Es muss mal raus: Als Jurist, Theoretiker und Kaufmann mag Alexander Kluge sehr, sehr gut sein; als einer, der mit anderen spricht, andere interviewt, ist er für mich eine Katastrophe. Ich sehe eben sein Interview mit einem (exzellent deutsch sprechenden) englischen Militärhistoriker, und ich halte wieder nicht durch. Die hektisch-übernervöse Sprechweise Kluges, dieses erst mal einen langen Kurzvortrag halten, in den der Interviewte oft nur reingrätschen kann, indem er des Interviewer sich hinziehenden Redefluss unterbricht, um überhaupt zu Wort zu kommen -- die erneute Unterbrechung durch Kluge dann, wenn der Interviewte eineinhalb Sätze gesagt hat, nach einem, nach zwei Sätzen des Interviewten das erneute verbale Hineingrätschen Kluges, mit diesem nachgeklappten, ganz kurz gesprochenen "..., (ja), ..." -- ich halte das einfach nicht aus. Es scheint dem Alexander Kluge nie jemand gesagt zu haben, welch eigenartigen Rede- und Interviewstil er hat. Oder hat es jemand da und ein anderer dort gesagt und dem Kluge ist das einfach wurscht?
Wie gesagt: Wahrscheinlich ein brillianter Kopf. Aber ein sagenhaft schlechter Gesprächs- und Interviewpartner.