Dieses Gedicht, das ich einmal in der Schulzeit auswendig gelernt habe, suche ich schon seit längerem. Es war nicht im Internet zu finden, und den Bergengruen-Gedichtband habe ich nicht und auch nicht das Lesebuch von damals. Jetzt, da es gleich mehrfach vorhanden ist, kopiere ich es einfach.
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Werner Bergengruen
Weil alles erneut sich begibt
Aus dem Dunkel, das lind dich umschließt,
aus dem Naß, das dich nährend umfließt,
mach dich auf, tritt hinaus aus dem Schoß.
Dann das Licht ist so süß und so groß.
Wenn die Wölbung des Schlafes zerbricht,
tritt hinaus in das östliche Licht,
in den Tau, der die Sohlen dir kühlt,
in die Luft, die so blau dicht umspült.
Und du fühlst, wie der Atem beglückt.
Die Wiese ist rötlich geschmückt.
Und ein silberner Mittag beglänzt
den Hang, der mit Reife sich kränzt.
Doch bevor noch ein Strahl dich versengt,
hat kühl sich der Schatten verlängt,
und grünlich verfärbt sich der West,
da der Tag seine Gäste entlässt.
Was dich schreckte und scheuchte, vergiss.
Denn die Erde ist treu und gewiß.
Und du weißt dich vom Dunkel geliebt,
weil alles erneut sich begibt.
Und so trittst du vertrauend hinein
in die Nacht, in den Tod, in den Stein.
In den Sand, in den Schiefer,den Ton,
in den Wein, in das Öl, in den Mohn.
--
Nachtrag: Eigentlich hänge ich an den Gedichten meiner Kindheit und Jugend. Hier aber fällt es schwer: Die Darstellung ist doch arg schwülstig und auch -- von einem existentialistischen Standpunkt aus betrachtet -- von einer heute nur schwer nachzuvollziehenden Pseudo-Tröstlichkeit: Du kommst aus dem Uterus, findest das Leben hell und toll, und wenn es zu Ende geht -- so what! Dann geht es eben zurück ins Leblose. Aber können wir uns wirklich trösten damit, dass wir, unsere letzten materiellen Bestandteile, wieder was anderes, Organisches oder Anorganisches, werden? Dass wir Stein, Sand, Schiefer, Ton, Wein, Öl, Mohn werden? Das soll uns trösten?!
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Werner Bergengruen
Weil alles erneut sich begibt
Aus dem Dunkel, das lind dich umschließt,
aus dem Naß, das dich nährend umfließt,
mach dich auf, tritt hinaus aus dem Schoß.
Dann das Licht ist so süß und so groß.
Wenn die Wölbung des Schlafes zerbricht,
tritt hinaus in das östliche Licht,
in den Tau, der die Sohlen dir kühlt,
in die Luft, die so blau dicht umspült.
Und du fühlst, wie der Atem beglückt.
Die Wiese ist rötlich geschmückt.
Und ein silberner Mittag beglänzt
den Hang, der mit Reife sich kränzt.
Doch bevor noch ein Strahl dich versengt,
hat kühl sich der Schatten verlängt,
und grünlich verfärbt sich der West,
da der Tag seine Gäste entlässt.
Was dich schreckte und scheuchte, vergiss.
Denn die Erde ist treu und gewiß.
Und du weißt dich vom Dunkel geliebt,
weil alles erneut sich begibt.
Und so trittst du vertrauend hinein
in die Nacht, in den Tod, in den Stein.
In den Sand, in den Schiefer,den Ton,
in den Wein, in das Öl, in den Mohn.
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Nachtrag: Eigentlich hänge ich an den Gedichten meiner Kindheit und Jugend. Hier aber fällt es schwer: Die Darstellung ist doch arg schwülstig und auch -- von einem existentialistischen Standpunkt aus betrachtet -- von einer heute nur schwer nachzuvollziehenden Pseudo-Tröstlichkeit: Du kommst aus dem Uterus, findest das Leben hell und toll, und wenn es zu Ende geht -- so what! Dann geht es eben zurück ins Leblose. Aber können wir uns wirklich trösten damit, dass wir, unsere letzten materiellen Bestandteile, wieder was anderes, Organisches oder Anorganisches, werden? Dass wir Stein, Sand, Schiefer, Ton, Wein, Öl, Mohn werden? Das soll uns trösten?!
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