Mittwoch, 29. September 2010

Street View, weiter und immer grundsätzlicher

Was ist der Unterschied zwischen einem Gedankenmenschen und Nur-Blogger und einem Macher, der vielleicht auch noch bloggt? Nun ja, der eine denkt nur, und der andere denkt und macht.

Da dachte ich also, ich sei originell und dabei auch noch witzig, als ich die Idee hatte, da könne ja einer kommen, der alle Häuser, die nicht in Google Street View sind, abfotografiert oder abfilmt und gesondert ins Netz stellt.

Und was nun? Heute lese ich in der Süddeutschen -- genau das! Mit dem Namen dessen, der das auch machen will! Der Mann heißt -- Pseudonym oder nicht -- Jens Best.

"Auf das Staunen folgte in Amerika allerdings schon bald Unverständnis. Zum Beispiel Ende August, als der Blog Gawker über Jens Best berichtete, der in Deutschland damit droht, alle Häuser, die nicht für Google Streetview fotografiert werden, persönlich abzulichten und ins Netz zu stellen. Damit zieht Best die Widersprüche der Hausbesitzer gegen Google Streetview ins Lächerliche. Und in Amerika wundert man sich: 'In Deutschland legen Menschen Widerspruch gegen ihr Haus in Google Streetview ein?' Dabei sei die Software doch so praktisch."
Süddeutsche Zeitung Nr. 225, Mittwoch, den 29. September 2010, Seite 13.

Meine Meinung ist bekannt: Ja, GSV ist praktisch. Und die Deutschen -- wahrscheinlich immer noch Gestapo-Erinnerung-geschädigt -- haben wieder "the German Angst". Angst vor allem und jedem. Und vor allem Angst um das eigene ach so wichtige Häuschen und ihr darinnen wohnendes, ja, sich verkriechendes Persönchen.

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"Nach seiner [Jens Bests] Meinung muss für das Internet dasselbe gelten wie für die reale Welt. Das Recht auf Panoramafreiheit etwa oder das Recht auf Fotografie im öffentlichen Raum, beides Grundlagen, die festlegen, dass fotografiert werden darf, was von öffentlichen Straßen und Plätzen aus zu sehen ist. Best spricht vom digitalen öffentlichen Raum, wenn er von Street View redet."

(So in SPIEGEL Online, mit schönem Video!)


Meine Rede!

Ach so, und das:

"Vorerst aber ist seine Aktion noch in der Findungs-, in der Organisationsphase. Per Twitter hat der Aktivist zur Mithilfe bei seinem Vorhaben aufgerufen und per Doodle bisher 269 Unterstützer hinter sich versammeln können, die bereit sind, beim Fotografieren der gepixelten Häuser zu helfen. Eine Unterstützerschar, die Best dringend nötig hat. Schließlich wird es keine öffentlich einsehbare Liste der in Street View unkenntlich gemachten Gebäude geben. Stattdessen werden Best und seine Helfer die 20 Großstädte, die zuerst in der deutschen Version von Street View erscheinen werden, manuell nach verpixelten Gebäuden absuchen müssen. Eine Aufgabe, die viel Geduld erfordern dürfte."

Na, aber bitte! Da wird sich doch irgendwo ein fortschrittlicher Mensch, so ein Freiheitskämpfer -- ein Google street fighting man sozusagen -- finden, der Zugang zu der Liste hat und diese Liste der Einsprüchler bei Wikileaks einstellt?! Wie wär es, ihr freiheits- liebenden Hacker der Erde?

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Jesses! Die deutsche Diskussion wird mal wieder extrem -- grundsätzlich! Schau mer doch mal hier! Und dann auch hier. Ah -- bitte!

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