Wie es scheint, einigt man sich darauf, dass anonyme Vorwürfe kein korrekter Stil sind. Dass jener pseudonyme "Robert Schmidt" sagt, er möchte nicht mit dem, was er tut, in Verbindung gebracht werden, ist sehr verständlich. Tatsächlich bleibt , allgemein gesprochen, die Tat ja die Tat, unabhängig davon, ob die Person des Anklägers bekannt ist. Auf der anderen Seiten hat der "anonyme Denunziant" einen noch schlechteren Ruf als der "namentlich bekannte Denunziant". Und natürlich gilt all das nicht nur für die Verfehlungen in der Wissenschaft. Wenn jemand seinen Nachbarn wegen Schwarzarbeit anonym anzeigt, dann gilt auch da: Schwarzarbeit ist verboten! Auch hier kann sich der Denunziant auf die Werte berufen. Sagen, dass es ihm nur um die ungerechte Sache geht. Dass das mit ihm als Person ja nichts zu tun hat. -- Ein ethisches Dilemma erster Güte ...
UNIVERSITÄT | Plagiatorenjäger sollen Gesicht zeigen | Von Markus Decker || Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fordert, anonyme Hinweise auf abgeschriebene Doktorarbeiten zu ignorieren || Universitäten sollen anonymen Hinweisen auf Plagiate künftig in der Regel nicht mehr nachgehen. Das ergibt sich aus den jüngsten Empfehlungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zum Umgang mit vermeintlich oder tatsächlich gefälschten Doktorarbeiten. „Die Überprüfung anonymer Anzeigen ist durch die Stelle, die den Vorwurf entgegennimmt, abzuwägen“, heißt es darin. (Berliner Zeitung (Online), dort auch mehr zu diesem Thema)
KOMMENTAR ZU LAMMERT | Jäger und Sammler der Plagiate | Von Katja Tichomirowa || Die Vorwürfe gegen den einstigen Doktoranden Lammert dürfen nicht ungeprüft übernommen werden. || Robert Schmidt, seines Zeichens Entdecker von Plagiaten, tatsächlich wohl eher ein Jäger und Sammler derselben, hat sich in der deutschen Politik inzwischen einen Namen gemacht. Vorausgesetzt, die Behauptung stimmt, er habe das wissenschaftliche Fehlverhalten der früheren Wissenschaftsministerin Annette Schavan aufgedeckt und so für ihren Sturz gesorgt. Nun setzt Schmidt dazu an, am Stuhl des Bundestagspräsidenten zu sägen. Er hält Norbert Lammert vor, Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben und einen erheblichen Teil der von ihm vorgeblich verwendeten Literatur „ganz offenbar“ nicht gelesen zu haben. (Berliner Zeitung (Online))