Freitag, 10. Juli 2015

Migrationshintergrund

Es ist schon seltsam: Was die Probleme mit dem "Migrationshintergrund angeht, gibt es offenbar nur zwei relevante Gruppen: a) Die Gruppe mit der politisch rechtslastigen Gesinnung, die diese Probleme dazu nutzen, um gegen Menschen mit Migrationshintergrund zu wettern und zu stänkern. Wenn sie nichts Schlimmeres tut oder vorbereitet. b) Die Gruppe derer, die gegen a) wettert und stänkert und glaubt, damit Flüchtlingen usw. einen Dienst zu tun. Kaum jemand ist fähig, die Probleme einfach anzusehen, zu klassifizieren als am Ende die Probleme als solche zu behandeln. -- Ein Beispiel:

"Ehemaliger Weltmeister | Deutscher Kickboxer bei Flucht vom IS geschnappt | 09.07.2015, 21:00 Uhr | dpa ... | Der IS soll ihn in Syrien vor allem zur Überwachung der Grenze eingesetzt haben. Dem "Südkurier" aus Konstanz schrieb er in einer E-Mail, er sei nicht an Kampfhandlungen beteiligt gewesen. | Valdet Gashi stammt nach Medienberichten aus dem Kosovo und kam als Sechsjähriger nach Neumarkt in der Oberpfalz. Später lebte er in Singen im Süden Baden-Württembergs. Zuletzt soll der Vater von zwei Kindern in Winterthur in der Schweiz trainiert haben. Gashi gewann zwei Mal einen Weltmeistertitel im Thai-Boxen." (t-online.de)

Die ruhige Betrachtungsweise zeigt, dass es drei Aspekte gibt, die, jeder für sich etwas Besonderes ergeben:
  • Deutscher (Muslim) zum IS
  • großer Thaiboxer (Weltmeister) zum IS
  • Mann mit Migrationshintergrund (Deutscher / Thaiboxer) zum IS
Jeder dieser drei Problembereiche ergibt eine eigene Untersuchungsrichtung. Der Migrationshintergrund ist nur ein Aspekt. Wahrscheinlich viel wichtiger ist, dass Menschen, die "auf der Suche" sind, bestimmten, im Moment medial hochgepushten Ideologien auf den Leim gehen. Der Gedanke ist schon sinnvoll: Was wäre der IS, wenn nicht in der Welt über ihn und seine Grausamkeiten berichtet würde? 

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Eine andere, längst vergessene Geschichte mit Kosovo-Albanern:

"25.01.1982 | Das ganze sieht nach Hinrichtung aus || Massaker an Albanern: Wie der jugoslawische Geheimdienst Killeraufträge in der Bundesrepublik besorgt || Unbekannte Mörder erschossen in der Nähe von Heilbronn drei Jugoslawen. Für deutsche Sicherheitsbehörden ist das Massaker ein neuer Höhepunkt im Untergrundkrieg, den sich jugoslawische Geheimdienstler und Regimegegner des Vielvölkerstaats in der Bundesrepublik liefern. Nach den Exil-Kroaten hat die Belgrader Regierung jetzt offenbar auch den Exil-Albanern aus der Republik Kosovo blutigen Kampf angesagt." (SPIEGEL Online)


Die Toten: Bardhosh Gervalla, 31 -- Zeka Kadri, 28