Es gibt viele, viele Mitteilungen, die einen vollkommen ratlos zurücklassen. Hier ist wieder ein Beispiel: ein Torero ist beim Stierkampf getötet worden. Berichtet wird anschließend das hier:
Kurze Zeit danach wurden Twitter und Barrios eigene Facebook-Seite mit Postings von Stierkampfgegnern überschwemmt: Sie bezeichneten das Unglück als «Berufsrisiko» oder als «Karma», gratulierten dem Stier zu seiner Gegenwehr oder wünschten sich gar weitere Tode von Toreros, wie Medien gestern berichteten: «Mögest du im Leben nach dem Tod ständig von Stieren attackiert werden, damit du den Schmerz fühlst, aber nicht sterben kannst», schrieb etwa eine Holländerin auf Barrios Facebook-Seite. Neben den unzähligen Hater-Kommentaren gingen die wenigen Beileidsbekundungen unter. Die Seite wurde gestern vom Netz genommen.
Da ist erst einmal die Frage, wie man selbst zum Stierkampf steht ich selbst bin kein Stierkampfanhänger, aber ich habe noch die Einlassung von Horst Stern im Gedächtnis, der meinte: Kampfstiere hätten gegenüber anderen Rindern ein wahrhaft tolles Leben. Im Freien bei sehr gutem Futter und genügend Auslauf würden sie prächtig versorgt. Und der Kampf in der Arena, bei dem am Ende der sichere Tod des Stiers steht, sei allemal besser als der grässliche Tod im Schlachthof.
Und die Menschen, die nach dem Tod des Toreros solcherlei bei Facebook posten? Ich möchte sie nicht kennen und nicht um mich haben. Unangenehme, verkniffene Zeitgenossen in meinen Augen. Der bös-besserwisserische Gestus zeigt, dass sie sich etwas Wichtiges nicht vorstellen, nicht klarmachen können: Die Evolution und die Geschichte des Menschen hat mancherlei mit sich gebracht, das von einem aufgeklärt-sachlichen Standpunkt aus nicht schön und nicht vernünftig anmutet. Manche von diesen eigenartigen, schrecklichen Traditionen ist der Stierkampf. Irgendwann gab es sogar Menschenopfer, man stelle sich vor! Diese Tradition hat auch das 'große Besserwissertum' hervorgebracht, das ich gleich rechts neben den Stierkampf stellen würde.