Das ist die klügste politische Analyse, die ich in den vergangenen 2 Jahren gelesen habe!
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Die Risse im Raum, die auf der sozialen und politischen Generalstabskarte hervortreten, sind noch ziemlich frisch, ein Resultat der Globalisierung seit Mitte der Neunzigerjahre. Zum ersten Mal in der Wirtschaftsgeschichte des Westens, behauptet Guilluy, leben die unteren Volksschichten heute nicht mehr dort, wo Beschäftigung und Wohlstand entstehen. Sie werden an die Ränder gedrängt, in eine "periphere" und "periurbane" Welt, die den Anschluss an die globale Entwicklung verpasst.
Und so stehen sich zwei Seiten gegenüber, die nur noch wenig teilen: auf der einen Seite die Metropolen, glitzernde Schaufenster der Globalisierung und ihres Zwillingsbruders, des Multikulturalismus, wo die neue Bourgeoisie und eine bunte Vielfalt von Migranten nebeneinander leben. Und die Peripherie der kleinen und mittleren Städte, der alten Industriegebiete und entlegenen ländlichen Regionen. In ihr konzentrieren sich soziale Kategorien, die früher wenig verband, Arbeiter, einfache Angestellte, prekär Beschäftigte, Landwirte, kleine Selbstständige, Rentner, jetzt vereint durch das Gefühl, einer doppelten Unsicherheit ausgesetzt zu sein: finanziell und kulturell. Sie bleiben unsichtbar, von ihnen spricht man nicht, sie leben unter dem ironischen, herablassenden Blick derjenigen, die intellektueller, gebildeter, beweglicher, moderner sind oder sich dafür halten. Aber sie machen in Frankreich, so Guilluys Berechnung, gut 60 Prozent der Bevölkerung aus.
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Sie [die kleinen Leute] sind nämlich, was die Oberen immer wieder zu überraschen scheint, die Mehrheit: das Volk, der Demos. Eine Demokratie kann definitionsgemäß nicht ohne das Volk funktionieren, deshalb, so bestätigt es auch der Soziologe und Demograf Emmanuel Todd, "ist der Vorwurf des Populismus genauso absurd wie die Denunzierung der Eliten als solche". Wenn der Gegensatz zwischen Populismus und Elitismus unüberbrückbar wird, droht die Auflösung der Gesellschaft.
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