Die erste Frage ist natürlich, welches Verständnis von Kunst vorliegt, wenn eine Putzfrau das Kunstwerk nicht als solches erkennen kann. Nein, keine erkenntnistheoretische, noch nicht einmal eine kunsttheoretische Frage ist das. Sondern eine schlichte verwaltungstechnische: Wie kann ein Museum oder eine Galerie, wenn Putzfachkräfte beschäftigt werden, nicht dafür sorgen, dass die, bevor sie da anfangen zu arbeiten, mit den ausgestellten Kunstwerken rein fachlich vertraut gemacht werden. Einfach so, dass ein Angestellter die Frau an ihrem ersten Arbeitstag herumführt und sagt: "Das bitte unangetastet lassen! Das ist eines unserer Kunstwerke!"
21.02.2014 | kurz & krass: Putzfrau hält Kunstwerk für Müll || Eine besonders gewissenhafte Reinigungskraft hat in einer italienischen Galerie Kunstwerke entsorgt, die sie für Müll hielt. Die Exponate bestanden aus Zeitungen, Pappkartons und Keksstücken, die über den Boden verteilt waren. Der Schaden ist beträchtlich. [...] Die Ausstellung in der Galerie Sala Murat in Bari soll Besucher dazu bringen, sich mit ihrer Umgebung auseinanderzusetzen. Die entsorgten Exponate des Künstlers Paul Branca waren als Anregung gedacht, sich zum Thema Umwelt Gedanken zu machen, so die BBC. (SPIEGEL Online)
Dann aber kommt -- das ist ja beileibe nicht der erste Fall dieser Art (!), sondern nachgerade ein kunsttheoretischer Topos! -- natürlich doch die Kunsttheorie: Es sind dies ja Beispiele für den Ausschluss der arbeitenden Klasse von der Kunst. Ich werde diese Kunst, die als solche für die Arbeiterklasse nicht erkennbar ist, in Zukunft VEAKDW (sprich: [fea] [ˈkadɛve] -- von Experten als Kunst deklarierte Werke) nennen und versuchen, diesen Terminus ganz sachlich unter die Theoretiker zu bringen.
Sachlich auch die ganz andere Frage: Wie wird so etwas eigentlich versicherungstechnisch abgewickelt?
Sachlich auch die ganz andere Frage: Wie wird so etwas eigentlich versicherungstechnisch abgewickelt?