Am 25. April ist -- nahezu unbemerkt in Deutschland -- in Italien ein Feiertag. Man erinnert sich an die Befreiung vom Faschismus. Bei der Gelegeheit fällt, fas wie nebenbei, der Name von Albert Kesselring, der, hier ausgesprochen, eher wie Kesseling klingt. Die Wikipedia überliefert unter anderem:
"Von 1952 bis 1960 war Kesselring dann Bundesführer des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, eine Neugründung des Stahlhelm der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs. 1953 und 1955 veröffentlichte Kesselring seine Memoiren „Soldat bis zum letzten Tag“ und „Gedanken zum Zweiten Weltkrieg“. Eine Distanzierung von seinen Taten oder seiner bedingungslosen Loyalität zu Adolf Hitler erfolgte nicht. Am 16. Juli 1960 starb er in einem Sanatorium in Bad Nauheim an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Bergfriedhof in Bad Wiessee beigesetzt. Die Grabrede hielt der damalige Inspekteur der Luftwaffe und frühere Wehrmachtgeneral Josef Kammhuber.
Rezeption
In der 2004 erschienenen knapp 400-seitigen Monographie Kesselrings letzte Schlacht. Kriegsverbrecherprozesse, Vergangenheitspolitik und Wiederbewaffnung wird dargestellt, dass die Nachkriegsöffentlichkeit in Deutschland die moralische Bewertung Kesselrings weitgehend einseitig zu seinen Gunsten vorgenommen hat.
Sie beschreibt im Detail, wie eine regelrechte Pressekampagne „Freiheit für Kesselring!“ für seine Begnadigung stattfand. Die FAZ etwa titelte: „Unschuldige kann man nicht amnestieren.“ Höhepunkt war eine Serie der Illustrierten Stern, die 1951 mit dem Titel aufmachte „Nicht Gnade, sondern Recht“. Zugutegehalten wurden ihm vor allem die Sicherung von Kunstschätzen und die Deklaration Roms zur „Offenen Stadt“.
Verdrängt bzw. ignoriert wurde die Auslöschung ganzer italienischer Dörfer einschließlich Frauen, Kindern und Greisen, die auf den „Bandenbefehl“ vom 17. Juni 1944 hin begangen wurden. Im Deutschland Adenauers war das „Kraftfeld von Antikommunismus und Kaltem Krieg“ ihrer Ansicht nach wirksam zur Umdeutung „des Kriegsverbrechers zum Ehrenmann, der im Kerker schmachtete“.
Das begnadigende Entgegenkommen der alliierten Justiz, so ihr Befund, erzeugte den falschen Eindruck, eine „Siegerjustiz“ werde nun korrigiert. Der Rezensent der Frankfurter Rundschau urteilte, von Lingens Buch sei eine detailreiche, „hochdifferenzierte Studie, die dem Generalfeldmarschall historische Gerechtigkeit widerfahren lässt, ohne dem Kriegsverbrecher Kesselring das Geringste zu schenken“.
Kesselring lächelte aufgrund eines Nervenleidens nahezu ununterbrochen. Bei englischsprachigen Soldaten hatte er den Spitznamen „Smiling Albert“ und lange Zeit einen erstaunlich positiven Ruf."
Vielleicht ist das das Bild des Menschlichen schlechthin? Aufgrund eines Nervenleidens lächeln die Menschen nahezu ununterbrochen und haben einen erstaunlich positiven Ruf.