Ach und das noch, als Fortsetzungsroman: Das Adjektiv mutmaßliche wird im Zusammenhang mit Kriminalität und Terrorismus inzwischen so verwendet: ein Mensch, der (noch) nicht rechtskräftig verurteilt ist. D.h., auch wenn die Polizei jemanden auf frischer Tat ertappt hat und absolut außer Zweifel steht, dass der betreffende der Täter ist bzw. war, wird in Zeitungen weiterhin vom mutmaßlichen Täter gesprochen. Das beinhaltet muss mutmaßlich aber nicht. Es bedeutet weiterhin, dass man nicht sicher ist, ob jemand tatsächlich der Täter war oder nicht. Das alles gehört mal wieder in die Abteilung Ich möchte um Gottes Willen nicht anecken!, also zur political correctness.
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P. S. Das habe ich erst gesehen, nachdem ich das da oben geschrieben hatte, und es hat mich wirklich überrascht: Es gibt bereits einen Artikel in der FAZ aus dem Jahr 2011, der das mit dem übertriebenen Vorsicht auch sagt:
"Der Angeklagte | Der mutmaßliche Täter || Während in den Vereinigten Staaten ein Beschuldigter noch vor Feststellung seiner Schuld öffentlichkeitswirksam quasi an den Pranger gestellt wird, wir hierzulande auch sprachlich jegliche Vorverurteilung vermieden. Dazu dient das Wort „mutmaßlich“, das mittlerweile inflationär gebraucht wird. | 10.08.2011 Von MATTHIAS ZIMMER"