Für die Argumentationstheorie, Abt. politische Argumentation, ist ein Problem, dass immer, wenn auch sehr vage, im Hintergrund steht: 'Wer nicht für X ist, ist gegen X.' Oft auch in der Erweiterung, 'Wer nicht gegen X ist, ist für Y.' Das sind rein formal ganz schwierige Kisten.
Hier ist noch eine andere solche Kiste:
Auch "Überfremdung" durch Asylsuchende und Flüchtlinge prangern die Sachsen an. Dabei sind nur 0,4 Prozent der Bewohner Dresdens Muslime, in ganz Sachsen sind es nur 0,1 Prozent. (STERN)
Kritisiert man diese vage Ableitung, so gerät man leicht in den Verdacht, man wolle diese neue Bewegung Pegida unterstützen. Nur - darum geht es nicht. Sondern darum, dass die Argumente des nicht unmittelbaren Betroffenseins natürlich komisch daherkommen. Man kann das mal etwas auf die Spitze treiben, um zu zeigen, was gemeint ist:
Er wohnt in Münster, da wird kaum AfD gewählt. Und trotzdem geht er auf eine Anti-AfD-Demo?!
Ist das ein Argument? Nein. Man muss den Menschen, in Zusammenhängen, die einem passen und vor allem, wenn einem die Zusammenhänge nicht passen, zugestehen, dass sie über ihre Straße, ihr Viertel, ihre Stadt und auch: ihren Nationalstaat hinaussehen und versuchen, große Zusammenhänge zu ertasten und zu erahnen.