Wer kennt ihn? Fast niemand. Gut. Er war der Regisseur von "Max, der Taschendieb", mit Heinz Rühmann, 1962. Und dann diese Biographie!
Imo Moszkowicz wurde als Sohn eines russisch-jüdischen Schuhmachers, der als Gefangener des Ersten Weltkrieges im Münsterland geblieben war, in Ahlen geboren. Er hatte sechs Geschwister. Seine Schulausbildung erhielt er an der jüdischen Schule in Ahlen. Der Vater emigrierte nach Argentinien. Es gelang ihm nicht mehr, seine Familie nachkommen zu lassen. Nach den Novemberpogromen 1938 wurde die Familie aus Ahlen vertrieben, musste nach Essen umsiedeln und wurde von dort 1942 ins Konzentrationslager nach Auschwitz deportiert. Während seine Mutter und zwei seiner Geschwister, die Brüder Hermann und David, ermordet wurden, wurde Imo zur Zwangsarbeit für die Buna-Werke ins KZ Monowitz verschleppt. Nach der Befreiung durch die Rote Armee in der Nähe von Liberec kehrte er nach Deutschland zurück; an der Jungen Bühne in Warendorf erhielt er sein erstes Engagement, das Westfalentheater in Gütersloh war die nächste Station. Nach der Schauspielschule wurde Imo Moszkowicz Regieassistent von Gustaf Gründgens am Düsseldorfer Schauspielhaus und von Fritz Kortner am Berliner Schillertheater. Als Regisseur und Schauspieler war er in Santiago de Chile an den dortigen Kammerspielen tätig, später an der Habimah in Tel Aviv und – mit über 100 Inszenierungen – an fast allen großen Bühnen im deutschsprachigen Raum, u. a. am Opernhaus Zürich, am Münchner Gärtnerplatztheater, an der Oper Frankfurt und am Grazer Opernhaus. Er war zudem Intendant der Kreuzgangspiele Feuchtwangen. Daneben führte er in über 200 Fernsehfilmen und -serien Regie. Als Gastprofessor lehrte er am Max Reinhardt Seminar Wien, am Mozarteum Salzburg sowie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.
Imo Moszkowicz war verheiratet und hatte zwei Kinder. Seine Frau Renate war die Tochter des steirischen Gauhauptmanns Armin Dadieu. Ein Jude bekam somit einen hochrangigen NSDAP-Politiker zum Schwiegervater.