Freitag, 1. März 2019

"Ein qualitätsvoller öffentlich-rechtlicher Rundfunk ..."

Notizbuch

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Ich lese die Beiträge von Norbert Frei in der SZ ausgesprochen gerne. Heute also zur Framing-Expertise, die der WDR hat anfertigen lassen und die er, der WDR, aus Rundfunkgebühren fürstlich (!) honoriert hat. Heute auf Seite 5 der SZ.

"Rahmungen. Ein qualitätsvoller öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist heute wichtiger denn je. Er sollte es seinen Gegnern nicht so ungeheuer leicht machen. Von Norbert Frei. || Für ihren kürzlich bekannt gewordenen „Framing“-Unfug ist die ARD völlig zu Recht, inzwischen aber auch zur Genüge, durch den Kakao (und Schlimmeres) gezogen worden. Wer immer das Gutachten vor zwei Jahren bestellt und abgenommen hat: Er oder sie sollte die sowohl demokratiepolitisch als auch ethisch mehr als zweifelhafte Banalitätenparade nachträglich aus eigener Tasche bezahlen müssen. Es kann übrigens nur jemand gewesen sein, dem die deutsche Sprache und Syntax so wenig bedeuten wie Interpunktion und Grammatik, denn auch diesbezüglich ist das mittlerweile im Netz nachzulesende „Manual“ aus dem ominösen „Berkeley International Framing Institute“ eine hanebüchene Veranstaltung."

Manchmal ist es dann aber auch wichtig, die Feinheiten zu betrachten. Dass ein "öffentlich-rechtlicher Rundfunk ... heute wichtiger denn je" sei, das mag so sein. Die Frage ist nur: in welcher Größenordnung? Müssen so viele einzelne Sendeanstalten sein, oder würde Nord - Süd - Ost - West nicht doch genügen? Muss die Spreizung der Gehälter vom Intendanten zum 'festen freien Mitarbeiter' wirklich so groß sein? Wir haben ja die Debatte um die Gehälter, die den Chefs der großen Unternehmen im Verhältnis zum Facharbeiter gezahlt werden. Ließe sich da nicht auch ein Rahmen (!) für die Rundfunkanstalten ableiten? Es ist ein bekanntes Phänomen, dass Institutionen, Körperschaften, eben auch Sender wie Individuen reagieren: Sie wollen bleiben und wachsen. Komme was da wolle. Aber kann man diese Dinge auf Dauer finanzieren? Mit einem Einheitshonorar, das die Gutverdienener kaum, die Wenigverdiener aber immens belastet?

Vor allem aber -- ACHTUNG! -- müssten die neuen Freizeit- und TV-Sehgewohnheiten erforscht und berücksichtigt werden. Meine Kleine Umfrage im Bekanntenkreis letztens ergab: Kaum jemand schaut noch so richtig fern. Filme kommen von Netflix, Maxdome oder sonstwo aus dem Internet. Ohne Werbeunterbrechung. Nachrichten jederzeit und eben bei Bedarf über das Internet. Daraus folgt: Öffentlich-rechtliche werden sehr selten "besucht", weil abgedroschen-langweilig oder hochgestochen-belehrend. Höchstens mal eine politische Talkrunde, wenn das Thema interessiert. Die Privaten schon gar nicht, wegen der übermäßigen Werbung und der Dschungelcampisierung.

In einer solchen Situation müssen sich die ÖRR dran machen, deutlich und bald: extrem kleiner zu werden. So grundsätzlich aber mag Norbert Frei die Sache denn doch nicht anpacken.

1 Kommentar:

  1. "Ein qualitativ hochwertiger öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist heute wichtiger denn je". Das ist wirklich wahr. Vor allem, wenn es sachliche Informationen vermittelt.

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