Aus dem heutigen ZEIT-Literatur-Heftt, S. 22:
Natürlich drängt sich die Frage auf, ob man sie heute unter literarischen Aspekten noch ernst nehmen kann. Oder damals schon konnte. Stilistisch zum Beispiel kann man sie sich nicht zum Vorbild nehmen. Christie pflastert ihre Texte mit groben Adjektiven zu und verläuft sich in Redundanzen, die Dialoge sind häufig nur funktional. Über die Figurenzeichnung muss man auch nicht viel sagen, da reicht das Stichwort »Stereotype«. Sie Stereo typisierte gerne Ausländer (vollbärtig, dunkel, böse), von Juden und »Zigeunern« ganz zu schweigen. Die waren dann zwar nicht die Täter, aber allein schon durch ihre bloße Existenz höchst verdächtig und als falsche Fährte ausgesprochen hilfreich. Für ihre Landsleute hatte sie zwar ein paar Schubladen mehr zur Verfugung, aber von einer allzu großen Bandbreite kann man kaum sprechen.