Ach Gott, ja, es gibt Sprachkünstler, die aus dem Hölzken und dem Stöcksken große Kleinkunst machen. Heute ein Beispiel von der ersten Seite der Süddeutschen, Auszug:
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Das Streiflicht
(SZ) In Robert Neumanns parodistischem Briefwechsel zur chinesischen Lyrik geht es um ein Gedicht des weithin unbekannten Dichters Tse Koi Wu, das mit der Zeile "tschuang ti kuang" beginnt. Die gelehrte Welt ist von dem Fund sehr angetan, es ergibt sich ein reges Hin und Her, in dessen Verlauf die erste Zeile zunächst mit "Mutter Knaben Bleibendem" übersetzt wird. Es folgt "Der Knabe reitet - 's Mütterchen bleibt heim", dann die kaum weniger poetische, angeblich auf Klabund zurückgehende Version "Die Mutter äugt ins Feld vom frommen Warteturm", und schließlich meldet sich auch noch der einschlägig bekannte Hans Bethge mit der Fassung "Zum Knaben Li neigt' sich die Kaiserin" zu Wort. Die Affäre endet mit der Auskunft des Sinologischen Instituts Tsingtau, dass es sich bei "tschuang ti kuang" um die dürftige Übersetzung von "Konrad, sprach die Frau Mama, / Ich geh fort und du bleibst da." handele. Tse Koi Wu aber sei kein Dichter; das bedeute "Aus dem Deutschen".
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Meine chinesische Übersetzung mit Hilfe von Google Translate lautet nun wie folgt:
Konrad, sprach die Frau Mama, / Ich geh fort und du bleibst da.
康拉德,女的說,媽媽,/我離開,你呆在那裡。