Manchmal - nur manchmal! - muss ich MB einfach recht geben.
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SPIEGEL: Sie haben den Ruf einer gewissen Gnadenlosigkeit gerade auch bei Leuten aus dem eher linken, liberalen Milieu.
Biller: Weil ich dieses Milieu immer als verlogen erlebt und beschrieben habe. Diese Leute sind nicht bereit, auf ihre Sozialisation und historischen Prägungen zu schauen. Wie sollen sie sich für jemanden wie mich interessieren, der sie genau dafür kritisiert? Für meine Literatur? Für meine Ideale? Für das Nicht-Bolschewistische? Das Nicht-Kommissarhafte? Für das radikal Mittehafte? Sie sollten mich aber mehr lesen, statt nur über mich zu reden und bei jedem neuen Buch entsetzt auszurufen: O Gott, schon wieder dieser Biller!
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Biller: Jüdische Identitätspolitik ist Zionismus. Wenn ich als deutscher Schriftsteller die deutsche Literatur neu erfinde, ihr etwas Jüdisches hinzufügen will, so wie Isaak Babel der russischen, Henry Roth der amerikanischen, Jiří Weil der tschechischen, dann werde ich das ohne Bedrohung nur können, weil es Israel gibt. Insofern ist Benjamin Netanyahu, den ich nie wählen würde, genauso mein Ministerpräsident wie Angela Merkel meine Kanzlerin ist, die ich auch nie gewählt habe.
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