Gibt es eigentlich gesicherte Erkenntnisse, dass Luther "sächsisch" gesprochen hat? Heutzutage würde man Luthers Heimat Eisleben und das Mansfeld eher dem Nordostthüringer Dialekt zuordnen. Jedoch war im Mittelalter das Niederdeutsche im Bereich des heutigen Sachsen-Anhalt wesentlich weiter nach Süden verbreitet. Die Dialektgrenze vom Niederdeutschen zum Mitteldeutschen ist im Laufe der Zeit jedoch weiter noch Norden gewandert und müsste zur Zeit Luthers auch dessen Heimatstadt Eisleben (sozusagen) "passiert" haben. Ich habe vorerst die Formulierung in thüringisch-obersächsisch geändert, da dass aus heutiger Sichtweise für die ganze Dialektgruppe gilt.--Zarbi 13:51, 5. Aug. 2008
Die Bezeichnungen stammen zumeist aus dem 19./20 Jh. und sind vielleicht unzweckmäßig zur Beschreibung von Dialekten des ausgehenden Mittelalters.--Zarbi 17:13, 19. Sep. 2008
Meine Anmerkung, heute dazu:
Weil ich gerade mal wieder hier vorbeischaue: "Jedoch war im Mittelalter das Niederdeutsche im Bereich des heutigen Sachsen-Anhalt wesentlich weiter nach Süden verbreitet." Ich denke, selbst denkende Geister sollten da unterscheiden zwischen dem, was in der Germanistik immer wieder von den Altvorderen abgeschrieben wird (also die Sache mit dem 'südlichen Niederdeutschen') und dem, was schlichtweg plausibel ist, jenseits tradierter Gelehrsamkeiten. Plausibel ist: Dialekte haben eine extrem große Stabilität, vor allem in den Zeiten ohne Radio und Fernsehen, und da wir keine Tonbandaufnahmen und keine wirklich volkssprachlichen Aufzeichnungen aus der Zeit um 1500 haben -- beinahe jeder, der geschrieben hat, wollte, eben weil er geschrieben hat, zu beinahe jeder Zeit sich eine erahnten und vermuteten überregionalen Sprache anpassen --, dürfen wir annehmen: a) dass Luther als Kind das Thüringische gesprochen hat, das heute noch um Eisleben herum erklingt, und dass er b) später versucht hat, sich der "erahnten Hochsprache" anzupassen. Da sollte man als Thüringer der Gegend einfach mal die Luther-Bibel laut vorlesen. Dann dürfte man so ziemlich in der Nähe des Klangs von Luthers Erwachsenensprache sein.