Freitag, 1. Juli 2011

Sprachkritiker


Bausparen -- Ich habe baugespart. 
Ich bergsteige.
Ich sauge Staub.
Ich breche Ehe.
Ich schwimme Brust.
Sein strenges Sprachbewusstsein, mit dem vor allem eine Ablehnung verzichtbarer Fremdwörter einherging, entwickelte sich erst um die Jahrhundertwende. Engel veröffentlichte 1911 sein berühmtestes Werk, die Deutsche Stilkunst, in der er sich für ein fremdwortfreies Deutsch einsetzte. Die Stilkunst fand enormen Anklang als Lehrbuch des Ausdrucks und wurde bis 1932 31mal neu aufgelegt. Sein bereits vor dem Ersten Weltkrieg erschienener und danach ergänzter Ratgeber "Gutes Deutsch" enthält zahlreiche Hinweise auf Grammatikfehler, die Sprachgelehrten auch heute noch unterlaufen, und zeigt eine tiefgehende Kenntnis der deutschen Sprachgeschichte. 1943 erschien von Ludwig Reiners ein Plagiat [nach Angabe von Stefan Stirnemann; Stilkunst. Ein Lehrbuch deutscher Prosa, das bis in die 1990er Jahre zahlreiche Neuauflagen erlebte. Die Tatsache, dass Reiners bei Eduard Engel in weitesten Teilen abschrieb und einen äußerst geringen eigenen Beitrag leistete, war 1943 und kurz nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs bekannt, geriet aber, ebenso wie Eduard Engel selbst, in den nachfolgenden Jahren in Vergessenheit. Auch nach dem Krieg wurden seine Veröffentlichungen nicht erneut aufgelegt, was vor allem an der – auch von ihm selbst häufig kritisierten – Abneigung deutscher Germanisten (ein Wort, das Engel ablehnte und durch "Deutschkundler" ersetzt wissen wollte) gegen die Sprachpflege lag. In seinen Büchern führt er zahllose Fälle an, in denen Sprachwissenschaftler deutsche Ersatzbegriffe für verzichtbare (und mittlerweile zum Teil ausgestorbene) Fremdwörter verwerfen, andererseits jedoch grammatisch fehlerhafte Wendungen als richtig betrachten.

Bei Joachim Heinrich Campe, Mumie -- Balsamleiche; Casus -- Fall. (Vgl. Peter von Polenz; auch bei de Gruyter.)

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