglich arbeiten: David Goodall ist Australiens bekanntester und ältester Biologe und Ökologe. Nun möchte der 104-Jährige sterben – wegen der schwindenden Lebensqualität.

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„Ich möchte nicht in die Schweiz, auch wenn es ein nettes Land ist. Aber ich muss das tun“, sagte Goodall und kritisiert Australiens Sterbehilfeverbot. Wegen dieser Situation sei er sehr „aufgebracht“. Sich für die Sterbehilfe in einem gewissen Rahmen einzusetzen sei alles, was er noch tun könne.

Erster Klasse nach Europa

Eine Crowdfunding-Organisation hatte Goodall dabei geholfen, Spendengelder für die Reise und einen Erste-Klasse-Flug zu sammeln.

Ausschlaggebend für Goodalls Entscheidung, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, war offenbar ein Sturz in seiner Wohnung, in der er noch allein lebte. Goodall war danach längere Zeit nicht mehr bewegungsfähig: „Ich habe nach jemanden gerufen, aber es hat mich niemand gehört.“ Erst zwei Tage später habe ihn seine Putzfrau gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Durch die im Anschluss notwendige Behandlungen und seine schlechte Gesundheit fühle er sich gedemütigt.

„Ich bin 104 Jahre alt und habe sowieso nicht mehr viel Zeit. Es macht mich unglücklich“, sagte Goodall. Er sei des Lebens müde. Er sei auch überhaupt nicht traurig, dass er sterben müsse, auch wenn er gerne 20 oder 30 Jahre jünger wäre. „Ich betrachte den Tod nicht als grauenvoll. Ich sehe es als natürlich an“, antwortete Goodall auf die Frage, ob er keine Angst vor dem Tod habe. „Man lebt einige Jahrzehnte und dann stirbt man. Es ist nicht traurig. Was traurig ist, ist, wenn das verhindert wird.“

Goodall wurde 1914 in London geboren und zog 1948 nach Australien, wo er an der Universität in Melbourne seine Lehrtätigkeit aufnahm. Goodall hinterlässt Dutzende wissenschaftliche Expertisen. (welt.de)

Samstag, 7. April 2018

Saussure, Cours *** Gekürzte Ausgabe! ***

Eine Amazon-Rezension am frühen Samstagmorgen. Weil ich mich bei der Spätabends-Lektüre geärgert habe.

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[1 Stern von 5]

Ich war zuerst vollkommen perplex, als ich die ersten Auslassungszeichen gesehen habe: [...]  Dieses Auslassungszeichen stand prominent am Anfang:

"[7] Einleitung

[…]

Kapitel III Der Gegenstand der Sprachwissenschaft"

Was nur bedeuten konnte, dass hier die gesamte Einleitung des 'Cours' fehlt!

Ich habe dann im Inhaltsverzeichnis nachgesehen und bin zu der angegebenen Position gegangen:

[103] Zu dieser Ausgabe
Dieser Übersetzung liegt die Ausgabe des Cours de linguistique générale in der Bearbeitung von Tullio de Mauro (Paris: Payot, 1972) zugrunde. Unsere Auswahl bringt jene Partien des Cours, die sich mit der Sprachwissenschaft, der Sprachtheorie, dem Zeichen und der Zeichentheorie (Semiotik) beschäftigen und die vor allem die spätere wissenschaftliche Saussure-Rezeption bestimmt haben (siehe Nachwort, -->)

Jetzt erst habe ich genauer hingesehen: Ja, da steht's! Titelblatt: "Ferdinand de Saussure | Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft.  | *** Eine Auswahl ***

Dann habe ich weiter nachgeschaut: Auf der Amazon-Angebotsseite finden sich die Worte "Auswahl" oder, üblicher, "gekürzt" nicht. Wenn die Kürzung beim Angebot nicht deutlich herausstellt ist, halte ich das mit Verlaub: für eine Irreführung des Käufers. Steht nicht deutlich hervorgehoben da, dass es sich um eine GEKÜRZTE AUSGABE handelt, gehe ich, noch vor jedem "Blick ins Buch", von einer vollständigen Ausgabe aus.

