Von Balzac glaube ich, stammt diese Selbstkritik: Er sei beim Begräbnis des Vaters eines Freundes gewesen, und statt anständig zu trauern, habe er nur überlegt, dass er das Leichenhaus, das er vor sich sah, in einem seiner Romane verwenden könne.
Professionelle Deformation nennt man so was wohl.
Bei mir sieht die Sache so aus: Ich lese...
"Es hörte einfach nicht auf zu knallen" || "Ich bin nach rechts ausgewichen, habe dabei scharf gebremst und bin bis zur rechten Leitplanke gekommen." Dort seien dann nachfolgende Autos auf seines geprallt. "Es hörte einfach nicht auf zu knallen." Er habe seine Mitfahrerinnen gedrängt, durch die Seitenscheibe zu entkommen. "Der Wagen hat uns das Leben gerettet", so der Mann. Außen sei der Wagen total zerstört. "Es war schrecklich, es waren Schreie zu hören, es stank nach Benzin, wie in einem schlechten Katastrophenfilm."
Bei mir rastet die Sprachkritik ein. ... es waren Schreie zu hören, es stank nach Benzin, wie in einem schlechten Katastrophenfilm ... Ist jetzt doch schon das olfaktorische Kino da? Riecht es in Filmen schon nach Benzin?
Professionelle Deformation auch da.
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