Nehmen wir auch das noch dazu. Zu dem unmittelbar Vorausgehenden in Sachen "Gelöbnis treuester Gefolgschaft".
Walter Grundmann - wer war dieser Mann?
Ein liebevolle Familienvater, ein hoch dekorierter Kirchenmann, ein belesener Intellektueller, mehrsprachig, brillanter Redner und begabter Lehrer - sagen seine ehemaligen Schüler, die er seit den 50er Jahren im Katechetenseminar der Evangelischen Kirche unterrichtete. Doch es gibt eben auch die zweite Seite. Jenen Mann, der 1930 Mitglied der NSDAP wurde, der die Machtergreifung Adolf Hitlers drei Jahre später mit der Schrift "Totale Kirche im totalen Staat" begrüßte und sich darin auf das "Deutschtum" berief. Ein Mann, der im neuen, im nationalsozialistischen System Karriere machen konnte, weil ein anderer Wissenschaftler - wegen mangelnder Linientreue - den Platz räumen musste. Grundmann erhielt 1936 den Lehrstuhl Neues Testament und Völkische Theologie an der Universität Jena.
Er war ein Mann, der bis zuletzt, bis zu seinem Tod 1976, öffentlich mit der Frage haderte, ob Jesus nun ein Jude war oder nicht ... .
22.03.2013 | Das Eisenacher Entjudungsinstitut. Von Blanka Weber. (DRadio Kultur Online)