Über das "Tagebuch einer jungen Frau" im ZEIT Magazin des vergangenen Jahres habe ich mich schon, recht kritisch, geäußert. Nun habe ich beim Papierwegwerfen noch ein altes ZEIT-Maganzin gefunden (Nr. 43, 18.10.2012). Das "Tagebuch" (S. 8) vermerkt hier als Titel: Toskana. Das ist mir sehr sympathisch. Ich wäre ein Mann aus der Toscana des 14. Jahrhunderts, wenn das Schicksal mich nicht nach Deutschland und ins 20. Jahrhundert geworfen hätte. Anyway. Man sieht auf dem Bild unserer Fotografin eine zerkräuselte Wasseroberfläche von oben, Gischt, und mitten drin einen roten Haarschopf, der aus dem Wasser ragt. Nur den Schopf ist zu sehen, kein Gesicht, kein Körper. Das Bild könnte auch an einem Teich in Herford oder Castrop Rauxel entstanden sein.
Die Anmerkungen der Fotografin: "Ich bin ein Workaholic, das ist gut für meine Arbeit. Aber es ist mir auch wichtig, Auszeiten zu nehmen, mich zu erholen ..."
Der Zusammenhang zwischen Bild und Text ist nicht sogleich klar, aber sei's drum. Der Anfang des Texts erinnert jedenfalls an einem Kommentar, den ich gestern gelesen habe. Ein italienisches Fotomodell beklagt sich da über das Reisen und den Stress, und die Kommentatorin merkt Folgendes an:
"Penso che ci siano svariati altri lavori che, come quello di modella, prevedono lunghi e continui viaggi solitari intorno al mondo e che, a differenza del lavoro di modella, sono incarichi molto più faticosi, poco soddisfacenti e sottopagati, e in alcuni casi anche molto più umilianti (ad es. cuoco di bordo, cameriere/a, facchino, spogliarellista)."
"Ich denke, dass es noch andere Berufe gibt, in denen man, ähnlich dem Beruf des Fotomodells, lange und einsame Reisen rund um die Welt macht, in denen aber, im Unterschied zu dem Fotomodell, viele Tätigkeiten anstrengender, weniger erfüllend und dazu unterbezahlt sind, und in manchen Fällen geht es auch um unwürdige Arbeiten (Beispiele: Schiffskoch, KellnerIn, Portier oder StripperIn)."
Mal noch etwas deutlicher: Eine junge Fotografin, die von ihrer so anstrengenden Arbeit spricht, die hat die normale Bedeutung dieser Worte anstrengend und Arbeit nicht begriffen. Zwar sprechen viele Auserwählte mit Traumjobs von dem, was, jenseits des Vordergründigen, so unglaublich anstrengend ist. Aber keiner zwingt jemanden Profifußballer, Fotomodell oder Fotografin zu werden. Wie wäre es mit Stripperin auf einem Traumschiff für Herren? Oder, wenn da die Nachfrage nach Stripperinnen nicht groß genug ist und außerdem das Reisen zu sehr ermüdet: dann einfach als Stripperin in Dortmund oder in Göteborg arbeiten!
"Ich denke, dass es noch andere Berufe gibt, in denen man, ähnlich dem Beruf des Fotomodells, lange und einsame Reisen rund um die Welt macht, in denen aber, im Unterschied zu dem Fotomodell, viele Tätigkeiten anstrengender, weniger erfüllend und dazu unterbezahlt sind, und in manchen Fällen geht es auch um unwürdige Arbeiten (Beispiele: Schiffskoch, KellnerIn, Portier oder StripperIn)."
Mal noch etwas deutlicher: Eine junge Fotografin, die von ihrer so anstrengenden Arbeit spricht, die hat die normale Bedeutung dieser Worte anstrengend und Arbeit nicht begriffen. Zwar sprechen viele Auserwählte mit Traumjobs von dem, was, jenseits des Vordergründigen, so unglaublich anstrengend ist. Aber keiner zwingt jemanden Profifußballer, Fotomodell oder Fotografin zu werden. Wie wäre es mit Stripperin auf einem Traumschiff für Herren? Oder, wenn da die Nachfrage nach Stripperinnen nicht groß genug ist und außerdem das Reisen zu sehr ermüdet: dann einfach als Stripperin in Dortmund oder in Göteborg arbeiten!