BRODER TRIFFT ABDEL-SAMAD
„Wo sind die linken Intellektuellen, wenn es um Flüchtlingspolitik geht? Sie verstecken sich“
Stand: 14.06.2021
Wo kommt Rassismus her, wo fängt er an? Welche Rolle spielen dabei die identitätspolitischen Debatten? Darüber und über Götz von Berlichingen sprechen Henryk M. Broder und der Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad.
Henryk M. Broder: Du schreibst in deinem Buch auf Seite 117: „Rassismus ist eine anthropologische Konstante.“ Ich fürchte, du hast damit recht. Ich glaube, dass der Rassismus ohne die negative Konnotation unser täglicher Wegbegleiter ist. Ich hab‘s erlebt, wie gebildete, feine West-Juden über die blöden primitiven Ost-Juden reden. Ich habe erlebt, wie polnische Juden über rumänische Juden reden. Ich glaube, das gehört dazu. Die Westfalen schimpfen über die Rheinländer, die linksrheinischen Kölner über die rechtsrheinischen. Worüber regen wir uns auf? Dass Menschen Menschen nicht mögen, ist Teil des Menschseins.
Hamed Abdel-Samad: Die archaische Sippenbildung ging immer nach diesem Prinzip. Wir gegen die anderen. Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns. Wahrscheinlich begann Rassismus mit der ersten Begegnung von Homo sapiens und Neandertaler. (welt.de)
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