Ach ist das wieder mal göttlich formuliert! Ich hätte es einfach nicht schöner hinbekommen.
"Dem Beruf des Werbers wohnte schon immer etwas Sonderbares inne, aber früher wohnte es dort wenigstens geräumig. Montags fuhr der Werber in die Agentur, mit schwerem Kopf, und als er angekommen war, starrte er kränklich auf das kalte Sieden der Alka-Seltzer in seinem Glas. Der Werber trank, dann nahm er seinen Tag in Angriff. Mittags zum Italiener, nachmittags Homeoffice, abends die Praktikantin. Ja, sagte der Werber, ein guter Plan. Aber schon um elf Uhr ging die Tür auf, los!, rief einer, alle nach L. A., Strategiemeeting. In L. A. saß der Werber dann mit anderen Werbern an einem Pool, er sprach mit großem Ernst über Radikalität und über die Notwendigkeit nonkonformer ... aber da wurde er schon wieder unterbrochen, diesmal von einem Tröten. Ein Bote fragte, hallo, wer hat hier einen Elefanten bestellt? Da lachten die Werber, weil sich keiner von ihnen erinnern konnte. Eine Kostenstelle aber würde sich schon noch finden, also stieg der Elefant zu ihnen in den Pool, alle kicherten und koksten, und dann war ja auch schon wieder Mittwoch."
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Süddeutsche Zeitung. Freitag, 4. Dezember 2015, Seite 1
Und dann kommen noch zwei Abschnitte von nicht minder erfrischender Qualität!