Was kann man hinsichtlich der politischen Lagen im Iran aus der Geschichte der katholischen Kirche lernen?
Erst mal die Meldung, aus der WELT:
Das iranische Regime will geordnete Verhältnisse. Es will Ruhe. Keine Machtkämpfe, keinen ideologischen Schlagabtausch, keine Pluralität. Und so säuberte der nicht gewählte und direkt vom geistlichen Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei gesteuerte Wächterrat das heterogene Feld der Bewerber um das Amt des Präsidenten.
Die Entscheidung des Rates, von knapp 700 Bewerbern nur noch acht (überwiegend Regime treue) zuzulassen, ist willkürlich, undemokratisch, autokratisch – und gilt im Iran eigentlich als unanfechtbar.
Der einzige Kandidat, der dem Regime "gefährlich" hätte werden können, ist aus dem Rennen genommen: Der reformorientierte Ex-Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani. Während der 78-Jährige "sich nicht aufdrängen" will, geht Esfandiar Rahm Maschaie, Wunschkandidat des scheidenden Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, auf Konfrontation und will gegen seine Disqualifizierung vorgehen.
Nun ja, wenn die katholische Kirche noch krawallig und wahrhaft machtverbunden drauf wäre -- und, conditio, 1 Million militante Anhäger in Deutschland hätte --, dann würden die möglichen Kanzlerkandidaten (natürlich nur Männer!) von einem obersten Kardinalskollegium vorab ausgewählt. Die Liberalen, die "Weltlichen" würden sich wegducken und abends ihre Partys in Privathäusern feiern. Merke: Nur die Gewaltbereiten setzen sich durch.
Durchatmen und dann murmeln: "Gut, dass wir hier eine halbwegs liberale Gesellschaft haben!"