Weil gerade von dem Zurechtschneidern von Wikipedia-Artikeln die Rede war -- bei den Artikeln zur Familie Mohn, Gütersloh, wurde in den Diskussionen immer wieder mal angemerkt, dass man da denken könnte, es hätten Werbeagenturen (mit-) geschrieben. Auf der anderen Seite: Verbergen lässt sich in den Zeitaltern des Internet ja so leicht nichts mehr. Nehmen wir diese Stelle einer lesenswerten Zusammenfassung aus dem Hause FOCUS:
Die gemeinsamen Kinder von Reinhard und Liz Mohn wussten lange nicht, wer ihr Vater ist. Als Elisabeth Beckmann, so ihr Mädchenname [der von Liz Mohn], 1963 mit Tochter Brigitte schwanger war, heiratete sie einen anderen Mann, den Bertelsmann-Kinderbuchlektor Joachim Scholz. „Im sauberen Mittelklasse-Gütersloh hatte man keine illegitimen Kinder“, beschreibt der jüngste Sohn Andreas die damalige Stimmung. Die Ehe seiner Mutter mit Scholz sei „eine Scheinehe“ gewesen, wird er in dem Buch zitiert. Erst nach deren Scheidung, als Andreas 12, Christoph 14 und Brigitte 16 Jahre alt waren, erfuhren sie, dass Reinhard Mohn ihr wirklicher Vater ist.
Bis dahin spielte Mohn den Kindern gegenüber die Rolle des Onkels, sein Angestellter Scholz die des Vaters. Kam „Onkel Reinhard“ zu Besuch, musste Scholz schleunigst das Feld räumen und im Keller des Bielefelder Hauses schlafen, erinnert sich Andreas Mohn. Dort hatte er eine eigene kleine Wohnung. Die Kinder wurden von „Vater Jochen“ Scholz und einer Haushälterin zu Bett gebracht, weil ihre Mutter „jeden Abend“ bei Herrn Mohn oder Bekannten gewesen sei, beschreibt Andreas Mohn die häusliche Atmosphäre.
Wird aber die ARD oder das ZDF später einmal eine Schwarze -- na, sagen wir: eine Dunkelgraue Kommödie über dieses Idyll aus Ostwestfalen drehen? Helmut Dietl wäre gefragt. Oder veilleicht doch: Harald Martenstein, zum ersten Mal als Regisseur?
Merke: Nichts verzeiht die Gesellschaft so schnell und so gerne wie sexuell-familäre Eskapaden!