Freitag, 30. Oktober 2020

Gerhard Schröder, Hagebutten & Rilke


... Echter Höhepunkt sind die Filme. Wir sehen Gerhard Schröder, wie er an der abendlichen Tafel sonor Rilke zitiert ("Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr …"), während die Kamera liebevoll über herbstliche Gestecke gleitet, bis wir den rezitierenden Hausherrn vor einem Teller mit Kartoffelsuppe sitzen sehen. Wir sehen Gerhard Schröder, wie er seiner Frau die Vorteile und Tücken der Hagenbutten schildert ("Ich will Dir nur sagen, das sind Hagebutten …"), als käme die Pflanze nicht - wie auch seine Frau - ursprünglich aus Korea. (spiegel.de)

Hier tadelt der Besserwisser liebevoll den Besserwisser. Und ich überlege, ob Hagebutten wirklich aus Korea kommen?! Intuitiv leuchtet mir das nicht ein. Wer hat die denn nach Europa gebracht? So wohlschmeckend sind die Hagebutten ja nun auch wieder nicht. Und wer mal Althochdeutsch lernen musste -- hag(e) klingt nach sehr altem Deutsch, nicht nach Koreanisch.

Also - mal nachsehen.

...

Auf die schnelle nichts gefunden. Kein Korea nirgends, sozusagen. Dafür aber Weiteres, das besser gewusst ist: 

"Eine 'Herbstpflanze', wie Schröder sagt, sind Hagebutten übrigens nicht. Sie blühen im Sommer und tragen ihre Früchte im Herbst." (n-tv.de)

Also was? Eine - Normalpflanze sozusagen?

Und dann doch: 

"Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet von Rosa rugosa reicht von den chinesischen Provinzen östliches Jilin, Liaoning sowie nordöstliches Shandong über Korea und Russlands Fernen Osten bis Japan. Sie wird in vielen Gebieten der Welt angepflanzt und gilt in weiten Bereichen als invasive Pflanze." (Wikipedia)

Ich merke kurz an: Da geht einiges durcheinander. Aber das werde ich jetzt nicht auflösen.

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