Montag, 7. Februar 2022

Die Staus und eine Idee für Werkssiedlungen

Einer meiner SPIEGEL-Kommentare, die sogar von der Redaktion gelobt wurden. Dazu weitere Kommentare anderer und meine Erwiderungen.

Der SPIEGEL-Artikel:

Verkehrswende-Expertin. »Der Zwang zum Auto ist krass in uns verankert«. Das Auto ist aus dem Leben vieler nicht wegzudenken – aus Sicht der Autorin und Aktivistin Katja Diehl ist das ein riesiges Problem. Sie findet: Die Privilegien des Pkw müssen fallen. Und hat auch Ideen, wie das gehen kann. Ein Interview von Arvid Kaiser -- 06.02.2022

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Das erste also war von mir:

Das ist ein gutes und notwendiges Interview! Am Ende steht natürlich immer die Frage: Kann man eine relevante Zahl von Bürgern in ihrer – nicht Auto-Versessenheit, sondern im Auto-Gewohntsein wirklich umstimmen? Ich persönlich bin da sehr skeptisch.

Aber noch, was die Frage der Pendler betrifft: Es gab im 19. Jahrhundert mal die Idee und durchaus auch die Praxis der Werkssiedlung. Man stelle sich vor, dass bei Fabriken und Bürokomplexen usw. eine gesetzliche Regelung getroffen worden wäre, dass Werkswohnungen mit eingeplant werden müssen. In welchem Umfang auch immer. Was würde das den morgendlichen Stau verringern! Aber politische Vernunft und Voraussicht? Die sind und waren halt auch nicht eingeplant.

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Geht nur bei Singles und führt zu übermächtigen Arbeitgebern ...

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Ganz verstehe ich Ihr Argument nicht. Warum nur Singles? Warum keine größeren Wohnungen für Familien, und für das mittlere und höhere Management Eigenheime und Villen um die Fabrik herum? Alles ein Frage der detaillierten gesetzlichen Ausgestaltung. Es muss ja nicht gleich die Villa Hügel sein. Wer die will, der scheut natürlich die Nähe zu seinen Arbeitern und Angestellten. Aber das sind wirklich Spezialprobleme.

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Weil von Arbeitnehmern Flexibilität gefordert wird. D.h. Frau arbeitet in A-Stadt, Mann in B-Hausen. Großeltern sind in C Dorf und Schule der Kinder in D und E Stadt ...

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Exakt das sind -- wichtige -- Fragen an die politische Phantasie (sic) und das gesetzliche Management. Ich rede ja nicht von "alle" und "müssen", sondern von Angeboten. Und seien wir mal ehrlich: Wenn einer oder eine nicht jeden Tag pendeln muss, wäre das schon ein riesiger Gewinn, auch an Zeit und Lebensqualität. Und Kitas und Kindergärten sollten, ohne jedes Vertun, für Betriebe ab 500 Beschäftigte eh zur Pflicht gemacht werden. Es kann ja Zusammenschlüsse geben.

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Die meisten Menschen arbeiten in kleinen Unternehmen. Diese werden durch Ihren Vorschlag noch unattraktiver.

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Wieso das denn?! Seit wann sind kleine Unternehmen überhaupt irgendwie unattraktiv?

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