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Professoren Hart an der Pleite. Ein skurriler Kleinkrieg zwischen Uni-Dozenten in Münster irritiert Studenten und erheitert Kollegen. 21.08.1994 || DER SPIEGEL 34/1994 || An manchen Abenden, wenn Stille herrscht auf den Fluren des Instituts für Publizistik der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster, dringt Licht aus der Bibliothek. Versonnen streift dann Winfried B. Lerg, 61, kommissarischer Chef des Instituts, durch die Regal-Reihen und fährt voller Besitzerstolz mit der Hand über die Buchrücken. | Doch zwei Rebellen, seine Hochschullehrer-Kollegen Klaus Merten, 54, und Siegfried Weischenberg, 46, trüben Lergs Glück, das Haus ganz allein zu beherrschen. Zäh bekriegen sich die drei Journalistik-Dozenten, Jahresgehalt über 100 000 Mark, mit fiesen Tricks auf Pennäler-Niveau. Studenten sind irritiert, Kollegen juxen sich. | Seit Jahren traktieren sich Lerg und Merten mit Dienstaufsichtsbeschwerden. Am Dienstag werden sich die Gegner vor Gericht sehen. Lerg behauptet, seine Kollegen würden schlampig arbeiten. Merten konterte mit einer Verleumdungsklage: Der deutsche Professor sei, so Merten, »zwar nur dem lieben Gott, dem Minister und seiner Frau verantwortlich«. Aber Lergs Vorwurf geht dem Dozenten »zu weit«. | Der Streit tobt vor allem um Konsequenzen aus der Demokratisierung der Universitäten, 1979 per Gesetz beschlossen. Lerg, schon seit über 20 Jahren provisorischer Chef des Instituts für Publizistik (IfP), bremst alle Anläufe auf mehr Mitbestimmung in seinem Ressort mit gewieften Manövern aus. | Während die Chefs der übrigen Institute längst durch Wahl bestimmt werden, herrscht Lerg noch als Monarch. Seit Jahren weigert sich der Dozent, der sich über das Thema »Das Gespräch - Theorie und Praxis der unvermittelten Kommunikation« habilitierte, mit seinen Kontrahenten zu reden.
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