Donnerstag, 14. Juni 2012

Baccalauréat

Meinen Wikipedia-Eintrag nehme ich mal hierher. Schon seltsam, dass Staaten bei der Notengebung nicht systematisch dahinterblicken. Wo doch alles nach rationalsten Kriterien gesichtet werden soll. These sowieso: Wenn die Notengebungen mal mit Blindversuch getestet würden, würden unsere heutige Notengebung in Deutschland von Gerichten schnellstens kassiert. 

Der Düsseldorfer Bildungsforscher Rainer Bölling gibt folgende Daten an: 

„Hinter diesem nationalen Ereignis steht ein gewaltiger organisatorischer und finanzieller Aufwand. 2011 wurden 166.866 Prüfer in 4.737 Examenszentren aufgeboten, um 654.548 Kandidaten zu examinieren. 4.880 Aufgaben waren für die verschiedenen Prüfungen erstellt worden, rund vier Millionen Arbeiten mussten korrigiert werden. Die Kosten beliefen sich auf 83,10 Euro pro Kandidat, insgesamt auf etwa 54,4 Millionen Euro.“

Was die Vergleichbarkeit der Noten in diesem „französischen Zentralabitur“ angeht, ist Bölling kritisch: 

„Dieser Eindruck [der Vergleichbarkeit der Noten] schwächt sich […] bei einem Blick auf den Korrekturvorgang deutlich ab. Da es keine landesweit gültigen Bewertungsvorgaben und keine Zweit- oder gar Drittkorrektur gibt, hängt das Ergebnis je Fach von nur einem Prüfer ab. Und da kann es große Bewertungsunterschiede geben. So wurden 2006 und 2007 in einem Test drei Schülerarbeiten der Fachrichtung ES von dreißig Lehrern für Wirtschaftskunde unabhängig voneinander beurteilt. Bei einer Arbeit reichten die Bewertungen von 5 bis 16, bei einer anderen von 8 bis 18 von 20 Punkten.“