Notizbuch
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Durch den SPIEGEL-Artikel vom Samstag den kanadischen Psychologie-Professor Jordan Peterson entdeckt. Über Peterson weiter gelesen. Erstaunliches tritt zutage ...
Peterson, zwischen Lebenshilfe-Star und Guru-Philosoph. Doch mir sehr sympathisch. (Was ja was heißen will.)
Peterson, zwischen Lebenshilfe-Star und Guru-Philosoph. Doch mir sehr sympathisch. (Was ja was heißen will.)
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Peterson hat eine Autoimmunerkrankung. Sein Leben lang habe er unter Depressionen gelitten, unter Angstzuständen, volatilen Launen, Schuppenflechte, Zahnfleischentzündungen, Taubheit in den Beinen, fortwährend schrie sein Körper nach Schlaf. Die Medizin kannte nur dürftige Antworten. Er begann irgendwann, auf Kohlehydrate zu verzichten, bald auf dieses und auf jenes, bis am Ende nur noch Rindfleisch übrig blieb. Nun seien die Symptome verschwunden, sogar die Antidepressiva habe er abgesetzt, wenngleich die volatilen Launen immer noch ein Thema sind.
Jeder, wirklich jeder Ernährungswissenschaftler hält diese Diät für kompletten Irrsinn. Eigentlich müsste Peterson längst unter massiven Mangelerscheinungen leiden. Dafür sieht er ziemlich straff und gesund aus. "Carnivore Diet" nennt sich das, Fleischfresserdiät. Es gibt auch – Vorsicht, Veganer, Makroaggression – fleischfressende Pflanzen, aber meistens sind es Raubtiere, die sich von Fleisch ernähren. Berichtet Peterson anderen von seiner Krankheit und dem Verschwinden ihrer Symptome, bekommt er diesen Blick als Antwort: logisch, Mann, alles klar.
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Seine Fleischdiät ist genau das: radikaler Individualismus. Im Prinzip ist sie sogar postmodern, es gibt keinen Grund, warum die Diät heilend wirkt, es gibt nur eines: die empfundene Wahrheit eines Individuums. Man könnte Peterson auch einen postmodernen Konservativen nennen. (spiegel.de - Ev. nur für Abonnenten)
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