Montag, 28. Februar 2011

Meine neueste Verschwörungstheorie: zu-Guttenberg-Dissertation

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Also so könnte -- ich betone: könnte es gewesen sein:

Die SPD-Baracke hat, kaum hatte sie den jungen zu Guttenberg zum ersten Mal ins Visier genommen und als begabten CSUler erkannt, ein Komplott geschmiedet. Sie hat ein U-Boot bei zu Guttenberg eingeschleust, und dieser falsche Freund hat dem jungen Abgeordneten und Familienvater was von einem Ghostwriter vorschwadroniert, der schon ein paar "Freunden" zum Doktor verholfen habe. Der blauäugige, weil so junge Herr zu Guttenberg beißt an und die SPD lässt für ihn über ihren Mann -- eine prima plagiatvolle Dissertation schreiben und weiß: den zu Guttenberg, den haben wir jetzt in der Hand! Wir können die Sache jederzeit hochgehen lassen. Jetzt gleich? Nein, warten wir noch ein wenig, sagt der KfSD (Koordinator für Schmutzige Dinge), von dem der Parteivorsitzende Gabriel gar nichts wissen will. Und also auch nichts weiß. Da sei doch nächstes Jahr, sagte der KfSD Ende 2010, so ein Super-Wahljahr. Nach der Hamburg-Wahl damit rauszukommen, ja, da sei es günstig!
Irgendwann bekommt ein Professor Andreas Fischer-Lescano -- allein schon: was für ein Name das! -- einen Hinweis: "Schreib doch mal bitte eine Rezension der Guttenberg-Diss, und achte bitte auf mögliche Plagiatsstellen." Und der Tanz beginnt!
Diese Abläufe, diese perfid-professionelle Falle, das alles erklärt auch, warum Herr zu Guttenberg am Anfang der ganzen Sache so im Brustton der Überzeugung sagte, dass er vorübergehend, "ich betone: vorübergehend!", seinen Doktortitel ruhen lassen werde. Er war sich sicher, so war es ihm doch von dem U-Boot-Freund gesagt worden, dass da eine wirklich grundsolide Dissertation abgeliefert worden war. Der Herr Minister überblickte seine Arbeit natürlich nicht. Hätte er sie selbst geschrieben, er hätte ja von den einkopierten Stellen gewusst. So etwas passiert ja nicht versehentlich. Nun, vielleicht ein Mal. Aber doch nicht ständig. Und wenn er tatsächlich selbst die Arbeit geschrieben hätte, er hätte doch nicht so überzeugt davon gesprochen, dass sich bald herausstellen werde, alles sei in Ordnung.

Ja! So könnte es doch gewesen sein! Allerdings: Die Stasi in Gestalt des Herrn Guillaume beansprucht dann in wenigen Wochen aus dem Jenseits das Copyright für diesen Clou. Und siehe da! Der Schuss ist nach hinten losgegangen, und zu Guttenberg wird, von der gerührten Öffentlichkeit auf ewig in die Arme geschlossen, schon 2012 Bundeskanzler!

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Nachtrag aus aktuellem Anlass: "Der SPD-Abgeordnete Björn Böhning fordert auf Twitter, Guttenberg müsse nun endlich damit rausrücken, wer der Ghostwriter seiner Doktorarbeit war." Ich glaube, der Herr Abgeordnete Böhning liest nicht jeden Tag meinen Blog. Sonst wäre er gewarnt gewesen und hätte nicht so vorschnell getwittert.