Dienstag, 19. Mai 2020

Blinky Palermo

Lesenswert!

20. Oktober 2015. Werk der Wahl. Kleine Zeichen der Rebellion. Rüdiger Maaß* wird von Blinky Palermos Gemälde "Flipper" an seine Jugend erinnert. (sueddeutsche.de)

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Mein Lieblingsort für Kunst in München ist der Palermo-Raum in der Pinakothek der Moderne. Und innerhalb dieses Raums ist es das Gemälde "Flipper" von 1965, das ich besonders mag, da es ein sehr gutes Beispiel dafür ist, worum es Palermo ging und wie er gearbeitet hat. Zudem hat es einen Bezug zu meiner eigenen Biografie. / [...] / Die Anregungen für seine Werke fand Palermo häufig in seinem persönlichen Umfeld. Beispiele hierfür sind das "Treppenhaus", das ein grafisches Abbild der olivgrünen Schutzbemalung des Treppenhauses in seinem damaligen Wohnhaus in Düsseldorf darstellte, oder eben der "Flipper", den Palermo 1970 auch in eine zweiteilige Lithografie umsetzte. / Das Motiv des "Flipper" ist eine fast originalgetreue Übertragung der Außenbemalung des Flipperapparates, einem 1964er "Happy Clown" der Firma Gottlieb, der damals im "Ratinger Hof" in Düsseldorf stand. Der Ratinger Hof, den die damalige Frau von Imi Knoebel betrieb und der Ende der 1970er-Jahre ein legendärer Ort der deutschen Musikszene wurde, war Palermos Stammkneipe. Hier auch der Bezug des "Flipper" zu meiner Biografie, da ich in den 1980er-Jahren in Düsseldorf aufgewachsen bin und den Ratinger Hof in seinen letzten Jahren noch ausgiebig erleben durfte. Interessanterweise gibt es übrigens in der Pinakothek ein Gemälde seines Kommilitonen Norbert Tadeusz, das Palermo beim Spielen an eben diesem Flipper zeigt.

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* Rüdiger Maaß ist Partner der Unternehmensberatung Codex Partners in München. Er beschäftigt sich seit seiner Jugend mit zeitgenössischer Kunst. Maaß ist seit Jahren unter anderem Mitglied im Vorstand des Kunstvereins München sowie im Auswahlgremium des Kunst-Förderpreises Ars Viva des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft.

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