Ich habe bei der Wikipedia den Artikel Magnus Gäfgen gelesen und die umfassende Diskussion überflogen. Fazit: Das ist, zunächst ohne jede Beurteilung, eine erstaunliche Person, dieser Gäfgen.
So, und jetzt mit allen Werturteilen: Da ist also einer, der bringt aus Geldgier ein Kind um und lamentiert im Prozess und auch später immer mal wieder herum, dass er -- weil die Polizei das Kind retten wollte -- ja fast gefoltert worden wäre. Wenn noch irgend etwas von moralischem Gehirnanteil in diesem Menschen vorhanden gewesen wäre, dann hätte er innegehalten und -- sich einfach geschämt, und dann hätte er sich in diese Scham stumm zurückgezogen. Aber es ist einfach nichts Moralisches in diesem Gehirn. Also geht alles ganz leicht. Denn ...
... es kennt unser Rechtssystem die Kategorie der 'Unverschämtheit' einfach nicht, und wenn es einer darauf anlegt, dann kann er sich mit seinem Wahnsinn, der es nicht erträgt, dass er ein Verbrecher ist und sonst nichts, durch die Instanzen immer mal wieder ins Gespräch bringen. Weinerlich, selbstbezogen wie ein Dreijähriger, unverbesserlich. Ein Egomane, der weiß, wie man mit Behörden und Zeitungen, die diese Kombination 'Grausamkeit & Egomanie & Unverschämtheit' einfach nicht mit Schweigen verbuchen können, umgehen muss, um immer mal wieder in die Zeitung zu kommen.
Und ich wette -- also, ich wette, ein wenig sieht sich Gäfgen inzwischen als Hannibal Lecter. Er wartet darauf, dass endlich Clarice M. Starling kommt und ihn, als Experten für Erpressung und Mord, um Rat in einem besonders schwierigen Fall fragt. Und anschließend seine sehr wichtigen Expertenansichten medial verbreitet. Oder gar einen Roman über ihn schreibt, der zwischen Abscheu und großer Fasziniertheit hin und her schwankt.
Doch halt! Ein Lecter ist Gäfgen wirklich nicht. Sondern in jeder Hinsicht ein kleingeistiger Egomane.
--
Nachtrag (14.03.2016):
"Klage gegen Haftbedingungen | Breivik zieht vor Gericht | Der norwegische Attentäter Anders Breivik steht erneut vor Gericht - diesmal allerdings als Kläger: Der islamfeindliche Rechtsextremist klagt gegen den Staat, um bessere Haftbedingungen zu erreichen. ANNE RENTZSCH" (tagesspiegel.de)
Merke: "Wenn du einen Rechtsstaat hast, wirst es immer Leute geben, die sich nicht entblöden, die Grenzen des Rechtsstaats auszuloten." (Mathias Hallhuber)
Und ich wette -- also, ich wette, ein wenig sieht sich Gäfgen inzwischen als Hannibal Lecter. Er wartet darauf, dass endlich Clarice M. Starling kommt und ihn, als Experten für Erpressung und Mord, um Rat in einem besonders schwierigen Fall fragt. Und anschließend seine sehr wichtigen Expertenansichten medial verbreitet. Oder gar einen Roman über ihn schreibt, der zwischen Abscheu und großer Fasziniertheit hin und her schwankt.
Doch halt! Ein Lecter ist Gäfgen wirklich nicht. Sondern in jeder Hinsicht ein kleingeistiger Egomane.
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Nachtrag (14.03.2016):
"Klage gegen Haftbedingungen | Breivik zieht vor Gericht | Der norwegische Attentäter Anders Breivik steht erneut vor Gericht - diesmal allerdings als Kläger: Der islamfeindliche Rechtsextremist klagt gegen den Staat, um bessere Haftbedingungen zu erreichen. ANNE RENTZSCH" (tagesspiegel.de)
Merke: "Wenn du einen Rechtsstaat hast, wirst es immer Leute geben, die sich nicht entblöden, die Grenzen des Rechtsstaats auszuloten." (Mathias Hallhuber)