Wenn in der Philosophie von Platon die Rede ist, dann fehlt nie -- wie auch -- dessen Idee vom Ideal. Dass anschließend die meisten großen Philosophen diese Sache vom Idealen, das dem Realen ein Pate ist, nur noch ein wenig abgewandelt und umgestaltet haben? Geschenkt. Aber nun halte ich mal fest, dass dem Realen viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden ist. Immer hat sich das Ideal in den Vordergrund gedrängt. Aber! Wenn von zwei Gegensätzen der eine ohne den anderen keine Bedeutung findet, dann muss man das Reale mit betrachten.
Konkreter? Gut. Ich will ein Bild aufhängen. Mittig und 2 cm oben von der Decke entfernt, damit es über den Lichtschalter passt. Solcherlei Alltäglichkeiten halt. Ich könnte jetzt den Bohrpunkt mit einem extremen zeitlichen Aufwand auf 0,5 Millimeter genau machen. Doch es kommt das Realitätsdenken herein. "Lohnt sich das?" "Sieht das denn irgend jemand?" Usw.
Also überprüfe ich die Messungen noch einmal, damit nicht ein Denkfehler oder eine Unachtsamkeit die Sache vollkommen neben die Spur bringt. Und dann bohre ich, setze den Dübel. Hänge das Bild auf. Das war's. Die Realität hat sich durchgesetzt.
Summa: Ohne das Ideal kein Sein. Ohne die Realität, die Unachtsamkeit, den Zufall, das Schleifenlassen: keine Realität.