Sonntag, 4. Juni 2017

Professor Hans Robert Jauß, SS

Ich habe nichts gegen Jauß, neben dem, dass ich ihn, wie Grass, Jens, Schneider-Schwerte und einigen mehr als Beispiel für die Martenstein-These vereinnahme. Diese Stelle ist dafür besonders passend:

"An der Universität Konstanz wird jetzt rückhaltlose Aufklärung betrieben. Das ist kein einfacher Akt, schließlich demontiert die Uni damit eine ihrer eigenen Leitfiguren. Die Debatte kam allerdings erst im letzten Jahr richtig in Gang, als das Theaterstück „Die Unerwünschten“ von Gerhard Zahner die mögliche Verwicklung von Jauß in Kriegsverbrechen thematisierte. Zuvor kursiterten lediglich Gerüchte. Das Stück Zahners wurde nach Medienberichten ausgerechnet im Auditorium Maximum der Universität Konstanz aufgeführt, jenem Hörsaal, in den Hans Robert Jauß jahrelang seine Vorlesungen hielt und Generationen von Studierenden in seinen Bann schlug. Das Gutachten Westermeiers beschreibt minutiös den Karriereweg des späteren Wissenschaftlers, die Stationen seiner militärischen Einsätze, seine Auszeichnungen mit militärischen Ehrenzeichen. Von all dem wollte Jauß später nichts mehr gewusst haben. Schon in eineinhalb Monaten soll in Konstanz die Debatte um den Fall weitergehen. | Der Osnabrücker Germanist Christoph König erinnert sich derweil an den Eindruck, den Jauß auf ihn machte, als er selbst noch ein Student der Germanistik war. „Ich habe Hans Robert Jauß selbst noch als Student bei einer Vorlesung in Innsbruck als kalt und von schneidiger Eleganz erlebt. Er verkörperte ein schneidiges Dandytum“, sagt König heute. Aus weitem Abstand scheint es so, als sei schon damals zu spüren gewesen, was es mit dem Leben und der Karriere des als Reformer gefeierten Jauß eigentlich auf sich hatte." (noz.de)