Meinem Freund N. N., der erkennbar traurig ist, weil sein neuestes Buch bei den Amazon-Kritiken nicht so gut wegkommt, sage ich eben am Telefon: "Ich hab mir diese drei Kritiken angeschaut. Mal in einer Analogie: Diese Kritiken kommen von Fußballspielern, auch wenn sie es nicht ausdrücklich sagen. Aber du hast über Schach geschrieben! Sie fragen die ganze Zeit: Und wann sagt er endlich, welche Mittelfeldspieler er aufstellen will?"
N. N. schaut mich durch das Telefon verständnislos an. Ich kann sowas spüren! Ich versuche also expliziter zu werden.
"Diese drei wollen Uta Danella oder, wenn sie jünger sind, dann von Poppy J. Anderson lesen. Aber du wolltest doch Franz Kafka und gleichzeitig Wolfgang Hildesheimer nachfolgen. Ohnehin ein gewagter Spagat, mit Verlaub. Aber bei dem, was du da abgeliefert hast, da werden natürlich Danella- und Anderson-Erwartungen schwer enttäuscht. Auf der andaeren Seite: auf diese Erwartungen solltest du nichts geben!"
Habe ich N. N. getröstet? Ach, ich weiß nicht ...