NDR Kultur Sendedatum: 05.10.2013 08:30 Uhr. Ich brauche das Buch. Joachim Meyerhoff liest seine bisher unveröffentlichte Erzählung.
Die wahrhaft skurrile Geschichte: Ein Bildband in der Buchhandlung. Vorne drauf Marlene Dietrich mit endlos langen Beinen. Im Buch die Bild-Geschichte einer Hyänin, die sich, weil die Fressgier größer ist als der Schmerz, sich selbst auffrisst.
Tatsächlich findet sich im Netz eine klärende Sache. Meyerhoff hat das in Klagenfurt vorgelesen:
Hubert Winkels dankte dem Autor für die „rasant vorgetragene“ „rasante“ Geschichte. Dem Up-Tempo-Lesen des Autors entsprechend, werde man wie in einem Film mitgerissen. Das sei „unterhaltsam und gut“, das Bücherklauen münde ein in eine „Souveränitäts- behauptungsgeschichte“ mit „klassischer Humorstruktur“. Die Hyäne fresse sich selbst – eine Motiv das sein Kontrafaktur mit dem Bild Marlene Dietrichs auf dem Titelblatt finde und in den Körper des Helden überführt werde, wenn dieser während der Flucht das Buch an sich klammere. „Ganz großartig, subtil und rasend komisch“, so Winkels. Der Detektiv sei der Dämon des Protagonisten und zerstöre ihn mit dem Satz: „Du Depp…“, indem er seine Prätention kaputt mache. Einziges Problem sei das Ende: der Cicero-Satz sei „reine Erbauung“ , eine Sentenz die dem Leser nahelege: was erlebt wurde, sei parabelhaft zu verstehen. „Der Text will am Ende bedeutsamer sein, als er es ist". Allein die Geste des Detektivs, das Buch wie ein zürnender Gott auf den Dieb zu schleudern, mache das „moralische Wollen“ des Textes augenscheinlich.