Mittwoch, 26. November 2014

Erschossen: Michael Brown

Polizist: Darren Wilson, Diese Sache in der Stadt St. Louis, Stadteil Ferguson / USA:

Wie man das Rechtssystem der USA einschätzt, ist eine komplexe Frage. Grob kann man sagen: Es setzt, via Jury, oft auf Volkes Stimme. Das kann man gut finden (wegen der direkten Beteiligung normaler Bürger) oder schlecht (wegen des möglicherweise juristisch wenig fundierten Urteils).

Wie war die Jury zusammengesetzt? // Die Jury bestand aus zwölf Geschworenen - sieben Männern und fünf Frauen, neun Weißen und drei Schwarzen. Dies entspricht zwar der Zusammensetzung in St. Louis, nicht aber dem des Stadtteils Ferguson, wo zwei Drittel der Einwohner Schwarze sind. Geheim blieb, ob die Jury einstimmig für den "Freispruch" entschieden hat. Laut der "New York Times" sollen mindestens neun Geschworene der Überzeugung gewesen sein, dass die Indizien nicht für eine Anklage ausreichten. (Stern Online)

Jetzt frage ich mich aber doch, ob die Schwarzen-Anteil, in dem -- ja, was und wie? -- bestimmen soll. Proporz des Viertels, in dem das Opfer wohnte, die Tat geschah, beides kombiniert? Anteil in der Stadt, im Land? Da ist es nicht mehr weit zu der Frage, ob dann auch nur schwarze Polizisten in Schwarzenvierteln Dienst tun sollten. Wäre ja mal eine Idee. Und ob die dann weniger oft schießen würden. Und dann würden natürlich endgültig Parallelgesellschaften entstehen, am Ende mit Mauthäuschen und Ausweiskontrolle am Eingang zum Viertel. Wie es das bei den Reichenvierteln manchmal ja schon gibt. 

Unterm Strich: Die, die in Deutschland, weitab vom Geschehen, ihre klaren Urteile fällen, meist gegen den Polizisten und das System der USA -- wie würden die denn reagieren, wenn sie Polizisten wären? Es bleibt der Eindruck, wie auch sonst: die Arbeit delegiert wird, und dann wird besserwisserisch mit der eigenen Meinung draufgehalten.