Freitag, 12. August 2011

Wikipedia: Die Art und Kraft der Argumente 2

Das hier noch als Backup, für den Fall, das die WP-Diskussion mal verlorengeht. Augenfreundlicher nachzulesen hier.


Horst Janson, ohne Fortsetzung dort

Hi Grip99! Weil ich bei Janson tatsächlich nicht mehr weitermachen will, hier der Hinweis: Diese Diskussion hat mich dazu gebracht, einen kleinen Nachtrag auf meine Benutzerseite zu schreiben. Wenn du Interesse hast, schau doch mal hin. --Delabarquera 09:52, 8. Aug. 2011 (CEST)
Hallo Delabarquera, vielen Dank für Deine Komplimente. Ich muss Dich allerdings enttäuschen. Ich bin im Gegensatz zu Dir kein Anhänger der Bekanntgabe von Klarnamen oder sonstigen persönlichen Informationen in der Wikipedia im Allgemeinen und in meinem Fall im Besonderen und kann Deine Neugier daher nicht befriedigen. Auf meiner Benutzerseite steht bereits alles, was ich an Wikipedianer oder sonstige Leser dieser Seite über mich verraten möchte. Selbst an Wikipedianer, die ich per E-Mail etwas besser kenne, verrate ich so gut wie nichts.
Der eine Grund dafür ist, dass sich im Lauf der Jahre durch die lückenlose Beitragshistorie, die für jeden einsehbar ist, ein derart genaues Persönlichkeitsprofil erstellen lässt, dass man fast schon ohne zusätzliche Angaben eindeutig identifizierbar für Leute wird, die einen aus dem real life kennen und wissen, dass man einigermaßen aktiver Wikipedianer ist. Das möchte ich vermeiden.
Und der zweite, fast genauso wichtige Grund ist, dass man durch Angaben zum Lebenslauf, zu den persönlichen Vorlieben oder Einstellungen von vielen Benutzern bereits in eine Schublade einsortiert, mit deren Vorurteilen und mitunter auch Ad-personam-Argumenten konfrontiert wird. Ich möchte außerdem allein durch meine Argumente wirken, nicht durch irgendwelches Kuschen vor Titeln oder sonstigen Qualifikationen.
Meiner Meinung nach wäre es sogar besser, wenn jeder Benutzer in der Wikipedia in punkto Anonymität meinem Beispiel folgen würde, der Benutzername eine sechsstellige sinnlose Zahlen-Buchstaben-Kombination wäre und sich sein Ruf allein aus seinen Beiträgen hier ergeben würde. Übrigens hält es auch der m.E. unabhängigste und neutralste Admin hier ganz ähnlich und gibt im Gegensatz zu vielen anderen nahezu nichts über sich preis.
Noch eine Bemerkung zur Janson-Diskussion: Gerüchteweise soll Dadawah (der sich selten mit Brodkey so einig wie hier ist) sowieso eine Sockenpuppe von irgendwem sein, auch wenn ich nicht weiß, von wem. Vielleicht wird er ja in Bälde gesperrt. Das würde zwar das Grundproblem "Bullshit-Bingo zur Schönung von Biographien" nicht lösen, aber immerhin ein klitzekleines bisschen kleiner machen. --Grip99 03:00, 9. Aug. 2011 (CEST)
Hi! Dank für die ausführliche Antwort. Das mit der (Nicht-) Anonymität habe ich allerdings nur darauf bezogen, dass manche WP-Indianer sich mit Leistungen aus ihrem real life schmücken, die in der Anonymität nicht überprüft werden können. Und auch das mit dem 'dann doch bitte nicht anonym' ist nur als Vorschlag in Sachen Internet-Sitte gedacht. Damit mal drüber nachgedacht werde. --Delabarquera 09:17, 9. Aug. 2011 (CEST)
Du befindest Dich damit in etwa auf einer Linie mit dem Bundesinnenminister. Sowohl die Angabe von mehr privaten Details, Hobbies etc. als auch die Klarnamennennung hätten natürlich auch Vorteile, nur für mich persönlich überwiegen die Nachteile. Ich weiß auch von einem Wikipedianer, der früher mit Klarnamen aufgetreten ist und das hinterher bitter bereut hat, weil er hier übel diffamiert wurde und Rückwirkungen auf sein Berufsleben und sonstiges Leben außerhalb der Wikipedia befürchten musste. Für ein weiteres Beispiel siehe diese Anfrage aufgrund der Wikileaks-Turbulenzen in Verbindung mit dieser Benutzerseitenlöschung. Es können also anscheinend selbst dann negative Einflüsse auf das real life auftreten, wenn in der Wikipedia selber überhaupt nichts passiert. --Grip99 02:33, 10. Aug. 2011 (CEST)
Dass ich mit einer Auffassung oder einem Argument auf der Linie von XY, im Zweifelsfall: auf der Linie des Innenministers liege, hat mich noch nie sonderlich gestört. Denn ich bin der Überzeugung: es zählt die Sache bzw. das Argument an sich. Und da sollte man, wenn man sich als rational denkender und argumentierender Mensch versteht, vollkommen vorbehaltlos von der Sache und ihren Konsequenzen her prüfen. Manchmal ist es lehrreich, in einem Gedankenexperiment die Extreme anzusehen (und dabei zu wissen, dass die Extreme nicht immer als Analogie taugen). Also, nehmen wir mal an, dass es drei Arten von WWW gäbe: a) WWW1, das als Teilnahmebedingung nur Realnamen und Realpersonen kennt, streng und gültig geprüft vom Chaos-Computerclub, IP-Verschleierungen sind technisch verunmöglicht, und in diesem Netz gibt es keinen Spam, kein Pishing und keinen sonstigen Betrug, keine Kinderpornographie (und wenig sonstige Pornographie und politischen Extremismus), usw. b) WWW2 ist ein vollkommen und garantiert anonymes Netz, bei dem nirgendwo und unter keinen Umständen Realpersonen greifbar sind, mit allen Konsequenzen, die das wahrscheinlich hätte, und schließlich c) das WWW3, das dem heutigen WWW entspricht. Jeder darf -- weil nicht gelten darf: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass! --, nur Mitglied in einem dieser drei Netze sein. Wo würden die Menschen wohl hingehen und Mitglied werden? -- So, und damit wir uns nicht missverstehen: Ich laufe hier auch mit einem Pseudonym herum. Wobei -- ich habe mal einem, der geschrieben hatte, man könne meine Identität schon herausfinden, wenn man nur wollte, geantwortet: Ich würde trotz Pseudonyms schon darauf achten, dass ich hinter allem, was ich im Netz von mir gebe, auch als Realperson stehen könnte. Zusammengefasst: Ich bewege mich in der Welt, nach den Gesetzen, die sich halt historisch herausgebildet haben. Allerdings versuche ich in jedem Fall, vorbehaltlos die Vor- und die Nachteile einer so gewordenen Lage zu sehen. Ich verstehe deine Argumente durchaus, ich glaube aber auch, dass ein großer Teil dieser Argumente eben nur gilt, weil wir in der Welt des WWW3 leben. --Delabarquera 12:24, 12. Aug. 2011 (CEST)

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