Um auch das zu sagen: Ich besitze dieses Buch seit langem in der Papierausgabe. Ich wollte mir die E-Book-Ausgabe einfach kaufen, um schnell ein paar Begriffe geschlossen nachzuschlagen, um sicher zu sein, dass ich nichts überlesen habe. In wissenschaftlichen Zusammenhängen nützt einem Auswahl dieser Art einfach nichts. Wenn ich zusammenstellen will, wo und wie beispielsweise der Begriff "langage" verwendet wird, dann will ich alle Stellen haben, nicht eine "Auswahl".

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Mal schauen, ob Amazon diese Rezension überhaupt bringt.

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15.04.2018 13:17 Uhr || Ok, die Rezension ist bei Amazon jetzt vorhanden. Und eigentlich, so habe ich zwischenzeitlich überlegt, müsste ein weiterer Stern hinzu: Das Nachwort, vor allem die Hinweise von Oliver Jahraus zur umstrittenen Frage, ob de Saussure überhaupt als Autor gelten kann, sind sehr gut. Auf der anderen Seite: So feinsinnig-differenziert sind Amazon-Rezensionen nun mal nicht.

Die Frage ist nur, warum Jahraus sich auf diese gekürzte Ausgabe eingelassen hat. Waren es die Übersetzungungskosten, und der Verlag drängte? Wirklich solche trivialen Dinge? Als vollständige Ausgabe hätte das ein tolles Buch sein können. Vor allem für anstehende de-Saussure- und Cours-Diskussionen. Die es demnächst, jenseits von allen Jubiläen und Jahrestagen, geben wird. Versprochen!

Donnerstag, 5. April 2018

Wissenschaftler

Ich suche nach einem Wissenschaftler, Professor gar, den ich einstens gekannt und dann aus den Augen verloren habe. Natürlich taucht der Name recht oft auf. Aber -- nirgendwo ein Bild des Mannes! Nicht die Spur.

Zwei Fragen:
  • Wie schafft man das, heute, im Internetzeitalter, als Person so unsichtbar zu bleiben?
  • Ist das gut, wenn es kein Foto des Menschen gibt, dafür aber jede Menge Coverbilder seiner Bücher?

Mittwoch, 14. März 2018

Homo sapiens: globale Katastrophe überleben

Notizbuch:

13. März 2018 | Archäologie | Wie Homo sapiens eine globale Katastrophe in Höhlen überlebten | Glück hatten offenbar jene Menschen, die damals in Felsenhöhlen an der Küste Südafrikas lebten. Das berichtet ein griechisch-amerikanisches Forscherteam, das inmitten von Resten der einst dort ansässigen Menschen Splitter des Vulkans Toba entdeckt hat. Menschen ernährten sich dort von Meerestieren, statt Antilopen zu jagen oder Pflanzen und Früchte zu sammeln. | Von Patrick Illinger | The place to be, der Ort, an dem man sein sollte, wenn es mal ganz dick kommt, das ist womöglich Südafrika. Dort, in einer küstennahen Felsenformation namens Pinnacle Point, haben Menschen vor 74 000 Jahren die größte Katastrophe überdauert, die je über Homo sapiens hereinbrach. | Auslöser war die Eruption des Supervulkans Toba im heutigen Indonesien. Die Asche des Feuerbergs versetzte die Erde über Jahre hinweg in einen Dämmerzustand, vernichtete Pflanzen wie Tiere und tötete weite Teile der seinerzeit lebenden Menschen. Manche Schätzungen besagen, dass weltweit nur 2000 Individuen das kataklystische Ereignis überlebt haben. Sie wären somit die Vorfahren der heutigen Zivilisation. (sueddeutsche.de)

Was werde ich dazu sagen?

