Jede Sprachgemeinschaft hat ein besonderes Verhältnis zu ihrer eigenen Sprache. Genauer: sie hat eine spezifische (Nicht-) Wertschätzung ihrer Sprache. Ich habe das schon mal etwas allgemeiner für die Italiener und ihr Verhältnis zu "dem Italienischen" angemerkt.
Die Deutschen aber, als "Sprachgemeinschaft" gesehen, wer sind sie? Es gilt natürlich zunächst das, was immer angemerkt wird, wenn es heißt, dass die 'öffentliche Meinung' mit der 'veröffentlichten Meinung' gleichzusetzen sei. Also: Auch die Sprachgemeinschaft wird von den institutionell oder halbprivat Mächtigen gebildet. Von Leuten, die über die Medien öffentlich wahrgenommen werden.
In diesem Zusammenhang gilt, altbekannt, dass diese spezifische 'deutsche Sprachgemeinschaft' das Englische für per se modern, fortschrittlich und prestigeträchtig hält. Da mag der Professor Krämer und der VDS noch so sehr dagegen wettern. Eine Fortsetzung und Verallgemeinerung findet diese Tatsache dort, wo ausländische Aussprachen auf Teufel komm raus für im Deutschen gültig erachtet werden. Während also die Franzosen alles fröhlich französisieren, was sie an Fremdsprachigem überhaupt der Wahrnehmung für Wert erachten, möchten die Deutschen weltläufig sein und den fremden Zungen einen Gefallen tun: Der Fluss Москва́ ist im Deutschen die Moskwa. Eben, weil da ein Brand in Moskau zu löschen war, bringen die Nachrichten, dass Löschhubschrauber das Wasser aus der nahen Maskwa geholt hätten. Gut. Und demnächst brennt es dann in Maskau.
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