Wenn ich mir einen Film nicht anschauen werde, dann Tykwers 'Drei'! Das, was ich an Berichten und Rezensionen lese, lässt auf verquast und überkonstruiert schließen und anderes auf peinlich. Jedenfalls mir peinlich. In der Summe ergibt sich daraus -- für mich, für mich! wir haben doch die Freiheit der Kunst und des Geschmacks -- das Prädikat überflüssig.
Als Einstimmung auf den Film ein Ausschnitt aus der SZ-Besprechung des Films:
Das, was ist, genügt nicht
Zwischen Schicksalsverdichtung und Alltagshumor, großem Konstrukt und kleinem Beziehungsglück: Tom Tykwers 'Drei'
Die Mutter hat Krebs, im Endstadium. 'Und das sagst du mir jetzt?' erregt sich der Sohn. So beginnt eine Sequenz in Tom Tykwers 'Drei'. Ein paar Schnitte weiter schluckt die Mutter schon Schlaftabletten, wird aber entdeckt. In der Klinik pumpt man ihr den Magen aus. Jetzt ist sie hirntot. Momente später liegt sie bereits zu Hause. Dort gibt der Sohn ihr Sterbehilfe, schaltet alle Geräte ab. Dann eilt er hinaus auf die Straße, wo ihm die Verblichene als Engel erscheint und Hermann Hesses 'Stufen' zitiert.
Vielleicht erschöpft sich da gerade etwas, was das Kino betrifft. Beim Festival von Venedig ist Tykwer gegen Sofia Coppolas 'Somewhere' angetreten. Sie hat dieselbe Diagnose: Das, was ist, genügt nicht. Aber sie gibt eine völlig konträre, entschleunigte und entdra- matisierte, von Schicksalsschlägen geradezu bereinigte, trotzdem unglaublich starke Antwort, die den 'Goldenen Löwen' gewonnen hat. Wo dort das wahre Kino anfängt? Keine Ahnung, würde Sofia Coppola wahrscheinlich sagen und dazu die Stirn runzeln: seltsame Streberfrage.
Süddeutsche Zeitung, 22. Dezember 2010, S. 11
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