Montag, 5. März 2018

Fakten. (Zum wiederholten Male)

Und wieder ein ZEIT-Kommentar:

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"...und statt sich mit den Fakten auseinander zu setzen, ist es halt bequemer, die Wissenschaft anzugreifen".

Ein weiteres Mal kämpfe ich für eine banale Einsicht der Wissenschaftstheorie: Fakten sind vollkommen banal und wissenschaftlich uninteressant, wenn sie nicht in Theorien eingebaut werden. Und mit diesem Einbau ist Gewichtung und Interpretation verbunden. Die Naturwissenschaften haben, von wegen Experiment und Diskussionskultur, so etwas wie Objektivität geschaffen. Wobei selbst die naturwissenschaftliche Objektivität oft brüchig wird. Ivar Giaever, Physik-Nobelpreisträger, nur als -- neueres -- Beispiel.

Auch Thomas S. Kuhn, "Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen", kann man immer wieder mal mit Gewinn lesen.

Wenn es um die Geistes- und die Sozialwissenschaften geht, ist von Fakten nach einer halben Stunde "Diskurs" meist gar nichts mehr übrig.

P. S. Ich warte immer noch auf den großen ZEIT-Artikel zum Begriff des Faktums.

Dienstag, 2. Januar 2018

Open Access

Die folgende Meldung ist keineswegs neu, und dennoch passt sie wunderbar an den Beginn eines neuen Jahres.

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Open Access: Durchbruch bei wissenschaftlichen Texten

22.08.2013 Stefan Krempl

Laut einer von der EU-Kommission finanzierten Studie (PDF-Datei) sind rund 50 Prozent aller 2011 veröffentlichten wissenschaftlichen Artikel gemäß dem "Open Access"-Prinzip im Internet kostenfrei zugänglich. Brüssel sieht damit einen Wendepunkt erreicht und weltweit die kostenlose Bereitstellung schriftlicher Forschungsergebnisse "kurz vor dem Durchbruch". Der Anteil sei fast doppelt so hoch wie zuvor erwartet. (heise.de)

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Es ist ja nur schwer zu begreifen – im Grunde genommen ist es überhaupt nicht zu begreifen, warum die Universitäten und die sonstigen Forschungseinrichtungen das Publizieren nicht zu ihrer eigenen Domäne gemacht haben, von Beginn an. Warum da Wissenschaftsverlage dazwischen geschaltet werden mussten, die in vielen Fällen auf Kosten des Steuerzahlers den privaten Reibach gemacht haben. Das mit dem Steuerzahler erklärt sich so: Die Inhalte geschrieben, korrigiert und selektiert haben Wissenschaftler, die von der Öffentlichkeit bezahlt werden. Die Wissenschaftsverlage haben die Herstellung und Verwaltung übernommen. Bei Büchern wollten sie meistens von den Wissenschaftlern noch einen „Druckkostenzuschuss“, der in vielen Fällen willig gezahlt wurde, weil die Wissenschaftler nicht nachgefragt und keinen Einblick in die Kalkulation verlangt haben.

Am Ende der Wertschöpfungskette stand dann: dass die Wissenschaftsverlage die Institutionen, die eigentlich die finanzielle Last trugen, durch unverschämt hohe Preise noch einmal ausgebeutet haben. Der Fall des niederländischen Unternehmens Elsevier ist am bekanntesten geworden, eben auch, weil irgendwann Universitätsbibliotheken und Wissenschaftler gegen unverschämte Preise protestiert haben.

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Anmerkung: Was man doch so alles unter der Rubrik „Eigenes“ findet! Ich gebe hier das Suchwort verlag ein. Eigentlich wollte ich herausfinden, was ich über den Olms Verlag hier geschrieben habe. Der findet sich zu meinem Erstaunen nicht. Aber so manches andere, sogar ein unvollendeter Beitrag, den ich doch zu Ende schreiben möchte.

Ok, jetzt ist er zuende geschrieben, der Beitrag. Und das mit dem Olms Verlag kommt dann irgendwann auch noch.