tagesschau.de hat jetzt einen "Faktenfinder". Was mich sogleich wundert: Eine solche Institution wie de Tagesschau, müsste sich doch eigentlich einen Philosophen / Logiker / Linguisten leisten können, der erst einmal klarmacht, dass das mit dem "Faktum" so eine Sache ist. Richtung: Ein Faktum ist eine aus meiner Sichtweise interpretierte Darstellung eines Sachverhalts. Das würde auch erklären, warum die gefundenen Fakten sogleich von den Komentatoren zerpflückt werden. Weil jeder so seine eigene Sichtweise hat.
Beispiel:
Gerüchte über Schweden | Ein Land außer Kontrolle? | Stand: 07.07.2017 | Berichte im Netz zur Sicherheitslage in Schweden klingen brisant: Die Regierung habe die Kontrolle verloren, heißt es. Der Grund sei eine gescheiterte Flüchtlingspolitik. Vieles davon ist nicht ganz richtig oder schlicht falsch. | Von Christian Stichler und Andrea Rönsberg, NDR, ARD-Studio Stockholm
Nun ist das Gegenteil von 'nicht ganz richtig' -- was? Nun ja, je nachdem: 'vieles / das meiste / fast alles ist richtig'. Und selbst bei dem, was eindeutig falsch sein soll, haben die Kommentatoren so ihre Zweifel.
Die Epoch times, bei der ich auch schon einige Male gelandet bin, wird sogleich explizit angeführt. Ich weiß gar nicht, wer hinter Epoch Times so steht. Aber erst einmal das:
Es sind Berichte wie der auf der umstrittenen Website "Epoch Times", die im Internet für Aufsehen sorgen: Darin heißt es sinngemäß, in Schweden führe die gescheiterte Integration jetzt zum Zerfall des Rechtsstaats. Der Polizeichef des Landes, Dan Eliasson, wird mit den Worten zitiert: "Die Polizei kann die Einhaltung der Gesetze nicht mehr sicherstellen." Bezugnehmend auf einen UN-Bericht liest man dann, dass "Schweden bis 2030 ein Dritte-Welt-Land" werde. Auch auf Online-Seiten der AfD ist von einem Land außer Kontrolle die Rede.
Über Epoch Times die Wikipedia:
Die Epoch Times ist eine mehrsprachige, internationale Zeitschrift mit Sitz in New York. Von 2005 bis 2012 erschien sie als gedruckte Wochenzeitung auch in deutscher Sprache, zunächst unter dem Namen Die Neue Epoche, seit August 2007 unter dem Namen Epoch Times Deutschland. Der Umfang betrug 20 Seiten. Seit 2012 wird sie als reine Internet-Zeitung fortgeführt. | Sie berichtete schwerpunktmäßig in den Rubriken Deutschland, Internationales (mit einem Schwerpunkt auf China), Wirtschaft, Menschen & Meinungen, Wissen, Kultur und Lifestyle. Die Auflage der Epoch Times Deutschland betrug monatlich bis zu 180.000 Exemplaren, die in den deutschen Großstädten Hamburg, Berlin, Frankfurt, München und Düsseldorf in guten Wohnlagen verteilt wurden. Außerdem war die Zeitung im Abonnement erhältlich (Stand Mai 2016) [...] Die deutsche Epoch Times berichtet ausführlich über die Flüchtlingskrise in Europa seit 2015 und verarbeitet im Vergleich zu anderen nationalen Medien überproportional häufig negative Nachrichten über Migranten. Im Dezember 2015 berichtete Brigitte Baetz im Deutschlandfunk diesbezüglich kritisch über die Epoch Times Deutschland.[8] Der Branchendienst Meedia bezeichnete sie im März 2016 als Teil eines politisch „rechten Paralleluniversums“. | Auszeichnung | Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) zeichnete 2006 Die Neue Epoche für ihre „umfangreiche und regelmäßige Berichterstattung“ über Menschenrechtsverletzungen in China mit einem Medien-Sonderpreis aus.
Jetzt geht es ans Konkrete und Eingemachte. Was ist ein Faktum? Nachdem der Faktenfinder findet, dass das mit dem Demnächst-Drittwelt-Land Schweden so nicht gesagt worden ist und also nicht stimmt, die allererste Leserstimme:
Am 07. Juli 2017 um 13:31 von Norddeutscher22 | Gemäß einer Einschätzung der UN wird Schweden aufgrund der massiven Zuwanderung aus besonders rückständigen Ländern wie Somalia bis 2030 zurückfallen hinter Länder wie Kuba, Bulgarien und Mexiko. | Ein Viertel in Stockholm wird 'Klein Mogadischu' genannt, somalische Clans kontrollieren das Viertel. Eine katholische Webseite schreibt, in diesem Viertel herrsche eine Mischung aus 'Gesetz des Dschungels' und Scharia.
