Klar weiß ich das: dass ich altertümlich-christlich-ländlich sozialisiert worden bin. Ich glaube aber, dass ich vieles, was ich "Engstirnigkeit" nennen würde, hinter mir gelassen habe. Aber dann fühle ich schmerzhaft die Grenzen meines liberalen Denkens:
- Wenn Leute in Bayern (instinktiv denke ich: dass müssen Zuegroaste sein, die hier Gastrecht genießen) unbedingt auch am Karfreitag Disco oder Club machen wollen, weil ja sonst im Jahr keine Zeit bleibt und man auf Christen keine Rücksicht nehmen muss, dann wünsche ich diese Leute schon mal -- ab nach Berlin.
- Wenn andere eben mal für 4 Tage auf eine griechische Insel fliegen -- 4 Tage nur, weil in den Osterferien ja auch noch andere Vergnügungen absolviert werden müssen --, dann komme ich um die Stichworte Vergnügungssucht und Umweltverschmutzung nicht herum.
- Wenn ich ganz allgemein meine Umgebung sehe, in der Leute einfach nichts auslassen können, aber noch nie im Leben ein Buch geschrieben, ein Bild gemalt oder ein Musikstück komponiert haben, dann tut mir die Nicht-Kreativität dieser Menschen körperlich weh. Und ich weiß, ich lebe in einer anderen Welt.
Und wenn ich Leute die Schultern zucken sehe, die das lesen, dann weiß ich, dass ich in ihren Augen ein Ewiggestriger bin. Andere Sichtweise, nämlich meine: Die anderen, die Schulterzucker, sind einfach aus der Zeit der Vernunft gefallen.