Montag, 13. Januar 2014

Macbeth

Vergangenes Wochende, gesehen. Nein, nicht am Münchener Schauspielhaus, sondern an den Kammerspielen. Wie immer – na ja, meistens: bin ich voller Bewunderung für die Schauspieler, schon allein wegen des Auswendigkönnens des Texts. Auch eine gewisse Sympathie für diese Regie: Was man doch aus einer alten Geschichte rauskitzeln kann! Genügt das? Ich hätte mir vor allem gewünscht, dass ich eine Handlung und die Zusammenhänge in dieser Handlung leichter sehe. Diese Erzählung bräuchte einen Erzähler. Der immer wieder mal aufklärt. – Der Beifall: sehr wohlwollend, aber auch sehr endenwollend. Schade für die Schauspieler.

Ich trage nachträglich Informationen zusammen:

Shakespeares Macbeth am Münchner Schauspielhaus || 18.07.2011 | Archiv | Bühne | Schauspiel | 18.06.2011 bis 26.07.2011 Schauspielhaus München | Nach gewonnener und verlorener Schlacht, einer blutigen Revolte, in der Gegner, Waffenbrüder, Bundesgenossen und Überläufer kaum noch voneinander zu unterscheiden waren, kehrt Schottlands bester Feldherr Macbeth heim. Auf einer Heide erscheinen ihm drei bärtige Hexen und begrüßen ihn als künftigen König von Schottland: | Eine Weissagung, für deren Erfüllung Macbeth selbst sorgt, unterstützt und ermutigt von seiner Frau, Lady Macbeth. Die Nacht wird nie wieder zum Tag. Je wagemutiger, herzloser und blinder Macbeth handelt, umso weniger erreicht er, umso weiter weg rückt die Chimäre der Sicherheit.

Regietheater-Einfälle halt. 5 Personen mit wechselnden Rollen, vom Macbeth – einem Mädchen als Mann.

Karin Henkel macht die Unsicherheit zum Prinzip. Nur Jana Schulz darf allein Macbeth spielen, die vier weiteren Schauspieler teilen sich den Rest des Personals. Und zwar so, dass es zumindest nach landläufigen ethischen Gesichtspunkten möglichst wenig zusammenpasst. | MACBETH von William Shakespeare Schauspielhaus, Premiere am 18. Juni 2011 Regie: Karin Henkel, Bühne: Muriel Gerstner, Kostüme: Tina Kloempken, Sound: Moritz Hirsch, Licht: Stephan Mariani, Dramaturgie: Jeroen Versteele Mit: Katja Bürkle, Benny Claessens, Stefan Merki, Jana Schulz, Kate Strong || Deutsch von Thomas Brasch | In einer Fassung von Karin Henkel und Jeroen Versteele || Nach gewonnener und verlorener Schlacht, einer blutigen Revolte, in der Gegner, Waffenbrüder, Bundesgenossen und Überläufer kaum noch voneinander zu unterscheiden waren, kehrt Schottlands bester Feldherr Macbeth heim. Auf einer Heide erscheinen ihm drei bärtige Hexen und begrüßen ihn als künftigen König von Schottland: Eine Weissagung, für deren Erfüllung Macbeth selbst sorgt, unterstützt und ermutigt von seiner Frau, Lady Macbeth. Die Nacht wird nie wieder zum Tag. Je wagemutiger, herzloser und blinder Macbeth handelt, umso weniger erreicht er, umso weiter weg rückt die Chimäre der Sicherheit. Regisseurin Karin Henkel erforscht die Zwischenräume und Zweideutigkeiten in Shakespeares knappem, extrem launigem Klassiker: Sinnliche Körperlichkeit und begehrendes Bewusstsein; Weiblichkeit und Männlichkeit; Tragödie und Farce; Macht und Hilflosigkeit. || »Shakespeare gibt der Sprache eine alles bedeutende, ja bezaubernde Rolle: Macbeth spricht eine Machtphantasie aus, und irgendwie wird die direkt Wirklichkeit. Der rasante Wechsel von Stimmungen und Realitätsebenen in diesem Stück erschwert das psychologische Durchgliedern der Figuren, aber macht sie umso faszinierender.« Karin Henkel

Frage: Was hätte Schirin Khodadadian daraus gemacht? (Hat sich Schirin nicht mal Shirin geschrieben? Egal. Lang, lang her.) Ungefähr das, was Karin Henkel daraus gemacht hat? Meine alte Idee, dass es Parallelinszenierungen geben müsste. Ein Stück, gleiche Spielzeil, drei DramaturgInnen.

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Und fast hätte ich es überlesen. Die Übersetzung ist von Thomas Brasch (1945-2001) . "Brasch wurde als Sohn jüdischer Emigranten im englischen Exil geboren, 1947 siedelte die Familie in die sowjetische Besatzungszone über. Hier begann die politische Karriere des Vaters Horst Brasch (1922–1989), die ihn bis ins Amt des stellvertretenden Ministers für Kultur der DDR beförderte. Thomas Braschs Mutter Gerda Brasch stammte aus Österreich. Sie war Journalistin und veröffentlichte Mitte der 1950er Jahre in einer Cottbuser Lokalzeitung sein erstes Gedicht. Brasch hatte zwei Brüder Klaus Brasch (1950–1980) und Peter Brasch (1955–2001) sowie eine Schwester Marion Brasch (* 1961)."  (Wikipedia) -- Allüberall Schicksale, Familien, denen man nicht gerecht werden kann. Vier Kinder, von denen drei 30, 46, 56 Jahre alt werden.