Ich hatte diese Wikipedia-Diskussion mit dem User Jesusfreund wirklich vollkommen vergessen. Ist ja auch schon eine Weile her. Gestern bin ich darauf gestoßen. Es ging um Martin Luthers anti-jüdische Schriften....
Also, ich kann mir nicht helfen: Das überzeugt mich nicht. Man kann doch mit dem Argument, eine bestimmte kritische Sicht einer Person würde den Neo-Nazis in die Hände spielen, nicht den eher schlichten, aber vernünftigen Gedanken und die entsprechenden Formulierungen ablehnen. Mir geht es darum zu sagen: Die Ablehnung der Juden hat eine lange Tradition, die uns heute sehr fremd vorkommen muss, die aber nach einer tieferen Erklärung verlangt. Solange man diese Erklärungen nicht gefunden und überzeugend formuliert hat, sollte man, meine ich, nicht das immer gültige und darum eben auch nichts-sagende Argument von der Zeitbedingtheit bemühen. --Delabarquera 26. Jun. 2009
Tja, mit philosophischen Allgemeinplätzen dieser Art leistest du keine Artikelverbesserung. "Zeitbedingt" ist im Kontext auf die damaligen Klischees bezogen, die Luther aus der katholischen Tradition übernahm. Das ist belegt. Um Kenntnisnahme der Belege kommt hier niemand herum, der nicht abstrakt herumschwurbeln, sondern mitarbeiten will. Für privates undefinierbares Unbehagen gibt es Drogerien und Apotheken. Jesusfreund 26. Jun. 2009
WOW! --Delabarquera 27. Jun. 2009
Ich fand meine Wow-Reaktion auch aus der zeitlichen Entfernung heraus immer noch angemessen. Was kann man schon machen, wenn jemand erkennbar unleidlich unterwegs ist. Plötzlich kam ich auf die Idee, die schlichte Suche zu formulieren: Wer ist eigentlich Jesusfreund? Was dann kam, war die Überraschung pur!
- Zunächst habe ich, Platz 1 der Suchlsite, KenFM entdeckt.
- Dann waren da massenhaft Artikel, manchmal der wüsten Sorte, Heißt: Schimpftiraden auf Jesusfreund und Gefolgsleute.
- Und ich habe erfahren, dass der so Jesusfreund gesperrt wurde, aber zurückgekehrt ist.
Ich weiß nicht so recht, ob ich mich über Stellen wie die freuen -- ach, freuen ohnehin nicht. Ob ich mich da anschließen möchte:
Das Orwell’sche Ministerium für Informationswiederbeschaffung feiert mit den fraglichen Wikipedia-Autoren “copilot” et al. offenbar fröhliche Urständ’. Sehr dystopisch das. Wehe, die “jesusfreund”-Front ist Dein Feind…
Schließlich, und vielleicht am wichtigsten: Deutschland, das Anti-NSA-Land schlechthin, ist, wenn es um die Verfolgung persönlicher Interessen und dem Ausspähen von Meinungsgegnern gerade in den Wikipedia-Grabenkämpfen geht, allemal eine Ansammlung von hochaktiven Schnüfflern. Ich jedenfalls werde viel lieber von der NSA und vom BND übewacht als vom Wikipedia-Geheimdienst (und seinen Gegnern!). Muss ich das begründen und belegen? Nun gut: zum Wikipedia-Geheimdienst hatte ich her schon was gesagt, die Gegner, die mit den gleichen Mitteln arbeiten, finden sich beispielsweise auf der Seite studentenleben-os . Aber auch an vielen anderen Orten. Ach, und hier.
--
Nachtrag: Auf meinen Streifzügen habe ich auch oft die Meinung gelesen, dass die Wikipedia, was Naturwissenschaften und Mathematik angeht, vorbildlich sei, nur bei geisteswissenschaftlichen und politischen Themen und Stichwörtern, da gebe es ein Hauen und Stechen sondergleichen und nichts sei da gerade und brauchbar. Was irgendwie ja auch stimmt.
Das legt eine Folgerung nahe: Die weltanschaulich-politischen Gruppierungen sollten lieber gleich ihre je eigenen Enzyklopädien aufmachen. Dann kann man sich zu Themen wie Antisemitismus oder Imperialismus oder Verschwörungstheorie verschiedene Ansichten nebeneinanderstellen und sich seine Meinung bilden.
--
Nachtrag: Auf meinen Streifzügen habe ich auch oft die Meinung gelesen, dass die Wikipedia, was Naturwissenschaften und Mathematik angeht, vorbildlich sei, nur bei geisteswissenschaftlichen und politischen Themen und Stichwörtern, da gebe es ein Hauen und Stechen sondergleichen und nichts sei da gerade und brauchbar. Was irgendwie ja auch stimmt.
Das legt eine Folgerung nahe: Die weltanschaulich-politischen Gruppierungen sollten lieber gleich ihre je eigenen Enzyklopädien aufmachen. Dann kann man sich zu Themen wie Antisemitismus oder Imperialismus oder Verschwörungstheorie verschiedene Ansichten nebeneinanderstellen und sich seine Meinung bilden.