Über Epoch Times die Wikipedia:
Die Epoch Times ist eine mehrsprachige, internationale Zeitschrift mit Sitz in New York. Von 2005 bis 2012 erschien sie als gedruckte Wochenzeitung auch in deutscher Sprache, zunächst unter dem Namen Die Neue Epoche, seit August 2007 unter dem Namen Epoch Times Deutschland. Der Umfang betrug 20 Seiten. Seit 2012 wird sie als reine Internet-Zeitung fortgeführt. | Sie berichtete schwerpunktmäßig in den Rubriken Deutschland, Internationales (mit einem Schwerpunkt auf China), Wirtschaft, Menschen & Meinungen, Wissen, Kultur und Lifestyle. Die Auflage der Epoch Times Deutschland betrug monatlich bis zu 180.000 Exemplaren, die in den deutschen Großstädten Hamburg, Berlin, Frankfurt, München und Düsseldorf in guten Wohnlagen verteilt wurden. Außerdem war die Zeitung im Abonnement erhältlich (Stand Mai 2016) [...] Die deutsche Epoch Times berichtet ausführlich über die Flüchtlingskrise in Europa seit 2015 und verarbeitet im Vergleich zu anderen nationalen Medien überproportional häufig negative Nachrichten über Migranten. Im Dezember 2015 berichtete Brigitte Baetz im Deutschlandfunk diesbezüglich kritisch über die Epoch Times Deutschland.[8] Der Branchendienst Meedia bezeichnete sie im März 2016 als Teil eines politisch „rechten Paralleluniversums“. | Auszeichnung | Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) zeichnete 2006 Die Neue Epoche für ihre „umfangreiche und regelmäßige Berichterstattung“ über Menschenrechtsverletzungen in China mit einem Medien-Sonderpreis aus.
Jetzt geht es ans Konkrete und Eingemachte. Was ist ein Faktum? Nachdem der Faktenfinder findet, dass das mit dem Demnächst-Drittwelt-Land Schweden so nicht gesagt worden ist und also nicht stimmt, die allererste Leserstimme:
Am 07. Juli 2017 um 13:31 von Norddeutscher22 | Gemäß einer Einschätzung der UN wird Schweden aufgrund der massiven Zuwanderung aus besonders rückständigen Ländern wie Somalia bis 2030 zurückfallen hinter Länder wie Kuba, Bulgarien und Mexiko. | Ein Viertel in Stockholm wird 'Klein Mogadischu' genannt, somalische Clans kontrollieren das Viertel. Eine katholische Webseite schreibt, in diesem Viertel herrsche eine Mischung aus 'Gesetz des Dschungels' und Scharia.
Die Sache ist leicht zu sehen: Es wird verallgemeinert. Nur eben -- die Errichtung einer Kategorie und anschließend das damit verbundene Faktum geht notwendig über Verallgemeinerungen von Einzelbefunden. Von diesem Punkt an beginnt die Auseinandersetzung, das Suchen ...
Der Bayernkurier wird da gefunden, zum Thema Vergewaltigungen in Schweden:
Immerhin wurden im vergangenen Jahr 50 Täter identifiziert – „sogenannte Flüchtlingsjugendliche vor allem aus Afghanistan“, so die Londoner Tageszeitung The Daily Telegraph. 200 junge Migranten bekamen Festival-Verbot. Und vor dem Festival war wenigstens gewarnt worden, wenn auch bewusst unklar-allgemein, vor jungen Männern, die sich in der Menge an Mädchen „reiben“ würden. | Polizeibericht: Heile Welt in Stockholm | Trotz der Rekordzahl von Mädchen, die während des Festivals solche Verbrechen meldeten, machte die Stockholmer Polizei das Phänomen nicht öffentlich. Die Öffentlichkeit bekam nichts mit, weder 2014 noch 2015. Im vergangenen Jahr klang die Polizeiberichtmeldung nach dem Festival regelrecht nach heiler Welt: „In Anbetracht der vielen Konzertbesucher gab es relativ wenige Delikte.“ Köln lässt grüßen.
Die Fakten lösen sich weiter auf ...
Der Bayernkurier wird da gefunden, zum Thema Vergewaltigungen in Schweden:
Immerhin wurden im vergangenen Jahr 50 Täter identifiziert – „sogenannte Flüchtlingsjugendliche vor allem aus Afghanistan“, so die Londoner Tageszeitung The Daily Telegraph. 200 junge Migranten bekamen Festival-Verbot. Und vor dem Festival war wenigstens gewarnt worden, wenn auch bewusst unklar-allgemein, vor jungen Männern, die sich in der Menge an Mädchen „reiben“ würden. | Polizeibericht: Heile Welt in Stockholm | Trotz der Rekordzahl von Mädchen, die während des Festivals solche Verbrechen meldeten, machte die Stockholmer Polizei das Phänomen nicht öffentlich. Die Öffentlichkeit bekam nichts mit, weder 2014 noch 2015. Im vergangenen Jahr klang die Polizeiberichtmeldung nach dem Festival regelrecht nach heiler Welt: „In Anbetracht der vielen Konzertbesucher gab es relativ wenige Delikte.“ Köln lässt grüßen.
Die Fakten lösen sich weiter auf ...