Hans Dedecius hatte nur kurz nach dem Vergleich gesucht, dann wusste er: Das Ansteigen des Feuilletongrollens vor dem Erscheinen des Buches von Roche, es war ein anschwellender Bocksgesang. Ein Grummeln erst, dann ein Dröhnen und am Ende, am Erscheinungstag -- Epiphanie eines Pornos -- ein große Explosion des Feuilletonischen. Im Radio hörte Dedecius schon am Morgen, einmontiert in eine durchaus kritische, ja ablehnende Besprechung, die originale Stimme von Frau Charlotte Elisabeth Grace Roche, wie sie da blechern ihr Buch pries. Diese scheppernde Stimmung! Dedecius sah in die Zeitung und betrachtete das Bild der Autorin. Dieses verlegene Grinsen über dem allzu festen Kinn. Diese triefenden Haare! Hans Dedecius sagte sich erst einmal, dass er mit dieser Frau sicherlich niemals ein geschlechtliches Verhältnis hergestellt hätte, geschweige denn eingegangen wäre. Sie war ihm einfach nicht gutaussehend genug. Und was die Stimme anging, so war ihm diese von den unausgedrückten Emotionen dünnge- hämmerte, blecherne Stimme sehr unangenehm. Dabei war er, weder früher noch jetzt, in dieser Hinsicht wählerisch gewesen. Aber es gab eben auch hier Grenzen.
Dedecius las weiter. Thomas Steinfeld in der Süddeutschen brauchte zweieinhalb Spalten, ehe er die entscheidende Frage stellte, "warum sich, in einer weitgehend libertären Gesellschaft, immer noch so viele Energien auf die Sexualität werfen können".
Nun ja, sagte Dedecius. Weil es halt eine Täuschung ist, dass diese Gesellschaft ein vernünftiges Verhältnis zur Sexualität gefunden hat. Weil es ein solches vernünftiges Verhältnis nur bei Tieren geben kann. Es gibt tierische Wesen in Menschengestalt, die in dieser Hinsicht mit sich im Reinen sind. Nur sind das eben keine Menschen mehr. Ein kopulierendes Tier in Menschengestalt, im Film oder im Swingerclub, das ist auch nicht angenehm. Weil es hier -- Sex und Mensch -- also um etwas geht, was man eine Aporie nennen kann, darum gehen Verkaufszahlenberechnungen wie die von Frau Roche immer wieder, und auch heute: immer wieder, auf.
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Und das dazu:
JANE FONDA | „Sex hält mich jung und knackig…“ | Ihrem Motto „Beweg deinen Hintern“ war Jane Fonda ein Leben lang treu. Aber nur von gesunder Ernährung kommt ihr makelloser Look dann doch nicht: Sex hält sie jung! [Erfahren wir bei BILD Online]
Sex ist also Psychotherapie, SchriftstelellerInnen-Antrieb und Fitness-Programm. Erinnert an den alten Witz:
Mama zu Gaby (10): Gaby, was wünscht du dir denn zum Geburtstag?
Gaby: o. b.
Mama: Was?! Wie kommst denn da drauf?
Gaby: Ich hab die Werbung gesehen. Mit o. b. kann man schwimmen, reiten und Rad fahren.
In der Roche-Zeit wünscht sich Gaby also Sex. Denn damit kann man psychisch gesunden, Schriftstellerin werden und fit bleiben.
Nun ja, sagte Dedecius. Weil es halt eine Täuschung ist, dass diese Gesellschaft ein vernünftiges Verhältnis zur Sexualität gefunden hat. Weil es ein solches vernünftiges Verhältnis nur bei Tieren geben kann. Es gibt tierische Wesen in Menschengestalt, die in dieser Hinsicht mit sich im Reinen sind. Nur sind das eben keine Menschen mehr. Ein kopulierendes Tier in Menschengestalt, im Film oder im Swingerclub, das ist auch nicht angenehm. Weil es hier -- Sex und Mensch -- also um etwas geht, was man eine Aporie nennen kann, darum gehen Verkaufszahlenberechnungen wie die von Frau Roche immer wieder, und auch heute: immer wieder, auf.
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Und das dazu:
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Mama zu Gaby (10): Gaby, was wünscht du dir denn zum Geburtstag?
Gaby: o. b.
Mama: Was?! Wie kommst denn da drauf?
Gaby: Ich hab die Werbung gesehen. Mit o. b. kann man schwimmen, reiten und Rad fahren.
In der Roche-Zeit wünscht sich Gaby also Sex. Denn damit kann man psychisch gesunden, Schriftstellerin werden und fit bleiben.
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