Samstag, 2. November 2019

Von Müll- und Schriftstellern BEARBEITEN!

Notizbuch

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http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=201#1575

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.07.2015 um 09.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=thorheiten&id=201#1575

Schmachthagen über einen Hamburger Rechtschreibtest:

»Ich frage mich, wer in der Schulbehörde einen Test-Text ausgerechnet von Uwe Timm ausgesucht hat, einen Text, der doch das Rechtschreibbewusstsein der Schüler stärken und nicht verderben sollte, der aber aussagt (soweit ich überhaupt eine Aussage finden konnte), dass man auch ohne Rechtschreibzwang ein Schriftsteller werden könne, während der frühere Mitschüler, der die "fehlerfreihesten" Diktate geschrieben hat, heute Mülldirektor ist.«

Mir hat der Text auch nicht gefallen. "Ohne Triumph" (also triumphierend, wenn man die rhetorische Figur auflöst) berichtet Timm, daß der beste Rechtschreiber der Klasse heute Leiter einer Mülldeponie ist; er selbst ist trotz seiner Rechtschreibschwäche ein berühmter Schriftsteller geworden.
Diese Geschichte wird in vielen Varianten von vielen Personen erzählt, sie ist ziemlich langweilig. Den Müllmann muß ich aber in Schutz nehmen. Er ist sicher nur eine Fiktion, aber warum hat Timm nicht gleich gesagt, daß der einstige Primus nun Müllmann ist? Das ging schon 2005 nicht, weil es nicht korrekt ist, Müllmänner (noch dazu meistens Ausländer) zu verhöhnen. So wird er wenigstens zum Leiter einer Deponie befördert, wo er sprachlos seine "Häkchen" macht, wenn wieder ein Zehntonner seine Ladung gekippt hat. Das gibt es, aber eigentlich ist die heutige Entsorgungswirtschaft und -wissenschaft ein kompliziertes Unternehmen, und wir können froh sein, wenn die Leute davon etwas verstehen. Deshalb werden sie auch besser bezahlt als die meisten Schriftsteller.

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